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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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zurückfordern kann, was Ihr Vater Ihnen je zukommen ließ. Rückwirkend und nach eigenem Ermessen. Manchmal handelt es sich um wesentlich mehr, als anfangs anzunehmen wäre.«
    »Sie lügen, Sie Schwein! Das können die nicht!«
    »Oh doch, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken. Außerdem kann ich nun auch Beleidigung eines Polizeibeamten zu den Anklagepunkten hinzufügen«, meinte Hill unversöhnlich. »Seit Jahreswechsel ist es strafbar, einen Polizeibeamten als Schwein zu bezeichnen. Aber das haben Sie vielleicht nicht gewusst?«
    »Sie lügen!«
    Peter Andersson verfügte offensichtlich über wenig Fantasie.
    »Sie lügen, die können überhaupt nichts machen. Ich bin schließlich in den USA!«
    »Nur als ausländischer Gaststudent. Falls die nur den geringsten Skandal wittern, mein Junge, dann schmeißen sie Sie schnellstmöglich ins Meer und lassen Sie nach Hause schwimmen.«
    Hill vermutete, dass Peter Andersson inzwischen hellwach war.
    Am anderen Ende der Leitung wurde es still. Offenbar dachte der junge Mann gründlich über seine Situation nach.
    »Was wollen Sie wissen?«, fragte er schließlich.
    »Wussten Sie, dass Ihr Vater Rubbellose manipuliert hat, um sich zu bereichern?«
    »Ja – doch, das wusste ich.«
    »War er dabei allein?«
    »Allein? Wenn er die Lose checkte? Nein, natürlich nicht.«
    »Hatte er Helfer? Hatte er jemanden über sich? Wie funktionierte das Ganze eigentlich?«
    »Hören Sie, das weiß ich nicht. Aber ich glaube nicht, dass das seine Idee war. Er sprach einmal von den ›Bankiers‹. Damit meinte er die Leute, die dafür sorgten, dass die Gewinne eingelöst wurden oder so.«
    Hill hatte erreicht, was er sich erhofft hatte. Eine Zeugenaussage bestätigte nun, was bisher nur Theorien gewesen waren, und aus dieser Zeugenaussage ließ sich außerdem ableiten, dass das Ganze einen weitaus größeren Umfang annahm, als sie bisher vermutet hatten.
    »Bankiers« ließen Geldwäsche vermuten, und Geldwäsche erinnerte an Mafia. Zweifellos würde Hill jetzt die Mittel erhalten, die er brauchte, und endlich konnte er das Gespräch mit dem unangenehmen Studenten beenden.
    »Okay, danke für Ihre Hilfe. Auch wenn sie etwas zögernd geleistet wurde«, sagte er.
    »Aber was passiert jetzt?«, wollte Peter Andersson deutlich beunruhigt wissen. »Mit mir, meine ich, passiert mir jetzt was? Oder behelligen Sie mich noch mal damit?«
    Auf seiner Seite des Atlantik grinste Hill sadistisch.
    »Hören Sie, Sie hatten die ganze Zeit Recht.«
    »Wie bitte?«
    »Ja.«
    »Wie meinen Sie das, Recht?«
    »Ich habe gelogen.«
    Hill legte auf und war jetzt wirklich zufrieden mit sich.
    »Da soll er ruhig schwitzen und sich überlegen, wie ich das gemeint haben könnte«, sagte er laut ohne die geringsten Gewissensbisse, »er soll sich jedes Mal, wenn in der nächsten Zeit das Telefon klingelt, vor Angst in die Hosen machen.«
    Das hatte er schließlich ehrlich verdient.
    Und Hill hatte sich jetzt wahrhaftig erst einmal als Muntermacher einen Becher schwarzen Java verdient. Er hatte das Gefühl einer richtigen Großtat, indem er diesen unverschämten Grünschnabel in die Schranken gewiesen hatte.
    Irgendwo tief in seinem Innern ließ sich zwar eine leise Alarmglocke vernehmen. Schließlich entsprach sein Verhalten nicht ganz den polizeilichen Normen und konnte ihm daher schlimmstenfalls noch Schwierigkeiten bereiten.
    Aber okay, Hill war sich bewusst, dass jede süße Rache ihren Preis hatte, und notfalls würde er diesen auch bezahlen. Vermutlich würde er von diesem Taugenichts in den USA sowieso nichts mehr hören.
    Susanna stand bereits vor dem Automat und wartete auf ihren Cappuccino, als Hill den Gang entlangkam.
    »Guten Morgen«, begrüßte er sie, und sie schaute verschlafen auf. Vielleicht war er ja nicht der Einzige, bei dem es am Vortag etwas spät geworden war?
    »Oh, hallo Joakim! Wie geht’s? Du siehst so zufrieden aus wie eine Katze, die gerade einen Kanarienvogel verschluckt hat.«
    »Genauso fühle ich mich auch«, gab er zu, steckte drei Kronen in den Münzschlitz und drückte auf den Knopf für schwarzen Kaffee. Er erzählte ihr, wie das Gespräch mit Peter Andersson in Idaho verlaufen war, und sie erinnerte sich an die triste kleine Wohnung in Drottninghög und die beklemmenden Beweise sinnloser Vaterliebe, die sie dort in einer Schublade gefunden hatten.
    »Es muss furchtbar sein, einen derart niederträchtigen Sohn zu haben«, meinte sie und schüttelte niedergeschlagen den

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