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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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die bittere Wahrheit, der sie sich stellen musste.
    Das Ganze schien schließlich sehr einfach zu sein.
    Etwas anderes als die Arbeit in der Grube. Weder schmutzig noch anstrengend. Keine Probleme mit Ersatzteilen, die nicht passten und die sie womöglich noch aus Traryd, also sonst wo, holen musste.
    Nein, das hier- da musste man nur vorsichtig ziehen.
    Langsam und vorsichtig, wie er es ihr jetzt vor ungefähr einem Monat gezeigt hatte, dieser Bernard. Ziehen, bis es sich in der richtigen Position befand. Das war äußerst wichtig. Sie durften nicht zerknickt oder sonst wie beschädigt werden. Und dann dauerte es einen Augenblick. Sogar ziemlich lange, bis man ablesen konnte. Sie begriff eigentlich nicht, warum das solange dauern musste, aber das war schließlich nicht ihr Problem. Plötzlich wurde es sichtbar. Erst verschwommen, aber schließlich waren die Ziffern klar und deutlich zu erkennen.
    Das erste Mal, als sie es allein ausprobiert hatte, hatte sie fünfundzwanzig Stück an einem einzigen Tag durchleuchtet, ohne bei einem Tia-Los auch nur lausige zehn Kronen zu gewinnen.
    Aber am zweiten Tag fand sie eins mit 500000, dem Hauptgewinn.
    Sie hatte das Gerät ungläubig angestarrt. Vielleicht war es ein Fehler? Sie legte das Los ein zweites Mal in den Scanner. Äußerst langsam und vorsichtig. Sie achtete dieses Mal noch mehr darauf, dass es nicht schief lag oder verknickt wurde. Schließlich wollte sie nicht, dass das Resultat deswegen fehlerhaft ausfiel.
    Aber es war wieder dasselbe. In dem kleinen, etwas konkaven Fenster im Deckel des Scanners leuchteten die Zahlen vor einem braungelben Hintergrund merkwürdig kalt und blaugrün schimmernd auf.
    Ein Gewinn von 500000 Kronen!
    Erstaunt sah sie sich immer wieder das kleine Los an, das da so unschuldig auf der Theke vor ihr lag. Wenn es jetzt jemand bei ihr gekauft hätte! Dann wäre ihre Tankstelle als die Glückstanke im Wald berühmt geworden. Alle hätten Statoil den Rücken gekehrt und wären stattdessen zu ihr gegangen. Zur Glückstanke, die das Halbmillionenlos verkauft hatte.
    Aber jetzt würde es nie jemand erfahren.
    Nicht einmal, wer jetzt hereinkam und das Los dort liegen sah, würde etwas ahnen. Es sah genauso frustrierend geheimnisvoll aus wie alle anderen Rubbellose im Land. Geheimnisvoll und im Regelfall eine vergebliche Investition.
    Aber Elin hatte ihre Anweisungen, Richtlinien, die ihr Bernard in seinem gebrochenen, aber vollkommen verständlichen Schwedisch, auseinander gesetzt hatte. Sie sollte dieses Los in den kleinen Metallbehälter legen, den sie ebenfalls bei ihr deponiert hatten. Ein Metallkästchen, das oben einen schmalen Schlitz hatte. Keine andere Öffnung, kein Schloss im Boden oder so was. Nur einen Schlitz, durch den sie die Glückslose schieben sollte. Um sie wieder herauszubekommen benötigte man vermutlich einen Schneidbrenner.
    Elin zögerte die Entscheidung hinaus. In der Zwischenzeit steckte sie das eine oder andere Los mit einem minimalen Gewinn in die Box. Eines mit einem Gewinn von 50 Kronen, zwei mit einem von 20 Kronen und eines mit einem von zehn. Daran verdiente sie ebenfalls nicht viel. Sie sollte sich die Gewinnsummen der Lose, die sie deponierte, sorgfältig aufschreiben. Sie würden ihr dann ganze zehn Prozent des Gesamtgewinns zukommen lassen, hatten sie ihr versichert.
    Bisher hatte sie mit ihrem kleinen Nebenverdienst innerhalb von ein paar Tagen ganze zehn Kronen verdient. Zehn Prozent von 500000 wären zwar auch noch mal 50000 gewesen, aber was war das schon, dachte man an das Kapital, das sie brauchen würde.
    Elin ging auf, dass für sie diese Sache genauso lohnend war, wie die Letzte bei einem Kettenbrief zu sein. Und doch kam sie aus der Geschichte nicht mehr raus. Natürlich war sie sich darüber im Klaren, dass die gesamte Unternehmung höchst ungesetzlich war. Sie hatte ihr Angebot zwar nur angenommen, damit sie bei ihr nicht alles kurz und klein schlugen, aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Das Klingeln des Telefons schreckte sie auf, während sie noch dastand und über das Wertpapier in ihrer Hand nachdachte. Sie bekam gewaltiges Herzklopfen, als hätte sie jemand überrascht und ihr schlechtes Gewissen bemerkt.
    »Starbecks Benzin«, sagte sie schließlich in den Hörer.
    »Spreche ich mit Elin Starbeck?«, fragte eine Stimme, die sie nicht sofort wiedererkannte.
    »Ja?«
    »Hallo. Hier ist Pelle Eggert von der Gemeindeverwaltung. Ich wollte dir nur sagen, dass wir den Ausbau genehmigen. Die

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