Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommandosache HC-9

Kommandosache HC-9

Titel: Kommandosache HC-9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
un­be­frie­di­gen­den Ver­lauf der Nacht ge­flucht. Ge­gen acht Uhr war er ab­ge­fah­ren, da er sei­nen Ta­ges­dienst an­tre­ten muß­te.
    Ich hat­te mich im »Three Hell Club« er­frischt. Ein Mi­xer hat­te mir sei­ne Tu­be mit Bar­tent­fer­nungs­creme aus­ge­lie­hen.
    Nun sah ich wie­der ei­ni­ger­ma­ßen men­schen­wür­dig aus, zu­mal der Kunst­fa­ser­stoff mei­ner Uni­form nicht knit­ter­te.
    Da­nach such­te ich Por­ter in sei­nem Bü­ro auf und grüß­te vor­schrifts­mä­ßig. Das Ge­sicht des Ad­mi­rals ver­riet nichts Gu­tes. Er mus­ter­te mich ab­schät­zend. Sei­ne Ver­är­ge­rung war nicht zu über­se­hen.
    »Aha«, emp­fing er mich, »es hät­te mich auch ge­wun­dert, wenn Sie aus­ge­schla­fen an­ge­kom­men wä­ren. Hat­te ich Sie nicht vor Ridge­man ge­warnt? Hof­fent­lich ha­ben Sie die Er­fah­rung ge­macht, daß es in den Nacht­lo­ka­len von Ta­na­ga auch teu­er ist, ob­wohl Sie die Ge­trän­ke steu­er­frei er­hal­ten. Set­zen Sie sich.«
    An­schei­nend be­trof­fen setz­te ich mich auf den Rand ei­nes Ses­sels und um­klam­mer­te mei­ne Dienst­müt­ze. Vor­über­ge­hend hat­te ich den Ein­druck, als ha­be der Ad­mi­ral trotz sei­ner Zu­recht­wei­sung in­ner­lich ge­schmun­zelt. Aber ich konn­te mich auch ge­täuscht ha­ben.
    Mit ei­ni­gen Pa­pie­ren in der Hand kam er nä­her und nahm eben­falls Platz. Er schwieg ei­ni­ge Se­kun­den, be­vor er sag­te:
    »Li­ming, ich ha­be vor zwei Stun­den den Be­fehl er­hal­ten, Sie vor­läu­fig zu in­haf­tie­ren. Sie dür­fen den Stütz­punkt nicht ver­las­sen, bis die Sa­che ent­schie­den ist. Wenn Ihr Kreu­zer vor­her see­klar sein soll­te, hat ein an­de­rer Of­fi­zier das Kom­man­do zu über­neh­men. Es tut mir leid, aber ich kann dar­an nichts än­dern. Der Be­fehl kommt aus Wa­shing­ton.«
    Ich saß wie er­starrt. Wä­re ich ein »nor­ma­ler« Na­vy-Of­fi­zier ge­we­sen, hät­ten die­se Wor­te prak­tisch das En­de mei­ner Lauf­bahn; be­deu­tet. Ich dach­te dar­über nach, was die gan­ze Ge­schich­te be­deu­ten soll­te. Selbst­ver­ständ­lich gab es für mich kei­nen Zwei­fel, daß der GWA-Chef längst über den No­ten­wech­sel in al­len Ein­zel­hei­ten ori­en­tiert war.
    Es sah da­nach aus, als hiel­te es Ge­ne­ral Re­ling für rich­tig, die dro­hen­de Ver­hand­lung nicht ab­zu­bie­gen. Für die­sen Ent­schluß gab es si­cher­lich gu­te Grün­de. Ich muß­te ab­war­ten.
    Sto­ckend ent­geg­ne­te ich:
    »Ich … ich ver­ste­he, Sir. Ich er­lau­be mir auch kei­ne Kri­tik an den An­ord­nun­gen des Na­vy-De­part­ments, ob­wohl ich al­ler­hand zu sa­gen hät­te.«
    »Spre­chen Sie es lie­ber nicht aus«, knurr­te Por­ter. Sei­ne Hän­de ball­ten sich. »Die ein­zi­ge Sa­che, die Ih­nen das Ge­nick bre­chen kann, ist die Tat­sa­che, daß Sie das Boot in in­ter­na­tio­nal of­fe­nen Ge­wäs­sern an­ge­grif­fen ha­ben. Es wird auf die Zeu­gen­aus­sa­gen Ih­rer Of­fi­zie­re an­kom­men. Sie kön­nen aber auch nur be­stä­ti­gen, daß der frem­de Kreu­zer kei­ne Er­ken­nungs­zei­chen trug. Das wird von der GAS-Re­gie­rung be­strit­ten. Es wird be­haup­tet, die Kenn­zif­fer hät­te sich seit­lich am Rumpf be­fun­den, so daß Sie sie von oben her nicht hät­ten aus­ma­chen kön­nen. Wo­mit wol­len Sie al­so Ih­re Maß­nah­me be­grün­den?«
    »Sir, ich war schließ­lich für die vier C-Bom­ben ver­ant­wort­lich.«
    »Selbst­ver­ständ­lich, aber das wird man als stich­hal­ti­ge Be­grün­dung nicht an­er­ken­nen. Sie müs­sen den ein­wand­frei­en Be­weis er­brin­gen, daß Sie an­ge­grif­fen wor­den sind. Kön­nen Sie das?«
    »Na­tür­lich, Sir! Ich ver­nahm das krei­schen­de Ge­räusch der auf­tref­fen­den Ul­tra-Schall­wel­len.«
    Er lach­te rauh.
    »So, das ver­nah­men Sie. Die Er­klä­rung wird man zur Kennt­nis neh­men, sie aber nicht als be­weis­kräf­tig be­ur­tei­len, da Sie schließ­lich von Ih­nen stammt. Sie sind Par­tei, Li­ming. Wer kann au­ßer Ih­nen be­zeu­gen, daß Sie mit ei­nem Schall­strah­ler an­ge­grif­fen wur­den?«
    »Mein L. I. Ka­pi­tän­leut­nant Spencer«, warf ich er­regt ein. »Er hat an den Ma­nö­vern mit un­se­ren neu­en

Weitere Kostenlose Bücher