Kommandosache HC-9
ich sachlich. »Unsere hohe Fahrtstufe hat uns noch rechtzeitig aus dem Hexenkessel herausgebracht. Hängen Sie sich nun den Geigerzähler um den Hals, und gehen Sie mit dem Ortungstrupp das Boot ab. Falls der Druckkörper irgendwo radioaktiv geworden ist, erwarte ich sofort Meldung.«
Er salutierte und verließ die Zentrale. Als er gerade die Schiebetür schließen wollte, tauchte Elis Teefer auf. Ich sah ihr leichenblasses Gesicht und bemerkte die blutunterlaufene Beule an ihrer Stirn.
Fragend sah sie mich an. Ihre Beherrschung war bewundernswert. Es gab keine hysterischen Rufe, sondern nur eine stumme Frage.
»Hallo, Doktor, habe ich Sie gestört?«
Sie lächelte schwach.
»Ich nehme an, daß wir uns dicht am Zentrum einer Unterwasserdetonation befunden haben.«
»Exakt definiert«, bestätigte ich. »Jemand hatte sich tatsächlich eingebildet, er könnte uns ungestraft mit einem Ultraschallstrahler angreifen. Wahrscheinlich hoffte der fremde Kommandant, wir würden lange genug zögern. Diesen Gefallen haben wir ihm aber nicht getan. Sliter, Ihre Kamera hat doch hoffentlich fehlerfrei funktioniert?«
»Darauf können Sie sich verlassen, Sir«, versicherte der Radaroffizier. Er nahm soeben den Film aus der Automatkamera.
»Sie sollten zum Bordarzt gehen, Sir«, riet Elis mir noch, bevor sie sich wieder zurückzog.
Ich betrachtete mein Gesicht in der spiegelnden Scheibe eines Bildgerätes. Über dem linken Auge hatte ich eine klaffende Rißwunde.
»Schön, konsultieren wir den Arzt. Sliter, geben Sie Anweisung an den L. I. Er soll auf Antennentiefe gehen. Schicken Sie mir den Funkoffizier. Ich bin bei Dr. Tolst.«
»Aye, aye, Sir.«
6.
Wir wurden von zwei kleinen Booten der Küstenwache bereits erwartet. Es handelte sich um schwerbewaffnete Tiefseeboote, deren schwarze Hechtkörper direkt vor der Einfahrt lagen.
Deutlich erschienen sie auf den Bildflächen unserer Radarbreitstrahltaster. Im Empfänger des Unterwassersprechfunkgerätes begann es zu knacken.
»CC-215, Commander Furles an U-2338, bitte melden.«
Ich ergriff das Mikrophon und meldete mich. Unser Richtstrahler war genau auf das anrufende Boot eingepeilt.
»Verstanden, Sir«, gab der Commander des Wachbootes zurück. »Anfrage im Auftrag von Admiral Porter: Sind Sie voll manövrierfähig? Können Sie ohne fremde Hilfe in die Schleuse einlaufen?«
Die offene Anfrage erschien mir etwas unvorsichtig, bis ich mich daran erinnerte, daß die Richtstrahlimpulse eines Unterwasserfunksprechgerätes sich so schnell ausbreiteten, daß sie schon einen Kilometer hinter dem angepeilten Boot nicht mehr abgehört werden konnten. Unterwassersprechgeräte eigneten sich nur zur unmittelbaren Bord-zu-Bord-Verbindung. Sollten größere Entfernungen auf dem Funkweg überbrückt werden, mußten die Boote notgedrungen auftauchen und die Antenne über die Wasseroberfläche bringen.
»Ich bin voll manövrierfähig«, lautete meine Antwort.
»Danke, Sir. Achten Sie auf die Echosender, die auf dem Grund der Einfahrt aufgestellt sind. Sie werden eingeschaltet, sobald Sie die Sperrgebietmarkierung überfahren. Hauptschleuse II ist für Sie geflutet worden. Wir bleiben hinter Ihnen. Ende.«
Auch ich schaltete ab. Dann achtete ich auf den vorderen Bildschirm, der zeigte, daß wir uns den unterseeischen Schluchten und Felsen der Aleuteninsel Tanaga näherten.
»Genau auf zweiundneunzig Meter Tiefe gehen«, gab ich an den L. I. durch. »Auf Leuchtboje achten.«
Mit langsam laufender Schraube schoben wir uns an die düsteren Felsmassen heran, die vor uns aus dem Grund
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