Kommandosache HC-9
oben brachte. Nachdem das vordere Turmluk auf geglitten war, schwang ich mich hinaus. Der I. O. folgte mir. Plötzlich befanden wir uns in der hellerleuchteten Riesenhalle, in der der Wasserspiegel sehr rasch sank. Ich konnte das dumpfe Heulen schwerer Turbopumpen hören. Als das Geräusch verstummte, war der Kreuzer praktisch aufgetaucht.
Sie hatten die Halle nicht vollständig leergepumpt, aber das war auch nicht erforderlich. Es genügte, wenn der Turm und die Ladeluken frei waren. Das Boot wäre noch geschwommen, wenn unsere Tauchzellen nicht geflutet gewesen wären. Durch diese Oberbelastung lagen wir fest auf den Spezialschienen, mit denen wir zusätzlich magnetisch verankert waren.
»Feine Sache, nicht wahr, Sir«, meinte der I. O. Er blickte mich respektvoll an. Die Sache mit dem gewagten Torpedoschuß hatte offensichtlich auf die Leute einen starken Eindruck gemacht.
Ich nickte und sah zu dem Teil der hervorragend ausbetonierten Halle hinüber, wo sich soeben ein halbrundes Panzerschott öffnete. Die breiten Fahrbahnen auf beiden Seiten der Halle waren frei vom Wasser, so daß der kleine Wagen hereinfahren konnte.
Es war ein offener Militärwagen, vergleichbar mit einem alten Jeep. Ich erkannte einige uniformierte Männer, die auf den Ärmeln ihrer dunkelblauen Uniformjacken die weißen Armbinden des Marinesicherheitsdienstes trugen.
Mit kreischenden Bremsen stoppte der Wagen vor der langen Auslegerbrücke, die augenblicklich noch eingefahren war.
Als die Leute ausstiegen, begann es zu summen. Die Brücke aus einem leichten, aber stabilen Kunststoffmaterial senkte sich herab. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis sie auf der vorderen Laufbrücke aufschlug. Sie schob sich noch etwas auseinander, bis sie fest und sicher auflag.
»Das ist Tanaga, Sir«, sagte der I. O. beinahe ehrfurchtsvoll. Und in diesen Minuten konnte ich ihn gut verstehen.
Als ich dann aber den Mann sah, der mit seltsam hüpfenden Schritten über die Laufbrücke kam, mußte ich mich gewaltig zusammennehmen. Der Gnom hatte sich wirklich nicht verändert!
*
Hinter mir hüstelte jemand. Aus den Augenwinkeln heraus erkannte ich, daß Elis Teefer nach oben gekommen war. Die Beule an ihrer Stirn war durch die medizinischen Künste unseres Bordarztes fast verschwunden. Auch meine Stirnwunde würde spätestens morgen verheilt sein, da sie mit lebenden Gewebekulturen behandelt worden war.
Augenblicklich war die Wunde noch geklebt. Ich hatte deshalb die Gewißheit, daß keine störende Narbe zurückblieb.
Vor dem Turm öffneten sich die Luken. Die Leute strömten heraus. Sie sahen sich nicht besonders verwundert um, da sie schon oft in Tanaga gewesen waren.
Ich achtete kaum auf sie, da sich meine volle Aufmerksamkeit auf den Zwerg richtete, der über die Verbindungsbrücke getänzelt kam.
Die Leute, die sich unten vor dem Turm aufhielten, begannen unverhohlen zu grinsen. Ich konnte es ihnen nicht verübeln.
Agent MA-23 war schließlich erst seit sieben Tagen in Tanaga, so daß sie ihn vorher nicht kennengelernt haben konnten.
Ich blickte zu den Männern des Navy-Sicherheitsdienstes hinüber, die hinter ihrem Korvettenkapitän herschritten. Tatsächlich, der liebe Hannibal-Othello-Xerxes hatte drei mittelbreite Goldstreifen an den Ärmeln. Das verschlug mir fast die Sprache. Wenn das nur gutging! Wie war der Alte nur auf den Gedanken gekommen, ausgerechnet Hannibal als Korvettenkapitän in den Sicherheitsdienst von Tanaga einzuschleusen. Den nahm doch niemand ernst!
Seine Männer bemühten sich, ihre Heiterkeit nicht zu zeigen. Meine Leute husteten krampfhaft. Mein I. O. stieß so
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