Kommandosache HC-9
umwandte, streifte sie mit ihrem Arm meine Schulter.
»Ich werde es mir vielleicht überlegen, Robert Liming!«
Ich sah ihr nach, wie sie in stolzer Haltung durch den Raum schritt. Also um zweiundzwanzig Uhr sollte ich im Klub sein. Meine Gedanken überstürzten sich. Ich mußte mich konzentrieren, um meine gesellschaftlichen Verpflichtungen zu erfüllen.
Der Erste Stabsoffizier, Kapitän Lewrik, fragte anzüglich, ob ich nun zufrieden sei. Ich bejahte zurückhaltend. Danach kam er wieder auf die Ultraschallkanone zu sprechen. Es schien ihn stark zu interessieren, was ich persönlich von der Wirkungsweise der Waffe hielt.
Ich nannte ihm einige Daten, die beeindruckend klangen, mit der echten Leistung aber gar nicht vergleichbar waren. Dabei fiel mir ein, daß der GWA-Chef bestimmt dafür gesorgt hatte, daß den GAS-Agenten ausgezeichnet gefälschte Unterlagen in die Hände gefallen waren. Natürlich hatte er niemals die echten Pläne in meinen Washingtoner Tresor legen lassen.
13.
Um einundzwanzig Uhr kam Hannibal. Er sagte mir, daß eine neue Funknachricht über Sup-Ultra-Welle eingetroffen sei. Der Chef teilte mit, daß auf seine Veranlassung hin ein Unterwasserflugzeugträger ausgelaufen sei, der fünfzig Seemeilen Südwestlich der Insel über dem Aleuten-Graben für alle Fälle auf Warteposition bleibe.
Diese Mitteilung entlockte mir einen leisen Pfiff. Meine Unruhe steigerte sich. Unterwasserflugzeugträger waren Riesenboote von sechzehntausend Tonnen. Sie waren ausgerüstet mit Raketenjägern, die zwanzigfache Schallgeschwindigkeit erreichten und bis zu den Grenzen des Weltraums vorstoßen konnten.
An Bord hielt sich ein GWA-Agent auf, der mit einer Sup-Ultra-Wellen-Sende- und -Empfangsanlage ausgerüstet war. Wenn ich hier funkte, so mußte er innerhalb von wenigen Augenblicken informiert sein, da der hoch fliegende Atombomber die Nachricht sofort an den U-Träger abstrahlen würde.
An Bord des Trägers befanden sich auch Maschinen zur U-Boot-Abwehr, die mit den neuesten Ortungsgeräten ausgerüstet waren. Wahrscheinlich dachte der Chef daran, daß ich draußen in der offenen See eventuell in Schwierigkeiten kommen könnte. Aus diesem Grunde hatte er wohl das Trägerboot in See geschickt.
Um zweiundzwanzig Uhr betraten wir den Klub und suchten sofort die riesige Bar mit der raffiniert beleuchteten Tanzfläche auf.
Zehn Minuten später erschien Doris Elvador. Sie war die schönste Frau im Klub. Ich bemerkte das heimliche Lächeln der anderen Gäste, als sie sich zu uns an den Tisch setzte.
Ich tanzte mit ihr, und während sie ihren Körper an mich schmiegte, raunte sie mir ins Ohr:
»Wir müssen für etwa eine Stunde weggehen. Sie werden erwartet. Der Chef hat wenig Zeit.«
Ich mußte mich zusammennehmen, um meine freudige Überraschung nicht zu verraten. Ich preßte sie unwillkürlich noch fester an mich, so daß sie schwer atmend meinte:
»Nicht hier! Man beobachtet uns. Ich werde schon genügend kompromittiert, wenn ich mit Ihnen den Klub verlasse.«
»Macht nichts, wir nehmen Ridgeman mit«, flüsterte ich. »Wir machen eben einen Bummel, nicht wahr?«
»Denken Sie etwa, man würde das glauben?« lachte sie leise. »Lehren Sie mich die Leute kennen! Sie treten doch morgen aktiv Ihr Kommando an, oder irre ich mich?«
»Ja, um acht Uhr.«
»Fein, dann können Sie sofort auslaufen, da Sie ohnehin eine Inspektionsfahrt machen müssen. Der Chef wird Ihnen nachher die Unterlagen geben, die Sie aus dem Stützpunkt bringen müssen.«
»Wohin?«
»Er wird Ihnen die Position bekanntgeben, wo eines unserer Boote wartet. Sie können sich etwas darauf einbilden,
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