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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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stattdessen wütend auf dem Kies des eingezäunten Hofplatzes hin und her und schimpfte abwechselnd auf seine mordlustigen Rivalen, die Outlaws, und auf die Bullen, die nicht besser Ordnung halten konnten.
    »Das ist, verdammt noch mal, schon lange kein Rechtsstaat mehr!«, verkündete der Terminator und drohte dem Ermittler Ulf Gårdeman mit einem behandschuhten Finger.
    Als wolle er dem Beamten, außer sich, wie er war, die Schuld an dem Vorfall geben.
    »Immer mit der Ruhe«, meinte Gårdeman. »Wir kümmern uns drum, das weißt du.«
    Im Lauf der Jahre hatten der Terminator und Gårdeman immer wieder miteinander zu tun gehabt. Vielleicht verband sie sogar eine Art Freundschaft, eine gewisse Vertrautheit. Natürlich im Rahmen der Tätigkeit, der beide von Berufs wegen nachgingen.
    Der Krieg der beiden Rockerbanden war für die Gemeinde eine betrübliche Angelegenheit, und eine Lösung des Konflikts war nicht in Sicht.
    »Klar kümmert ihr euch drum!«, zischte der Terminator. »Großartig! Aber wann unternehmt ihr endlich was?«
    »Wir können nicht einfach zu den Outlaws rüberfahren und sie einsammeln, ehe wir nicht wissen, was wirklich passiert ist«, erklärte Gårdeman geduldig. »Du musst doch begreifen, dass für sie genau dieselben Gesetze gelten wie für euch, oder?«
    Gårdeman war ein erstaunlich geduldiger Mensch, jedenfalls bei der Arbeit. Er war ein typischer Schone, jovial und kein Kostverächter. Seine Frau Lena hatte ein etwas anderes Bild von ihm und fand, dass er alles andere als jovial und gutmütig war, wenn er für seine Gourmetgerichte die Küche in Unordnung brachte. Mit rasendem Eifer trieb er dann immer neuen kulinarischen Höhepunkten entgegen und beruhigte sich erst wieder, wenn das Essen auf dem Tisch stand und der Wein entkorkt war.
    Aber dann – dann war Ulf Gårdeman wirklich auch zufrieden. Außerdem konnte er gut mit Leuten reden. Unbedingt glaubte er an die Macht des Wortes und hatte diese fundamentale Überzeugung bei sich selbst zur Kunst entwickelt. Wollte man Leute dazu bringen, damit aufzuhören, mit Waffen zu sprechen, dann musste man sie dazu bringen, ihren Mund zu benutzen.
    Und jetzt war es ihm also mit therapeutischem Geschick ein weiteres Mal geglückt, den Terminator in einen Dialog zu verwickeln, der ihn hinterlistig befrieden sollte.
    »Ja, ja, gewiss, aber hast du das gesehen? Soll das jetzt etwa so weitergehen?«, wollte der Terminator wissen und deutete verärgert auf die Verwüstung.
    »Aber das ist doch nur ein Schuppen«, meinte Gårdeman. »Das Clubhaus ist doch noch vollkommen in Ordnung. Dort ist nichts beschädigt worden.«
    Der Terminator sah Gårdeman wütend an, zog noch heftiger an seinem roten Bart und stiefelte zu dem gesprengten Vorratshaus hinten am Zaun hinüber.
    Missmutig untersuchte er einen halb verkohlten Eckpfosten, als sei dieser ein gefallener Krieger. Dann hob er einige Dachziegel hoch, die herabgefallen waren, und warf sie dann wütend auf den schwelenden Trümmerhaufen.
    Der Bulle hatte natürlich vollkommen Recht.
    Das war kaum mehr als ein Schuppen, ein Lagerhaus mit einer schief hängenden Tür und einem vorspringenden Dach, das auf kräftigen Eckpfosten ruhte. Aber hier galt es, das Möglichste aus der Situation zu machen, oder etwa nicht?
    »Hast du Schuppen gesagt?«, fauchte er. »Begreifst du denn nicht, was das hier bedeutet?«
    Auf dieses Spiel wollte sich Gårdeman gar nicht erst einlassen, sondern wartete ab.
    »Das bedeutet verdammt noch mal«, brüllte der Terminator und breitete theatralisch die Arme aus, »dass wir unsere Maschinen jetzt nicht mehr unterstellen können!«
    Jetzt war offenbar Gårdeman an der Reihe.
    »Mein Gott!«, rief er verärgert.
    »Zieh den hier nicht mit rein! Der ist vollkommen unschuldig!«
    »Jetzt hör mir mal zu. Die Maschinen stehen hier auf dem Hof ganz ausgezeichnet, wie jetzt auch. Motorräder dürfen in der Tat auch mal nass werden.«
    »Darum geht es nicht«, meinte der Terminator beharrlich. »Wir haben auch ein Recht darauf, unsere Sachen sicher zu verwahren. So geht das ganz einfach nicht.«
    »Aber es geht doch wirklich nur um ein paar Bretter. Wenn ihr Samstag anfangt, noch ehe das Wochenende vorbei ist … Bingo! Ein neuer Schuppen!«, versuchte Gårdeman.
    »Hörst du schlecht? Darum geht es nicht. Du musst endlich gewisse Prinzipien begreifen!«
    Ausnahmsweise war Gårdeman sprachlos.
    »Das Prinzip ist nämlich Folgendes«, erklärte der Terminator mit der Autorität eines

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