Kommandosache HC-9
Schallkanonen teilgenommen und kannte genau das Geräusch, das beim Auftreffen der …«
Ich verstummte und starrte ihn an. Sein gebräuntes Gesicht war maskenhaft starr.
»Liming, Ihr Leitender Ingenieur ist gestern tödlich verunglückt«, erklärte der Admiral. »Ihr Zeuge kann Sie nicht mehr entlasten.«
In meinem Gehirn blitzte ein Funke auf. Mir war, als breite jemand die Geschehnisse bildlich vor mir aus. Plötzlich glaubte ich zu wissen, warum Spencer verunglücken mußte!
»War das der einzige Zeuge, der über die Arbeitsweise einer Unterwasser-Schallkanone genau orientiert war?«
Ich nickte. Schwer aufatmend ließ sich Admiral Porter in seinem Sessel zurücksinken.
»Mann –, wissen Sie, was das für Sie bedeuten kann? Sie haben einen Kreuzer des GAS vernichtet. Sie behaupten, das Boot habe keine Kennzeichen geführt. Das wird bestritten. Sie sagen, Sie seien für die C-Bomben verantwortlich gewesen, was man Ihnen genau entgegengesetzt auslegen wird. Die Psychologen des Ministeriums werden Ihre Handlungsweise als überstürzt und unverantwortlich bezeichnen, da Sie wegen der Bombenladung übermäßig nervös gewesen seien. Der Ankläger wird behaupten, daß Sie nicht den geringsten stichhaltigen Grund hatten, den GAS-Kreuzer zu vernichten, nur weil er zufällig über Ihren Kurs gelaufen war. Auf die Aussagen Ihrer Besatzung können Sie nicht setzen. Sie sollten wissen, wie vorsichtig die Herren Offiziere sind, wenn sie vor einem Kriegsgericht zugunsten eines Vorgesetzten aussagen sollen, dessen Sache äußerst schlecht steht. Ich habe vor einer Stunde Ihren Ersten Offizier angehört. Soll ich Ihnen verraten, was mir der Mann sagte?«
Er sah mich durchdringend an. Ich ahnte alles. Natürlich, mein I. O. hatte vor dem Torpedoschuß noch leichenblaß gestammelt:
»Sir, um Himmels willen, das können Sie doch nicht …«
Ich konnte mir lebhaft vorstellen, was er ausgesagt hatte. Seine Haut war ihm entschieden kostbarer als meine.
»Sonth sagte, er habe Sie noch warnen wollen, aber Sie hätten nicht auf ihn gehört, sondern das Kommando zum Abschuß des Torpedos gegeben. Stimmt das?«
Ich nickte schweigend, warf jedoch ein:
»Sir, der I. O. kann aber auch bestätigen, daß der fremde Kreuzer keine Kennzeichen führte.«
»Sicher, das gibt er auch zu. Auch der Film beweist das. Es wird aber behauptet, Sie hätten die Kennzeichen gar nicht bemerken können, da das U-Boot unter Ihnen war. Mensch, Liming, denken Sie gründlichst über die Sache nach, oder Sie kommen in Teufels Küche! Lassen Sie Ihre Hände vom Alkohol und bereiten Sie Ihre Verteidigung vor. Man wird Sie in Washington fertigmachen. Die Juristen werden Ihnen Zahn auf Zahn ziehen. Ich weiß mit dem besten Willen nicht, wie ich Sie aus dieser Geschichte herauspauken soll.«
Zehn Minuten später war ich entlassen. Innerhalb des Stützpunktes durfte ich mich noch frei bewegen.
Langsam ging ich durch den Verkehrsstrom der unterirdischen Stadt und bog in den schmalen Nebenstollen ein. Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Die drohende Kriegsgerichtsverhandlung war für mich uninteressant, doch die damit verbundenen Details waren von größter Bedeutung.
Ich kam schließlich zu dem Schluß, daß in der hartnäckigen Forderung der GAS-Regierung ein tieferer Sinn stecken mußte. Ob man mich derart zermürben wollte, daß ich auf alles einzugehen bereit war? Sollte das eine neuartige Taktik über die eigenen, höchsten Dienststellen sein, um einen Offizier zum Verrat zu bewegen?
Ich kannte den Geheimdienst des Groß-Asiatischen-Staatenbundes und wußte auch, daß er kein Mittel scheute, wenn es darum ging, einen wichtigen Mann zu gewinnen.
Wenn
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