Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommandosache HC-9

Kommandosache HC-9

Titel: Kommandosache HC-9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
im­mer nicht dar­über klar war, was die Ma­nö­ver zu be­deu­ten hat­ten, trau­te ich dem Frie­den nicht mehr. In mir kam ein un­gu­tes Ge­fühl auf, zu­mal ich mich dar­an er­in­ner­te, daß ich nur ein Pseu­do-Kom­man­dant war. Na­tür­lich war ich ver­ant­wort­lich für das Boot, aber ich hat­te auch mei­ne weit­rei­chen­den Son­der­voll­mach­ten als Cap­tain der GWA in der Ta­sche.
    Wir wa­ren nur noch knapp fünf­zig Me­ter un­ter­halb der Was­sero­ber­flä­che. Un­ter uns kam der schwar­ze Stahl­rumpf mit steil nach oben ge­rich­te­tem Bug an­ge­schos­sen.
    Un­ser L. I. brach­te den Kreu­zer wie­der in die waa­ge­rech­te La­ge. Kurz da­nach klang sei­ne Stim­me auf:
    »L. I. an Kom­man­dant. Boot be­fin­det sich auf An­ten­nen­tie­fe. Fra­ge: Soll Richt­strah­ler aus­ge­fah­ren wer­den?«
    Ich zö­ger­te ei­ni­ge Au­gen­bli­cke. Plötz­lich ver­nahm ich die po­chen­den Schlä­ge, die durch den gan­zen Rumpf lie­fen.
    »Was ist das?« er­kun­dig­te sich der Ers­te. »Das ist kei­ne As­dic-Or­tung. Das klingt an­ders.«
    Ein selt­sa­mes Ge­fühl er­griff mich! Ei­ne drin­gen­de War­nung, die mich im­mer mahn­te, wenn ir­gend et­was ge­fähr­lich war.
    Ich zö­ger­te kei­ne Se­kun­de mehr.
    »Heck-Tor­pe­doraum, Ach­tung!« brüll­te ich in die Mi­kro­pho­ne. »Rohr eins klar zum Schuß.«
    »Rohr eins klar«, wur­de ge­mel­det. »Fern­steu­er­ge­rät zur Ziel­kursein­wei­sung läuft. Ro­bot­steue­rung in Tor­pe­do­kopf läuft.«
    »Rohr eins … Los …!«
    Weit hin­ten, im ach­teren Tor­pe­doraum, zisch­te es kurz auf. Zu­sam­men mit ei­nem quir­len­den Preß­luft­strom schoß der zehn Me­ter lan­ge Tor­pe­do aus dem Aus­stoß­rohr. Auf den Heck­bild­flä­chen des Radar­breit­strah­lers er­schi­en er als blit­zen­der Strich, der un­ter der Ent­wick­lung ei­ner Leucht­er­schei­nung und auf­wal­len­der Was­ser­mas­sen erst nach ach­tern und dann plötz­lich nach un­ten schoß.
    Der Tor­pe­do war mit ei­nem Fest­stoffra­ke­ten­trieb­werk aus­ge­rüs­tet, das auch un­ter Was­ser ar­bei­te­te, da der zur Ver­bren­nung not­wen­di­ge Sau­er­stoff im Treib­satz ent­hal­ten war.
    Die­se Tor­pe­dos er­reich­ten ei­ne Ge­schwin­dig­keit von ein­hun­dert­sieb­zig Kno­ten und lie­fen vier Mei­len weit. Fehl­schüs­se wa­ren so gut wie un­mög­lich. Die voll­au­to­ma­ti­schen Ro­bot­ziel­ge­hir­ne wa­ren jah­re­lang er­probt und im­mer wie­der ver­bes­sert wor­den.
    Der Aal ver­schwand. Un­ser Kreu­zer jag­te wei­ter.
    Das selt­sa­me Po­chen hat­te sich zu ei­nem krei­schen­den Ge­räusch ver­stärkt, das den ge­sam­ten Boots­kör­per er­zit­tern ließ.
    Wir hiel­ten uns krampf­haft an den Hal­te­schlin­gen fest, die über­all im Boot an­ge­bracht wa­ren. Die Sicht­glä­ser der In­stru­men­te führ­ten einen selt­sa­men Tanz auf. In die­sem Au­gen­blick drang die Stim­me des Lei­ten­den In­ge­nieurs aus al­len Laut­spre­chern.
    »Sir«, schrie er, »wir wer­den of­fen­bar mit ei­nem Ul­tra­schall-Strah­ler an­ge­grif­fen. Ich ken­ne das boh­ren­de Heu­len aus den letz­ten Ma­nö­vern, bei de­nen wir eben­falls Ver­su­che mit ei­nem Un­ter­was­ser­schall­strah­ler durch­führ­ten. Wenn der Tor­pe­do nicht sitzt, dann …«
    Der L. I. be­en­de­te den Satz nicht mehr. Im nächs­ten Se­kun­den­bruch­teil wur­de ich mit größ­ter Wucht auf den Bo­den der Zen­tra­le ge­schleu­dert.
    Der I. O. fiel schwer auf mei­ne Bei­ne. Dicht vor mir schrie je­mand gel­lend auf.
    Der U-Kreu­zer war von der ver­hee­ren­den Druck­wel­le er­faßt wor­den, die durch die De­to­na­ti­on des Atom­spreng­kopfs des Tor­pe­dos er­zeugt wor­den war.
    Das Licht be­gann zu fla­ckern, doch die Bild­flä­che des Ob­jekt­tas­ters ar­bei­te­te ein­wand­frei wei­ter.
    Ich sah den grell­wei­ßen Feu­er­schein, der tief un­ter uns in der nacht­schwar­zen See auf­glu­te­te. Ich be­merk­te auch die blut­rot leuch­ten­den Was­ser­dampf­mas­sen, die in­fol­ge der ho­hen, ther­mi­schen Wir­kungs­gra­de der Kern­spal­tung dort un­ten bro­del­ten.
    Die Ex­plo­si­on fand in ei­ner Was­ser­tie­fe von drei­hun­dert­vier­zig Me­ter statt. Das war das

Weitere Kostenlose Bücher