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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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des Roboters überwachte, gab Alarm.
    »Er ist jetzt in der Küche, er ist gerade durch die Tür und arbeitet sich zum Kühlschrank vor.«
    Es trat eine andächtige Pause ein, niemand – absolut niemand – bewegte sich.
    Nicht einmal Sahlman schien sich jetzt noch um sein Erscheinungsbild zu kümmern.
    »Das hier … wartet …«, referierte der Techniker weiter.
    Es fiel ihm offenbar schwer, die genauen Bewegungen des Roboters auszumachen.
    »Ja!«, rief er schließlich. »Jetzt hat er die Tüte!«
     
    Gårdeman merkte, dass ihm der Schweiß auf der Stirn stand. Es war beileibe nicht das erste Mal, dass er beim Entschärfen einer Bombe dabei war, aber jedes Mal hatte er das unbehagliche Gefühl, dass sich gewisse Dinge einfach nicht voraussehen ließen.
    Was tat diese verdammte Maschine da drinnen eigentlich?
    Und was würde sie in der Tüte finden?
    Falls die Ladung außergewöhnlich kräftig war, dann gab es überhaupt keine Garantien. Bisher waren die Sprengsätze im Krieg der Rockerbanden relativ harmlos gewesen, jedenfalls für die, die nicht gerade das Pech gehabt hatten, sich in ihrer unmittelbaren Nähe zu befinden. Einige waren sogar unglaublich schwachsinnig montiert und vollkommen idiotisch platziert gewesen.
    Aber man konnte es nie wissen, denn alles, was mit Sprengstoff zu tun hatte, stellte eine erhebliche Bedrohung dar.
    Er kümmerte sich also nicht weiter darum, dass ihm der Schweiß ausgebrochen war, und ließ ihn einfach die Wangen herablaufen. Er fand, dass es dafür einen außerordentlich guten Grund gab.
    »Der Roboter hat jetzt einen Metallbehälter aus der Plastiktüte entfernt«, lautete das kurze und präzise Referat des Technikers.
    Gårdeman hoffte inständig, nicht seinen trockenen Kommentar hören zu müssen, falls das Ganze den Bach runtergehen würde: »Bombe explodiert – Pech gehabt!«
    Die Sekunden schienen sich immer weiter in die Länge zu ziehen, unerträglich krochen sie dahin. Sie hätten sich alle einen bedeutend angenehmeren Zeitvertreib vorstellen können, als hinter einem Haufen Gerümpel zu hocken und abzuwarten, wie das russische Roulett in der Küche der Rockerbande ausgehen würde.
    »Er nimmt die Frontplatte ab.«
    Endlich war die trockene Stimme des Technikers erneut zu vernehmen.
    Er?
    Sie bekamen fast einen Schlag, als plötzlich die Funkverbindung zu dem Roboter abriss. Ohne überhaupt die Zeit zu haben, so weit zu denken, hatten sie denselben Gedanken. Jetzt knallt’s!
    Aber es gelang dem Techniker, eine andere Frequenz zu finden, und da war er wieder, der kleine Bengel, immer noch dabei, den diabolischen Sprengmechanismus zu zerlegen.
    »Frontplatte entfernt.«
    Jetzt ging’s ums Ganze. Sie konnten nur hoffen, dass sie mit Hilfe der gediegenen Software, über die der Roboter verfügte, den Inhalt identifizieren würden. Und dass das Entschärfen innerhalb seines Kompetenzbereichs lag. Für den Roboter hieß es sonst »bye-bye« und ohne Umwege zum Schrottplatz.
    Es tickte deutlich, und das unheimliche Geräusch wurde von der Monitorausrüstung verstärkt und verzerrt. Es klang genauso unbehaglich wie das Jüngste Gericht.
    »Da ist es!«
    Der Sprengstoffexperte starrte auf seinen Bildschirm. Ein paar Sekunden lang sah er vollkommen entgeistert aus, dann begann er zu lachen!
    Der Typ war wohl nicht bei Trost? Die Beamten sahen ihn allesamt ungläubig an.
    »Schau selbst«, sagte er und forderte Hill dazu auf, einen Blick auf den Monitor zu werfen.
    Das Bild war schwarzweiß. Es flimmerte etwas, aber der unerschrockene kleine Roboter war deutlich in der Küche zu erkennen. Der Techniker hatte die eingebaute Kamera auf das Fundstück gerichtet. Das Blechgehäuse, das es umgeben hatte, lag ordentlich auf dem Fußboden. Der Roboter hielt den Inhalt in seiner sorgfältig lackierten Klauenhand.
    Es handelte sich um einen Wecker.
    So einen soliden, altmodischen Wecker ohne Batterie oder Flüssigkristallanzeige. Einfach so ein Wecker, wie sie immer noch im Warenhaus Åhléns verkauft werden und den man jeden Tag aufziehen muss.
    Es handelte sich um einen echten Mickymaus-Wecker. Der rechte Arm war der Minuten-, der linke der Stundenzeiger. Er stand auf 20.59 Uhr.
    Würde die Bombe jetzt hochgehen?
    Der Einzige, der nicht vollständig erstarrte, war der Roboter. Er untersuchte die Uhr programmgemäß, während die Sekunden vergingen. Auf dem Hof war es totenstill.
    Es schlug neun. Der Roboter schickte seine Beurteilung per Fax, das mit dem Monitor verbunden

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