Komme, was Wolle
nach Haus gegangen; vielleicht etwas mit einem Strandthema, mit Eimern und Schaufeln und Muscheln. Ich könnte ein paar Netze aufhängen und ein paar Fische stricken. Ich würde wahrscheinlich zwanzig oder dreißig brauchen, in Baumwolle vielleicht, orange und blau und vielleicht auch ein paar silberne, und ich könnte etwas Seetang aus dunkelgrüner Chenille stricken oder irgendwas Samtigem. Tatsächlich glaube ich, dass ich mich langsam zusammenreißen sollte, weil ich hier liege und wie besessen über das Stricken von Seetang nachdenke, und das hilft nicht wirklich.
»Mum, ich hatte einen schrecklichen Traum, und das Meer ist direkt ins Haus gekommen, und wir sind alle ertrunken. Ich hasse dieses Haus. Ich möchte zurück nach London.«
Jack steht in der Tür und sieht herzzerreißend jämmerlich aus.
»Es war nur ein Traum, Schätzchen. Komm schnell ins Bett, dann ist gleich alles wieder gut. Hol deine Bettdecke, aber sei leise, damit du Archie nicht weckst.«
»Ich bin schon wach.«
Hervorragend. Archie zieht seine Decke hinter sich her über den Boden; das Staubsaugen auf der oberen Treppe können wir getrost für eine Weile lassen.
»Schnell, rein ins Bett mit euch, es ist schon sehr spät.«
»Erzählst du uns eine Geschichte?«
»Nein.«
Zwei kleine strampelnde Jungs und der Zipfel einer Kinderbettdecke. Ich werde in Sekundenschnelle eingeschlafen sein.
Am nächsten Morgen taucht Gran um halb acht mit einem Paket Speck und einem frischen Laib Brot auf und sieht energiegeladen aus. Du liebe Güte, ich hoffe sehr, dass sie nicht vorhat, das jeden Morgen zu exerzieren. Ich hatte vergessen, dass sie Frühaufsteherin ist. Der einzige Nachteil, die Sommerferien bei Gran zu verleben, war der, dass sie einen jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett jagte. Vin weigerte sich regelmäßig aufzustehen, aber ich habe das nie über mich gebracht, und heute Morgen ist da keine Ausnahme. Ich bin unten und stelle den Kessel auf, bevor ich auch nur halb wach bin, während sie anfängt, Speck zu braten, und dabei »Onward, Christian Soldiers« summt.
»Setz dich und lass mich nur machen. Du sahst total kaputt aus gestern Abend. Hast du gut geschlafen?«
»Ja, prima, danke.«
Tatsächlich stimmt das erstaunlicherweise, trotz des Traums, in Seenot zu sein, mich in Seetang verheddert zu haben und mich mit einem Brotmesser befreien zu müssen, bevor ich an Land schwimmen konnte. Zumindest war er besser als der, wo ich mit dem Auto auf der Autobahn fahre, mit den Jungs auf dem Rücksitz, und ich plötzlich das Lenkrad in der Hand habe, das sich gelöst hat.
»Ein Ei oder zwei?«
»Für mich nur Speck, danke, Gran.«
»Du kannst nicht einfach nur Speck essen, das ist kein ordentliches Frühstück, wenn du einen arbeitsreichen Tag vor dir hast. Ich mache dir eins. Ein Ei am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen, sagt man nicht so?«
Für die letzten dreißig Jahre trifft das bei mir definitiv nicht zu, aber egal. »Mir reicht ein Speck-Sandwich, ehrlich.«
Sie schnaubt, was so viel heißt wie, dass sie es zwar missbilligt, aber keine Szene machen möchte. »Soll ich den Jungs Rühreier machen?«
»Wunderbar.«
Ihre Chancen, auch nur einen von ihnen dazu zu bewegen, Rühreier zu essen, sind gleich null, aber der gute Wille zählt, und zumindest hört sie dann auf, darüber nachzudenken, was ich esse.
Die Jungs kommen herunter und fangen an, um den Tisch herumzutanzen, in die Hände zu klatschen und »Speck, Speck« zu schreien; sie scheinen begeistert darüber zu sein, dass jemand ihnen endlich ein richtiges Frühstück zubereitet.
Gran beginnt, die Eier in eine Schüssel zu schlagen.
»Und, was habt ihr heute vor? Es ist nur so, dass ich Betty versprochen habe, später mal bei ihr vorbeizuschauen, und heute Nachmittag ist der Bowling Club dran, und heute Abend ist Bingo für die Rettungsboote.«
»Ich dachte, ich packe noch ein paar Kartons aus, und dann wollte ich zum Laden gehen und mal sehen, ob die neuen Vorräte schon eingetroffen sind.«
»Sehr gut, Liebes.«
Ich freue mich wirklich sehr auf die neuen Wolllieferungen. Im Lauf der letzten paar Monate habe ich alle möglichen Vertreter empfangen, und sie haben mir die neuen Herbstkollektionen vorgeführt und mir alles über Rabatte und Großbestellungen erzählt und von Ladendisplays, bei denen die meisten entweder zu groß waren, um in den Laden zu passen, oder ich eine riesige Menge Wolle hätte kaufen müssen, die mir gar nicht sonderlich
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