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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Sahlman, der immer versuchte, alles positiv zu sehen.
    Hill wollte seine Theorie der Rubbellose jedoch weiter diskutieren. Er brauchte mehr als nur nächtlich leere Wände, er brauchte ein Feedback. Und Sahlman war in dieser Beziehung ausgezeichnet. Er war ein erstklassiger Zuhörer.
    Aber die Frau von der Vermittlung unterbrach sie. Sie hatte nicht nur die gewünschte Nummer gefunden, sondern außerdem noch das fast Unmögliche vollbracht – wie meistens.
    »Ich habe hier die Institutssekretärin für dich an der Leitung. Sie spricht Schwedisch. Soll ich dich verbinden?«
    »Na klar! Du bist ein Engel!«
    Halblaut flüsterte er Sahlman zu:
    »Vielen Dank einstweilen, Knut. Ich lasse wieder von mir hören. Ich muss erst noch einen Moment mit der Helsingin Yliopisto reden.«
    »Yliopisto?«
    »Ja. Mit der Uni Helsinki.«
    Das hatte Sahlman nicht gewusst.
     
    Jonas D. war ein super Typ, der sich einen bequemen Job zugelegt hatte. Eine richtig bequeme Nebenbeschäftigung.
    Er war Unternehmer, genauer gesagt Kleinunternehmer. Er machte Baguettes für gestresste Beamte. Vor Feierabend legte er seine Speisekarten in den verschiedenen Ämtern aus. Dann holte er sich die Bestellungen am Morgen ab und machte seine riesigen Baguettes, wahre Kalorienbomben, so dass sie pünktlich zum Lunch fertig waren.
    Er durfte die Küche des beliebtesten Nachtlokals der Stadt benutzen, in der morgens nichts los war, natürlich nur gegen Prozente. So konnte ihm keiner vom verdammten Gesundheitsamt an die Karre fahren, weil die Küche nicht irgendwelchen Hygieneansprüchen genügte! Hier waren sämtliche Schneidebretter so lang und breit, wie die Norm forderte, und die Spülbecken hatten den richtigen Abstand zu Kühl- und Gefrierschränken. Alles kein Problem also.
    Dann musste er die Brote nur richtig austeilen, kassieren und hatte Feierabend! Im Übrigen wurde er vom Arbeitsamt subventioniert. Das schoss die Hälfte zu, die ihm noch zum Leben fehlte. Ihnen war nichts anderes übrig geblieben.
    Das Problem war nur, dass ihm das Geld trotzdem nicht reichte. Hätte er nicht seine Kontakte gehabt, wäre er echt in Schwierigkeiten geraten. Womit Bernard in Wirklichkeit sein Geld verdiente, verstand er nur zu gut, und auch, wen er vertrat.
    So what? Alle hatten das Recht, zu versuchen, ihr Auskommen zu finden.
    Oder Einkommen?
    Jonas dachte einen Augenblick über diese kleine Besonderheit der Sprache nach. Aus und ein waren doch gegensätzlich, oder etwa nicht? Okay. Aber wie konnten dann Aus- und Einkommen genau dasselbe sein?
    Er hatte schon erwogen, nach Lund zu schreiben, wo sie alles wussten und wo die Leute herkamen, die über die wesentlichen Fragen des Lebens im Fernsehen diskutierten. Er hatte das Gefühl, dass dieses Rätsel auf eine gediegene akademische Antwort wartete und dass er vorher nicht mit seinem Leben fortfahren konnte.
    Jonas hatte zwar auf diese Frage noch keine Antwort erhalten, aber er wusste dank seiner Arbeit einiges andere. Wer kümmerte sich schon darum, dass ein Typ mit Baguettes seinen Kopf durch die Tür streckte? Die hellblauen Latzhosen und eine falschrum getragene Baseballmütze sorgten schon dafür, dass man ihn gar nicht erst wahrnahm.
    Dankenswerterweise hörte niemand auf, über Dinge zu sprechen, die der Geheimhaltung unterlagen, bloß weil er seinen Kopf durch die Tür streckte. Und das nutzte er weidlich aus. Seine Ohren waren zwar klein, aber sie funktionierten, fand er zumindest selbst, verdammt gut.
    Wenn er nur an die Bullen dachte, denen er gerade eben gelauscht hatte. Wirklich ein hochinteressantes Gespräch. Und er wusste bereits, wer ganz sicher wahnsinnig interessiert sein würde!
    Jonas D. erinnerte sich nämlich verdammt gut, wenn er nur wollte. Wer würde sich auch nicht an Kleinigkeiten erinnern, wenn sie sich schnell zu Geld machen ließen?
    Und ein saumäßiges Glück hatte er außerdem gehabt, als einer plötzlich aus dem Zimmer gestürzt und fast über ihn gestolpert war. Mit aller Sicherheit hatte es für ihn so ausgesehen, als sei Jonas gerade den Gang entlanggekommen, und nicht, als hätte er vor der Tür gelauscht. Er hatte Jonas sogar noch um Entschuldigung gebeten, ehe er weitergegangen war.
    Es war unglaublich, wie diese Säle der Mächtigen Informationen leckten. Eine Lieferung Brote mit Roastbeef, Meerrettich und Röstzwiebeln konnte einem mühelos Informationen aus den geheimsten Korridoren der Macht einbringen.
    Und dieser Bernard war nicht der Einzige, der bereit war zu

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