kommen groß raus
Gang. Daphne und Lucy gingen voran und schlichen flüsternd und kichernd aus dem Schlafzimmer. Vor der Toilettentür, hinter der Patrizia sich versteckte, blieb Daphne stehen. „Lass uns schnell das Essen holen. Und dann feiern wir eine Superparty!“, sagte sie mit einem Augenzwinkern, ohne die Stimme zu senken.
Patrizia wartete noch, bis die Mädchen um die nächste Ecke gebogen waren. Dann schlich sie ihnen auf Zehenspitzen hinterher. Allerdings bemerkte sie nicht, dass sie selbst wiederum auch verfolgt wurde - von Dora. Die merkwürdige kleine Prozession schlich zu einem Schrank in der Nähe des Aufenthaltsraums. Hier holten Lucy und Daphne mit jeder Menge unnötigern Lärm eine große Pappschachtel hervor. Die Schachtel war natürlich leer, aber Patrizia nahm an, dass sie das Essen für die Party enthielt. In diesem Moment wachte der Kater des Gärtners auf, der bisher friedlich in einer Ecke geschlafen hatte. Er reckte und streckte sich und freute sich dann, Patrizia zu sehen. Geräuschlos trippelte er in ihren Weg, sodass Patrizia über ihn stolperte. Das Mädchen unterdrückte einen Schrei und schwankte. Es gelang ihr gerade noch, das Gleichgewicht zu halten. Aber sie verlor einen Schuh. Es blieb ihr jedoch keine Zeit, ihn aufzuheben, denn die Erstklässlerinnen kamen soeben zurück, und sie musste sich in aller Eile hinter einem langen Vorhang verstecken.
„Jetzt wecken wir die anderen“, sagte Lucy. Ihre Stimme klang anfeuernd. „Und dann kann die Party steigen!“
Sie schlichen davon. Ihre Stimmen verklangen nach und nach, und Patrizia kam mit einem erleichterten Seufzer aus ihrem Versteck hervor. Jetzt musste sie nur noch ihren Pantoffel finden. Aber zu Patrizias Unmut war er wie vom Erdboden verschwunden. Auch egal! Im Moment konnte sie sich nicht weiter darum kümmern! Wenn sie den Flügel erreicht hatte, wo die Schlafzimmer der Lehrerinnen lagen, mussten die Mädchen in ihrem Aufenthaltsraum angekommen und die Party in vollem Gange sein. Aber nicht mehr lange, dachte Patrizia grinsend. Sie hatte sich genau überlegt, welche Lehrerin sie wecken wollte: Frau Roberts! Sie war die Klassenlehrerin der Ersten und würde allein schon deswegen für ihre Information dankbar sein. Darüber hinaus war sie Meisterin im Abkanzeln und würde die Erstklässlerinnen im Handumdrehen auf das Format von Vierjährigen reduzieren, malte Patrizia sich schadenfroh aus.
Unterdessen löste Dora sich aus der Schlange der dunklen Gestalten. Sie schlug ein paar Mal mit Patrizias Pantoffel in ihre Handfläche und grinste. Ihr war vollkommen klar, was Patrizia vorhatte. Nur stimmten diese Pläne zu Patrizias großem Unglück ganz und gar nicht mit Doras eigenen Plänen überein.
Da vorne lag Frau Roberts’ Zimmer, gleich neben dem von Mamsell. Patrizia schlich darauf zu und hob die Hand, um anzuklopfen. Aber noch bevor sie das Holz berührte, flog etwas über ihre Schulter und knallte donnernd gegen Mamsells Tür. Dann ging alles sehr schnell. Patrizia hörte Schritte, die den Flur entlangrannten. Hinter der Tür rief Mamsell ein scharfes „Tiens!“, und eine weitere Stimme schrie: „Was um alles in der Welt war denn das?“
Patrizia bückte sich, um das Geschoss aufzuheben, das diesen Aufruhr verursacht hatte. Voller Überraschung stellte sie fest, dass es sich um ihren Pantoffel handelte. In diesem Moment öffnete sich Mamsells Tür, und als die Französischlehrerin Patrizia mit dem verdächtigen Pantoffel in der Hand sah, rief sie: „Mon dieu! Was soll denn das? Wie kommst du dazu, mitten in der Nacht einen Schuh gegen meine Tür zu werfen? Frau Hartmann, kommen Sie doch bitte einmal her!“ Patrizias Unterkiefer klappte fassungslos herab, denn jetzt erschien hinter Mamsell ihre eigene Klassenlehrerin. Sie hatte nicht gewusst, dass Frau Hartmann zur Zeit auf dem Zusatzbett in Mamsells Zimmer schlief, weil ihr eigener Raum renoviert wurde. Pfiffig wie sie war, hatte Dora das allerdings herausgefunden und alles ganz genau geplant. Die hitzige Mamsell und Frau Hartmann, die Patrizias Intrigen nur zu gut kannte, sollten schon dafür sorgen, dass sie bekam, was sie verdiente.
„Ich bin sicher, du hast eine Erklärung für dieses ungewöhnliche Benehmen“, sagte Frau Hartmann mit eisiger Stimme.
Jetzt blieb Patrizia keine andere Wahl, als von der Party zu erzählen - auch wenn sie all das lieber Frau Roberts berichtet hätte. Während sie sprach, verzogen sich die Gesichter der Lehrerinnen vor Empörung.
„Du bist
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