Kommandosache HC-9
zwischen der Rückwand meines Quartiers und der Stollenwandung aufgestellt und ihn direkt mit einem Aufnahmegerät verbunden hatte.
Jedermann konnte Mikrobandgeräte kaufen, deren Drahtspulen vierundzwanzig Stunden hindurch liefen. Wenn das zutraf, mußte in der nächsten Nacht jemand kommen, um die Spule auszuwechseln und die abgelaufene mitzunehmen.
Die zweite Möglichkeit erschien mir entschieden logischer als die Sendertheorie. Der Abhördienst der Insel wäre sehr schnell informiert gewesen.
Mein Gepäck war auch durchsucht worden; das Versteck im Fernsehgerät war aber unangetastet geblieben.
Zufrieden und voller Hoffnungen nahm ich ein Bad. Danach legte ich mich auf die Couch. Mit Elis Teefer hatte ich mich um dreizehn Uhr in der Messehalle für leitende Angestellte und Offiziere verabredet. Dort konnte ich erfahren, was der Chef auf meinen Funkspruch geantwortet hatte.
»Die Fische haben angebissen«, dachte ich, ehe ich einschlief.
*
Der Mikrofilm hatte sich automatisch entwickelt. Im Betrachter konnte ich die einzelnen Aufnahmen des Streifens gut erkennen und stellte fest, daß der Eindringling ein junger, hagerer Mann gewesen war.
Es verblüffte mich nicht, daß er die Uniform des Sicherheitsdienstes trug. Aus seinen Winkeln auf der Uniform ersah ich, daß er im Range eines Sergeanten stand.
Ich rollte den hauchfeinen Streifen sorgfältig zusammen und machte die Kamera wieder »schußfertig«. Nach zehn Minuten klebte sie an ihrem alten Platz. Anschließend verließ ich die Wohnung.
Auf dem Zentralplatz nahm ich mir einen Wagen. Er brachte mich durch Verbindungsstollen AB-17 zu jenem Teil der unterirdischen Anlage, wo sich die Messehalle für die Wissenschaftler und Offiziere befand, die im Östlichen Sektor des Stützpunktes beschäftigt waren.
Nach knapp fünfzehn Minuten kam ich in einer anderen Felshalle heraus, die längst nicht so groß war wie der Zentrale Felsdom, immerhin aber einer Reihe von Gebäuden Platz bot.
Es war kurz vor dreizehn Uhr, als ich die langgestreckte, mit allen Bequemlichkeiten ausgestattete Halle betrat. Es gab einen schönen Vorraum, in dem man sich aufhalten konnte. Der Betrieb war so organisiert, als würde man sich in einer Großstadt der Staaten befinden.
Ich schlenderte durch die einzelnen Räume, bis ich weiter hinten Elis entdeckte. Sie saß alleine an einem kleinen Tisch. Ein Platz war offensichtlich reserviert.
Ich wurde von einigen Leuten begrüßt, die ich in der vergangenen Nacht kennengelernt hatte. Noch sagten mir die Gesichter nichts, aber wenn es planmäßig weiterging, war es leicht möglich, daß sich einige von ihnen demaskierten.
Ich begrüßte Elis und beugte mich über ihre Hand. Sie war sehr elegant gekleidet. Ihr Lächeln wirkte vertraut. Ich sah die Blicke der in der Nähe sitzenden Leute, die offensichtlich annahmen, daß ich mit meinem ehemaligen weiblichen Passagier eine etwas engere Freundschaft geschlossen hätte.
Ich legte meine Mütze auf den freien Stuhl und setzte mich so, daß ich die Wand im Rücken hatte.
»Sehr schönes Plätzchen, Doktor«, murmelte ich. Meine Blicke wanderten forschend durch den Raum.
Sie erzählte einige nebensächliche Dinge, bis unser Essen aufgetragen war. Dann erkundigte sie sich leise:
»Besuch gehabt, Sir?«
»Allerdings. Ein Sergeant vom Sicherheitsdienst. Das Mikrophon habe ich entdeckt. Wir können uns also in unserem Quartier nicht mehr unterhalten. Kommt Hannibal?«
»Noch unbestimmt. Wenn er kommt, ist er spätestens in einer Viertelstunde hier.«
»Wenn er nicht erscheint, so geben Sie ihm den Filmstreifen. Er soll feststellen, wer der Mann ist.
Weitere Kostenlose Bücher