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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Kopf.
    »Es kann für diesen armen Vater nicht leicht gewesen sein. Aber das entschuldigt mein Benehmen trotzdem nicht. Ich bin vielleicht doch nicht so nett, wie ich mir immer vorgestellt habe«, sagte er und nippte vorsichtig an seinem heißen Getränk.
    »Nett ist ohnehin ein vager Begriff«, meinte Susanna philosophisch. »Kleine Kinder sind nett, wenn sie den Ketchup nicht auf den Fußboden kippen. Greise sind nett, wenn sie sich abends um sechs hinlegen, ohne zu meutern. Aber wann ist ein Polizeibeamter eigentlich nett?«
    »Wenn er bei einem Heimspiel der HIF den Falschparkern vor dem Stadion kein Strafmandat gibt?«, schlug Hill vor.
    Was Besseres fiel ihm nicht ein. Susanna lächelte mitleidig.
    »Tja, vielleicht«, meinte sie, »aber möglicherweise auch, wenn er die Gelegenheit nutzt, sich an jemandem abzureagieren, der es wirklich verdient hat – so wie du. Denn ein frustrierter Beamter ist kein netter Beamter, er wird gefährlich.«
    Sie waren vor Susannas Zimmer angekommen, und Hill sah an ihrem Schreibtisch, dass sie viel zu tun hatte. Er wollte sie nicht stören, aber was sie gesagt hatte, leuchtete ihm ein.
    »Susanna, du bist wirklich eine kluge Frau! Man sollte einmal über deine Theorie nachdenken. Und falls man sie zur Regel erheben könnte, könnten wir alle verdammten Aggressionstherapeuten rausschmeißen und das Geld für Besseres aufheben.«
    Sie lachte und setzte sich hinter ihren voll gepackten Schreibtisch – ohne ihren Cappuccino zu verschütten –, und Hill ging zurück in sein Büro, das etwas weiter den Gang entlang lag.
    Jetzt musste er nur noch ein Gespräch führen und zwar mit Dozent Corell in Lund. Hill kam sich fast etwas übermütig vor, als er die Vorwahl 046 wählte. Er fand, dass Catharina Elgh jetzt ihm gehörte und nicht Corell. Schließlich hatte sie sich bereit erklärt, einen Ausflug mit ihm zu unternehmen. Nicht mit dem anderen.
    »Ja? Corell?«, ließ sich die etwas gestresste Stimme des Dozenten vernehmen.
    »Guten Morgen, Herr Corell. Hier ist wieder Kommissar Hill aus Helsingborg. Hoffentlich störe ich Sie nicht, aber im Zusammenhang mit diesem kleinen Scanner, über den wir uns gestern unterhalten haben, sind noch ein paar Fragen aufgetaucht.«
    »Schießen Sie los.«
    »Ich habe mich mit jemandem in Helsinki unterhalten, einem Dozenten Jukka Heilenen.«
    »Natürlich, Jukka! Das ist nett, wie geht es ihm?«
    »Ja, ich meine, gut, vermute ich. Er bestätigte jedenfalls, dass er an einem Projekt arbeitet, der Suche nach den wärmeempfindlichen langwelligen Strahlen. Er bestritt jedoch, dass sie zu einem entscheidenden Durchbruch gekommen seien.«
    »Ach ja. Sonst hätte ich alles darauf gesetzt, dass es sich bei dem gestrigen Ergebnis um das Resultat seiner Bemühungen handelte.«
    »Also wenn wir einmal davon ausgehen, dass dies wirklich der Fall war?«
    »Hypothetisch, meinen Sie?«
    »Genau. Wenn wir davon ausgehen, dass das Instrument wirklich dazu vorgesehen ist, mit Hilfe einer solchen Strahlung Mitteilungen unter einer schwarzen Deckfolie zu decodieren? Einer dünnen, relativ kleinen Fläche. Ich stelle mir da so etwas wie … ein Rubbellos vor.«
    »Ja?«
    »Wie würde dann das eigentliche Ablesen vor sich gehen?«
    Das war eine Frage, die fast schon philosophische Dimensionen hatte. Corell dachte daher auch äußerst genau über seine Antwort nach, um Missverständnisse zu vermeiden.
    »Wenn ich mich recht entsinne, gab es einen kleinen Schlitz, einen Einlesekanal, nicht wahr? Ich könnte mir vorstellen, dass man das Los dort durchschiebt. Aber ganz so einfach kann es eigentlich auch nicht sein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil die Technik in diesem Fall eine äußerst geringe Differenz in der Temperatur der Strahlung erfassen müsste. Das würde lange dauern – schwer zu sagen, wie lange –, bis der Scanner den Unterschied erfasst hat, sodass ein Bild sichtbar wird.«
    »Würde es ein deutliches Bild ergeben?«
    »Wenn die Theorie stimmt und das Instrument sorgfältig eingestellt ist, dann ja. Sonst würde man vermutlich kaum etwas erkennen.«
    Das war ein Gedanke, der Hill nicht sonderlich gefiel. Er wollte nach all seiner Arbeit nicht dastehen und nichts in der Hand haben. Er wusste, dass alles von dem Experiment abhing, das er jetzt durchführen musste.
    »Vielen Dank einstweilen, Herr Corell. Ich teile Ihnen das Ergebnis dann umgehend mit.«
    »Ja, sehr gut. Übrigens, ich hoffe, dass es Ihnen gestern nicht allzu viel ausgemacht hat. Ich meine, das

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