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Kommandosache HC-9

Kommandosache HC-9

Titel: Kommandosache HC-9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­reits die Fein­da­ten. Ich ver­nahm das Sum­men der elek­tro­ni­schen Re­chen­ma­schi­ne.
    »Fahrt des frem­den Boo­tes ge­nau 98,3 See­mei­len«, mel­de­te er. Sei­ne Stim­me klang so ru­hig, als sä­ße er in ei­ner Ho­tel­hal­le und nicht in der Zen­tra­le ei­nes kampf­star­ken U-Kreu­zers. »Wahr­schein­lich ein schnel­les Jagd­boot!«
    »Kön­nen Sie noch stär­ker ver­grö­ßern?«
    »Nein, Sir. Fünf­fach ist die Gren­ze.«
    »Dann ver­su­chen Sie, ob Sie das Bild noch et­was kla­rer be­kom­men. Ich möch­te den Typ er­ken­nen.«
    Es ge­lang ihm tat­säch­lich. Der dunkle Kör­per zeich­ne­te sich plötz­lich noch schär­fer ab.
    »Ken­ne ich nicht, Sir«, mein­te der Ra­dar­mann. Ich zwei­fel­te nicht an sei­ner Aus­sa­ge. Er konn­te die­sen Boot­s­typ auch nicht ken­nen, da er wahr­schein­lich nie­mals in ei­nem chi­ne­si­schen U-Boots­ha­fen her­um­ge­schnüf­felt hat­te.
    Ich da­ge­gen er­kann­te au­gen­blick­lich, mit wem wir es zu tun hat­ten. Die plum­pe Tor­pe­do­form des et­wa hun­dert­vier­zig Me­ter lan­gen Boo­tes war mir sehr gut be­kannt, da ich ge­ra­de in die­ser Rich­tung in Asi­en ge­ar­bei­tet hat­te. Ich wuß­te, daß es sich um ei­nes der mo­d­erns­ten und schnells­ten U-Jagd­boo­te des GAS han­del­te. Cha­rak­te­ris­tisch war der feh­len­de Turm­auf­bau, der an dem frem­den Boot durch ei­ne fla­che Stahl­kup­pel er­setzt war.
    Ich wand­te mich wie­der um und schlug mit der Hand auf den ro­ten Schal­ter. Wäh­rend die an­we­sen­den Män­ner der Wa­che zu schwit­zen be­gan­nen, schrill­ten im Boot die Alarm­an­la­gen auf.
    Die Klin­geln hall­ten noch nach, als der I. O. in die Zen­tra­le ge­stürzt kam. Schre­ckens­bleich sah er mich an. Ich ahn­te, daß er in dem Au­gen­blick an die vier C-Bom­ben dach­te, die wir an Bord hat­ten.
    »Klar Schiff zum Ge­fecht, Mr. Sonth. Ich will die Leu­te in ei­ner hal­b­en Mi­nu­te auf den Ge­fechts­sta­tio­nen se­hen.«
    Er be­gab sich so­fort an die Mi­kro­pho­ne der Rund­ruf­an­la­ge.
    Ich drück­te den Schal­ter nie­der. Vor mir flamm­ten et­li­che klei­ne Bild­flä­chen auf.
    »Ma­schi­ne«, schrie ich in das Mi­kro­phon, »drei­mal äu­ßers­te Kraft vor­aus und al­le mehr! Fahrt­stei­ge­rung auf min­des­tens neun­zig Kno­ten.«
    Der dienst­ha­ben­de In­ge­nieur be­stä­tig­te. Ich sah auf der Bild­flä­che, wie sei­ne Hän­de ar­bei­te­ten.
    In das dump­fe Rau­schen der schwe­ren Staustrahl­trieb­wer­ke misch­te sich das Auf­heu­len der Queck­sil­ber-Dampf­strahl­tur­bi­nen. Der Plu­to­ni­um-Mei­ler hat­te nun für al­le Trieb­werks­ein­hei­ten die ther­mi­sche Auf­hei­zungs­ener­gie zu lie­fern. Bei den enorm ho­hen Ar­beit­stem­pe­ra­tu­ren ge­sch­ah das in­ner­halb von Se­kun­den.
    Die Tur­bi­nen heul­ten noch schril­ler auf. Im glei­chen Au­gen­blick kup­pel­te die eben­falls tur­bo­be­trie­be­ne Schrau­be ein, die nor­ma­ler­wei­se le­dig­lich als Zu­satz­trieb­werk diente. Sie wur­de sonst nur bei Aus- und Ein­lauf­ma­nö­vern ver­wen­det.
    »Schrau­ben­tur­bi­nen lau­fen Um­dre­hun­gen für zwan­zig Kno­ten«, mel­de­te die Ma­schi­ne. »Schub­leis­tung der DS- und Staustrahl­trieb­wer­ke für sieb­zig Mei­len.«
    Die Mel­dung war sehr schnell ge­kom­men. Dem­nach hat­ten sie die Ma­schi­nen auf Leis­tung »ge­kit­zelt«. U-2338 schoß plötz­lich mit neun­zig Mei­len durch die See.
    »Frem­des Boot holt auf«, mel­de­te der Ra­dar­of­fi­zier ner­vös. »Auf­komm­ge­schwin­dig­keit 8,3 Kno­ten.«
    Die­se An­ga­be war für mich die letz­te Be­stä­ti­gung. Ich wuß­te ge­nau, daß die neu­en, klei­nen Jagd­kreu­zer des GAS et­wa hun­dert See­mei­len lau­fen konn­ten.
    »Wer ist das, Sir?« frag­te der I. O. und fuhr sich über die schweiß­be­deck­te Stirn. Aus ge­wei­te­ten Au­gen starr­te er auf die Spe­zi­al­bild­flä­che des Ob­jekt­tas­ters. Der chi­ne­si­sche Jä­ger wur­de im­mer deut­li­cher sicht­bar. In­fol­ge un­se­rer Fahrt­er­hö­hung kam er nicht mehr so schnell auf, doch es konn­te nur noch ei­ne Fra­ge von Mi­nu­ten sein, bis er di­rekt un­ter uns ste­hen wür­de.
    Über die­se Tat­sa­che war ich mir klar,

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