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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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kompliziert. Hast du dich schon entschieden, was diese Gruppe betrifft?«
    »Die Sache mit Strick & Zick? Ja, ich habe definitiv vor, es zu probieren.«
    Lulu nimmt fleißig Maschen auf.
    »Was ist Strick & Zick?«
    »So etwas wie eine Lesegruppe, nur mit Stricken. Ich denke daran, hier im Laden eine zu starten.«
    »Das klingt gut.«
    »Ja, und ich denke, du könntest spezielle Cocktails servieren, Darling. Ich zeige dir, wie man einen Pink Zombie macht, das wird die Sache etwas beleben; es wird eine Art Dildo-Party, nur ohne die Batterien.«
    »Um ehrlich zu sein dachte ich eher an eine Büchergruppe, Ellen.«
    »Sei bloß vorsichtig, denn meine ist ziemlich merkwürdig geworden, seit Miranda dazugestoßen ist. Sie promoviert gerade oder so, und sie hält uns ständig Vorträge über Symbolismus, und dann fangen alle anderen auch an, mächtig anzugeben, und ich sitze da und hoffe, dass keine anfängt, über den Mittelteil zu reden, weil ich den überblättert habe. Weißt du, sie hat mich doch vor ein paar Wochen tatsächlich gebeten zu gehen, weil ich, wie sie es ausdrückte, ein störendes Element sei.«
    »Und was hast du getan?«
    »Sie natürlich ausgetrickst.«
    Lulu sieht beeindruckt aus.
    »Wie hast du das denn geschafft?«
    »Ich habe alle als meine speziellen Gäste zu einem Preisverleihungslunch eingeladen, bei dem jede Menge Promis waren. Sie haben es sehr genossen, bis auf Miranda, die an dem Tag leider nicht konnte. Wie schade.«
    Fast tut Miranda mir leid, weil es eine ganz schlechte Idee ist, sich mit Ellen anzulegen. Sie ist einer der großzügigsten Menschen der Welt, wenn sie auf deiner Seite ist, aber wenn sie auf jemanden sauer ist, dann ist sie das länger als jeder sonst, den ich kenne. Und sie begleicht Rechnungen noch Jahre später. Wenn Leute glauben, dass sie davongekommen sind, taucht sie plötzlich hinter ihnen auf und versetzt ihnen einen Nackenschlag. Metaphorisch gesprochen natürlich. Normalerweise.
    »Und das Arschloch Steve Simpson war da und sah aus, als wäre er wieder auf der Sonnenbank gewesen, was ziemlich mutig ist, wenn man bedenkt, wie viel plastische Chirurgie er hinter sich hat. Wahrscheinlich betritt eines Tages jemand seine Kabine und entdeckt, dass der größte Teil von ihm geschmolzen ist.«
    Steve war Ellens Co-Moderator. Als sie noch gemeinsam moderierten, nannte man sie nur »die Moderatorin und der Wichser«.
    »Er wirkt ziemlich nett, wenn man ihn auf dem Bildschirm sieht.«
    Lulu ist wirklich unglaublich lieb.
    »Das ist er absolut nicht. Er hat immer versucht, mich hinauszudrängen, und seine Sachen über den ganzen Tisch verstreut, und er wusste nie, was los war, und hat mich wirklich auf die Palme gebracht. Die Leute denken, wir tauchen einfach auf dem Bildschirm auf und lesen ab, was vor uns liegt, aber so ist es nicht. Wir bringen uns mindestens ein oder zwei Stunden vor jeder Sendung auf den neuesten Stand, lesen Hintergrundinformationen, manchmal auch mehr, wenn es eine wichtige Nachricht ist. Aber schließlich habe ich ihm Beine gemacht. Ich habe es geschafft, bei dem Geiseldrama damals in Russland beinahe neun Minuten lang zu reden, und ich hatte nur eine Scheißmappe und einige Fotos, und glaub mir, neun Minuten sind live eine verdammt lange Zeit, wenn alle um dich herumwuseln und versuchen, die beschissene Satellitenleitung wieder aufzubauen. Und er saß einfach nur da und war zu nichts zu gebrauchen. Es war brillant. Danach haben sie ihn versetzt. Er ist jetzt unser Wirtschaftskorrespondent. Und auf dem Gebiet genauso nutzlos.«
    Ich nehme die Maschen für Ellens Schal auf, und eine Weile sitzen wir da und plaudern, während wir stricken; genauso stelle ich mir die Gruppe vor, nur vielleicht mit etwas weniger fluchen: entspannt und freundlich, und genau das, worauf man Lust hat nach einem langen Arbeitstag oder zu Haus mit den Kindern.
    »War Mr. Pallfrey gestern Abend nicht süß, als er mit Fußball gespielt hat? Obgleich das Tor definitiv ein Foul war.«
    Ich glaube, Lulu ist immer noch ziemlich geknickt wegen ihres Eigentors, das ihr mit ein wenig Hilfe von Trevor gelungen ist.
    Ellen lacht.
    »Es ist schön zu wissen, dass du so verrückte Nachbarn um dich herum hast, die dich auf Trab halten, Darling.«
    »Er ist nicht verrückt, nur Trevor ist etwas zu lebhaft für ihn. Möchte noch jemand einen Kaffee?«
    »Ja, bitte. Und einen Brandy, wenn du so etwas hast; ich fühle mich immer noch etwas angeschlagen.«
    »Tut mir leid, mit Brandy sieht

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