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Kommandosache HC-9

Kommandosache HC-9

Titel: Kommandosache HC-9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­se­rer Mi­kro­sen­der an­sprach. Wenn wir in aku­te Ge­fahr kom­men soll­ten, so konn­te sie je­der­zeit han­deln.
    Vor­sich­tig leg­te ich mei­ne Spe­zial­uhr an, de­ren win­zi­ge Sprüh­dü­se nur bei ei­ner sehr sorg­fäl­ti­gen Un­ter­su­chung zu ent­de­cken war. In­ner­halb des nor­mal aus­se­hen­den Ge­häu­ses be­fan­den sich we­ni­ge Trop­fen ei­ner höl­li­schen Säu­re, die so­gar bes­ten Stahl in ko­chen­de Ma­te­rie ver­wan­del­te. Die Uhr diente nur als Not­wehr­waf­fe. Die un­ter Druck ste­hen­de Fül­lung reich­te für drei Sprüh­schüs­se, die aber voll­kom­men ge­nüg­ten, um das Ge­sicht ei­nes Geg­ners rest­los zu zer­stö­ren.
    Ich hat­te bei mei­nem Ein­satz in Ost­asi­en er­fah­ren, wie wich­tig ei­ne sol­che Not­wehr­waf­fe sein konn­te.
    Han­ni­bal reich­te mir die Kra­wat­ten­na­del, auf de­ren Rück­sei­te ei­ne Wid­mung ein­gra­viert war. Sie konn­te für das Ge­schenk ei­ner Freun­din ge­hal­ten wer­den. Die­ser Ein­druck war auch be­ab­sich­tigt.
    Ich drück­te auf den kaum fühl­ba­ren Knopf, und die lan­ge Span­ge klapp­te aus­ein­an­der. Dar­in be­fan­den sich acht win­zi­ge ro­te Ku­geln, ver­gleich­bar mit Steck­na­del­köp­fen. In den Hohl­räu­men der Plas­tik­kü­gel­chen be­fan­den sich ge­rin­ge Men­gen je­nes grau­en Pul­vers, das un­se­re Wis­sen­schaft­ler »Ther­mo­ni­tal« nann­ten.
    Der Stoff glich dem ver­al­te­ten Ther­mit. So­bald er mit dem Sau­er­stoff der Luft in Be­rüh­rung kam, brann­te das Pul­ver un­ter der Ent­wick­lung von zwölf tau­send Hit­ze­gra­den ab.
    Un­se­re Ver­su­che hat­ten be­wie­sen, daß die Fül­lung ei­ner ein­zi­gen La­dung aus­reich­te, um den Stahl­rie­gel ei­ner Pan­zer­tür ver­damp­fen zu las­sen.
    Sorg­fäl­tig schob ich die Span­ge über mein schwar­zes Hals­tuch. An­schlie­ßend griff ich nach der Waf­fe, die ich zu mei­nem größ­ten Be­dau­ern nicht füh­ren durf­te.
    Die schwe­re Ther­mo-Rak-Au­to­ma­tik mit dem 25-Schuß-Ma­ga­zin wä­re bei ei­ner Ent­de­ckung so­fort als GWA-Spe­zi­al­waf­fe er­kannt wor­den. Das hät­te den so­for­ti­gen Ver­rat mei­nes Un­ter­neh­mens be­deu­tet.
    Ther­mo-Rak-Pis­to­len be­sa­ßen nicht ein­mal die Be­am­ten der Ge­hei­men-Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei. Sie wa­ren ei­ne Spe­zial­ent­wick­lung der GWA und aus­schließ­lich den GWA-Agen­ten vor­be­hal­ten. Die Waf­fen schos­sen nicht mehr mit nor­ma­len Pa­tro­nen, son­dern mit win­zi­gen Ra­ke­ten­ge­schos­sen, so daß nach dem Schuß kein Hül­sen­aus­wurf er­folg­te. Die Ge­schoß­zün­dung er­folg­te elek­trisch. Das be­deu­tet ei­ne enor­me Feu­er­ge­schwin­dig­keit, so­bald man auf Dau­er­feu­er um­stell­te.
    Ich sah auf den man­tel­ver­klei­de­ten Lauf mit den Ab­gas­öff­nun­gen und be­trach­te­te auch die fünf Zen­ti­me­ter lan­gen Ge­schos­se, die nach dem Auf­schlag so­fort zün­de­ten. Die La­dung be­stand aus Ther­mo­ni­tal.
    »Zweck­los, Lan­ger«, warf Han­ni­bal sach­lich ein. »Du kannst die Ther­mo-Rak nicht am Kör­per tra­gen. Nimm die an­de­re Ka­no­ne.«
    Ich leg­te die Waf­fe weg und er­griff die 38er-Au­to­ma­tik mit dem zwölf­schüs­si­gen Ma­ga­zin. Es war mei­ne Dienst­waf­fe, die ich als Kom­man­dant ei­nes U-Kreu­zers auch in­ner­halb des Stütz­punk­tes Ta­na­ga tra­gen durf­te. Das konn­te al­so kei­nes­wegs auf­fal­len.
    Ich ent­leer­te das Ma­ga­zin und griff nach der Schach­tel mit der GWA-Spe­zial­mu­ni­ti­on, die ich von un­se­rer Aus­rüs­tungs­ab­tei­lung er­hal­ten hat­te.
    Die blan­ken Mes­sin­g­hül­sen der Pa­tro­nen un­ter­schie­den sich über­haupt nicht von der nor­ma­len Mu­ni­ti­on. Die La­dung war auch die glei­che.
    Im Ge­gen­satz da­zu aber be­sa­ßen die harm­los aus­se­hen­den Ni­ckel­man­tel-Ge­schos­se ei­ne ver­hält­nis­mä­ßig große Ther­mo­ni­tal-Fül­lung. Sie reich­te aus, um einen schwe­ren Fels­block in glut­flüs­si­ge La­va zu ver­wan­deln.
    »Nimm das Ding schon«, dräng­te Han­ni­bal un­ge­dul­dig. »Sie ist un­se­ren Spe­zi­al­ka­no­nen zwar un­ter­le­gen, doch da­für hat sie ein weitaus grö­ße­res

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