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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Vereinigung.
    Er beschloss, dass er vermutlich ohne Schwierigkeiten ihr Interesse an Geschichte würde teilen können und dass sie ihrerseits sicher auch den Größen des Jazz etwas würde abgewinnen können. Besonders wenn er ihr erst einmal eine eingehende Einführung gewährt hatte.
    Clint Eastwood würde er für sich behalten müssen – vorläufig.
    »Noch mehr Kaffee?«, wollte ihre schicke Kellnerin mit einer randvollen Kaffeekanne in der Hand wissen.
    Da merkte er plötzlich, wie dringend er auf die Toilette musste.
    Sie hatten bereits anderthalb Runden über den Sund hinter sich und gegessen und getrunken und bereits das zweite Mal in Helsingør abgelegt. Gerade ging es zwischen den Hafenmolen hindurch, und Schweden kam wieder in Sicht. Und als sie jetzt so freundlich fragte, diese korrekt schwarz-weiß gekleidete Kellnerin mit ihren Scholl-Gesundheitsschuhen, ließ es sich nicht weiter aufschieben.
    »Danke«, sagte Catharina und ließ sich ihre Tasse auffüllen.
    Klugerweise war sie bereits nach dem Fisch einen Augenblick nach draußen gegangen. Joakim machte eine abwehrende Handbewegung, beugte sich vertraulich über das weiße Tischtuch vor und bekannte sich zu seiner Notlage.
    »Warte einen Moment. Ich muss nur eben auf die Toilette. Ich bin gleich zurück.«
    Sie lächelte.
    »Oh! Ich dachte, Männer könnten, wenn nötig, mindestens acht Stunden ausharren.«
    Sie kicherte angeheitert.
    Er hätte gern unverzüglich etwas auf den Scherz erwidert, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als den Tisch sofort zu verlassen. So schnell es ging verließ er das schaukelnde Restaurant und eilte auf die Herrentoilette zu.
    Dass auch er leicht angetrunken war, fiel ihm auf, als er auf dem Weg mit einem Barhocker kollidierte. Aber wenn er sich jetzt nur etwas erleichtern durfte, dann gab es wahrhaftig nichts, worüber er sich beklagen konnte.
    Umständlich drückte er die Klinke zur großen, blitzenden Herrentoilette hinunter und öffnete erleichtert die Tür.
    Mit einem unfreundlichen Griff packte ihn jemand am Jackenkragen und riss ihn nach drinnen. Dann wurde die Tür mit einem abgesägten Eisenrohr von innen verriegelt, nachdem schnell noch draußen ein Schild aufgehängt worden war.
    Ordentlich und deutlich stand darauf geschrieben:
     
    Es wird geputzt.
    Bitte benutzen Sie die Toilette eine
    Treppe tiefer.
     
    Die Oberlippe platzte als Erstes. Ein gnadenloser Faustschlag traf Hill auf dem Mund und ließ ihn auf der anderen Seite des Raums gegen die Wand krachen.
    Sowohl sein Gesicht als auch die Schulter, die mit der gefliesten Wand zusammengeprallt war, schmerzten wie glühendes Eisen.
    Einen Schwindel erregenden Augenblick glaubte er schon, zu Boden zu gehen, aber dann gewann er das Gleichgewicht wieder. Die Gefahr ließ ihn glücklicherweise sein ursprüngliches Vorhaben vergessen, sodass er sich hundertprozentig auf die unerwartete Situation konzentrieren konnte. Instinktiv tastete er nach seiner Dienstwaffe und richtete sich gleichzeitig an den tadellos sauberen, cremefarbenen Fliesen auf.
    Die Pistole?
    Die lag auf dem Revier in seinem Aktenschrank!
    Er unterdrückte einen Fluch, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und starrte auf das hellrote Blut auf seinen Fingern.
    Dann schüttelte er den Kopf, um wieder klar sehen zu können. Anfangs drehte sich alles vor seinen Augen, beruhigte sich dann allmählich, und schließlich sah er drei Männer auf sich zukommen.
    »Sind Sie verrückt? Hören Sie auf, verdammt noch mal! Sie haben den Falschen erwischt! Hören Sie auf!«
    Zu Abrechnungen kam es immer wieder mal. Es handelte sich um Revierkämpfe, die verschiedene Ligen in dunklen Winkeln und eiskalten Lagerhallen austrugen.
    Der Polizei war dies durchaus kein Geheimnis. Schließlich musste sie oftmals anschließend aufräumen. Dass die Allgemeinheit zu Schaden kam oder überhaupt erfuhr, was vorgefallen war, geschah relativ selten. Die Unterwelt regelte diese Dinge normalerweise im Stillen.
    Warum musste ausgerechnet er in die Quere kommen, wenn etwas schief ging, und dann ausgerechnet noch an diesem Abend!
    Er versuchte, seiner Stimme möglichst viel Autorität zu verleihen, jedoch ohne Erfolg.
    »Den Falschen? Nein, das glaube ich nicht«, erwiderte einer der Männer. »Sie sind doch Joakim Hill, Kriminalkommissar Joakim Hill von der Polizei Helsingborg?«
    Mit einem Schlag war Hill vollkommen nüchtern. In einer einzigen Sekunde schien der gesamte Alkohol, den er genossen hatte, seinen

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