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Kommandosache HC-9

Kommandosache HC-9

Titel: Kommandosache HC-9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ka­li­ber, was ei­ne acht­fach grö­ße­re Ther­mo­ni­tal-Fül­lung be­deu­tet. Ich möch­te nicht auf dem glei­chen Fleck ste­hen­blei­ben, wenn so ein Ge­schoß einen Me­ter ne­ben mir ab­brennt. Du brauchst dei­nen Mann gar nicht ge­nau auf den Punkt zu tref­fen. Was bei ei­nem nor­ma­len Ge­schoß nur einen Streif­schuß be­deu­tet, das bringt bei die­ser La­dung den so­for­ti­gen Hit­ze­tod.«
    »Dan­ke für die Auf­klä­rung«, fuhr ich ihn an. »Bring mich mm in einen La­den, wo wich­ti­ge Leu­te ver­keh­ren. Die Klei­nen in­ter­es­sie­ren mich nicht; die krie­gen wir oh­ne­hin, wenn wir wis­sen, wo die Großen zu su­chen sind.«
    »Schön ge­sagt«, mein­te der Zwerg. In sei­nem Ge­sicht bil­de­ten sich tau­send Fal­ten. »Glaubst du ernst­lich, daß man sich heu­te schon an dich her­an­ma­cht? Die wer­den dich erst ein­mal nä­her un­ter die Lu­pe neh­men, wenn sie die­se Ab­sicht über­haupt ha­ben. Wir kön­nen froh sein, wenn nach Ab­lauf ei­ner Wo­che die ers­te An­nä­he­rung er­folgt.«
    Ich preß­te die Lip­pen zu­sam­men und sag­te nichts mehr. Ich wüß­te nur zu ge­nau, daß der Klei­ne recht hat­te. Die »Ein­si­cke­rungs­tak­tik« war zwei­fel­los gut, doch sie hat­te auch ih­re Nach­tei­le. Wenn man über­haupt nichts wuß­te, so muß­te man wohl oder übel auf den Zeit­punkt war­ten, wo sich der Geg­ner von selbst mel­de­te. Da­mit konn­te man et­was an­fan­gen, aber vor­her hieß es war­ten, so­gar ge­dul­dig war­ten. Das aber kos­te­te Ner­ven.
    Ich ver­stau­te die an­de­ren Ge­rä­te mei­ner Son­deraus­rüs­tung in­ner­halb des Fern­seh­ge­rä­tes und hoff­te, daß man sich das In­ne­re des Emp­fän­gers nicht so ge­nau an­se­hen wür­de. Der Hohl­raum, in dem sich die Res­te mei­ner Spe­zi­al­aus­rüs­tung be­fan­den, war je­den­falls gut ab­ge­deckt.
    Han­ni­bal sah kri­tisch in das Ge­rät hin­ein.
    »Sehr schön, sieht gut aus. Was pas­siert aber, wenn ei­ner auf den Ge­dan­ken kom­men soll­te, den Kas­ten an­zu­schal­ten?«
    »Gar nichts, das soll­test du wis­sen«, fuhr ich ihn leicht ge­reizt an. »Die Ver­bin­dun­gen se­hen nur so aus wie Löt­stel­len. Die Kle­be­mas­se lei­tet nicht.«
    Fünf Mi­nu­ten spä­ter ver­lie­ßen wir das Haus. Ehe ich die Schie­be­tür ver­schloß, schal­te­te ich den Aus­lö­se­kon­takt der Ka­me­ra ein. Wenn ich zu­rück­kehr­te, wür­de sie zwar auch an­lau­fen, aber das war be­deu­tungs­los.
    Da es bis zur Zen­tra­le nur zehn Mi­nu­ten zu ge­hen war, hat­ten wir auf einen Wa­gen ver­zich­tet. Ge­müt­lich schlen­der­ten wir den Ne­ben­stol­len hin­un­ter, bis vor uns die ge­wal­ti­ge Höh­lung auf­tauch­te, in die man ei­ne re­gel­rech­te Stadt hin­ein­ge­baut hat­te.
    »Da wä­ren wir«, stell­te der Klei­ne fest, als wir den hel­ler­leuch­te­ten Dom be­tra­ten. »Ich wer­de dir un­ter die Ar­me grei­fen. Lan­ger.«
    »Da­zu müß­test du dich ge­wal­tig an­stren­gen«, är­ger­te ich ihn. »Zei­ge mir einen teu­ren La­den und sor­ge da­für, daß ich in ein Spiel ver­wi­ckelt wer­de. Viel­leicht Po­ker! Ich möch­te, daß man sieht, wie leicht ich mein Geld ver­lie­re, von dem ich oh­ne­hin nicht ge­nug be­sit­ze. Bunt wol­len es die Leu­te ha­ben, ver­ehr­ter Kol­le­ge!«
     
     

9.
     
    Es hat­te sich nichts, aber auch gar nichts er­eig­net, was mich auch nur um ei­ne Er­kennt­nis rei­cher ge­macht hät­te.
    Ich hat­te ei­ne tur­bu­len­te Nacht er­lebt. Der lie­be Han­ni­bal hat­te sei­nem Ruf al­le Eh­re ge­macht. Ich hat­te reich­lich viel ge­trun­ken, ge­po­kert und bei den Spie­len rund elf­hun­dert Dol­lar ver­lo­ren. Ich hat­te mit ho­hen Of­fi­zie­ren ge­spro­chen und mit mei­nem Aben­teu­er an­ge­ge­ben. Es wa­ren Be­mer­kun­gen über die neue Schall­ka­no­ne ge­fal­len; aber ich war vor­sich­tig ge­we­sen.
    Ei­ne Bar­da­me hat­te mich zu trös­ten ver­sucht, als ich ihr nie­der­ge­schla­gen von mei­ner treu­lo­sen Frau er­zählt hat­te. In den ver­gan­ge­nen Stun­den war von mir al­les un­ter­nom­men wor­den, was ge­ra­de noch zu ver­ant­wor­ten ge­we­sen war – trotz­dem hat­te ich nichts er­reicht. Han­ni­bal hat­te über den

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