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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Blutkreislauf verlassen zu haben. Das eiskalte Gefühl akuter Lebensgefahr ließ ihn augenblicklich klar denken.
    »Oder etwa nicht?«, wollte der kleine Mann mit dem gelichteten Haar, der auf ihn zukam, wissen.
    Wie die anderen beiden Männer trug er die Arbeitskleidung eines Raumpflegers. Dennoch schien es sie nicht weiter zu bekümmern, in welchem Zustand sie die Toilette zurückließen.
    Hill antwortete nicht, und ein weiterer Schlag traf seine Schläfe.
    Er kam ebenso unerwartet wie der erste. Der Kleine mit den wenigen Haaren war bedeutend gewandter, als man gemeint hätte. Hill war vermutlich auch nicht so nüchtern, wie er sich noch vor einem Augenblick gefühlt hatte.
    Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, als seine Augenbraue platzte. Warmes, dunkles Blut floss ihm wie ein roter Nebel ins Auge.
    »Verdammte Idioten! Was wollen Sie eigentlich?«
    Verzweifelt trat Hill nach dem Kleinen. Ein Karatetritt auf gut Glück. Er spürte, dass er das Schienbein des anderen erwischt hatte. Er merkte aber auch, dass er ihn nur schräg getroffen und daher nicht viel ausgerichtet hatte.
    Das andere Stück des abgesägten Eisenrohrs traf mit fürchterlicher Kraft auf Hills Oberschenkel. Die Beine gaben unter ihm nach, und er sank hilflos auf dem gekachelten Fußboden zusammen. Während des Sturzes schlug er mit dem Kopf gegen den elektrischen Händetrockner.
    Der größere von den jüngeren Männern hatte hinter dem Kleinen bereit gestanden und gab sich jetzt mit sadistischem Grinsen seiner Aufgabe als Sekundant hin.
    Kommissar Joe stellte, wie es die Fernsehreporter in den Abendnachrichten so schön zu nennen pflegten, ein hilfloses Opfer der sich in der Gesellschaft immer weiter ausbreitenden Gewalt dar.
    Als Nächstes traf ihn ein Tritt, der sein Nasenbein erwischte.
    Der Kommissar jammerte vor Schmerz. Es lohnte nicht mehr, so zu tun, als sei man der abgebrühte Clint Eastwood. Dafür tat es viel, viel zu weh. Hill verspürte das dringende Bedürfnis, sich der Bewusstlosigkeit hinzugeben.
    Wenn er jetzt nie mehr erwachte?
     
    Catharina wunderte sich allmählich, was eigentlich los war.
    Sie war inzwischen etwas nüchterner und sah das letzte Abendlicht hinter Dänemarks Horizont verschwinden. Die gelbroten Sonnenstrahlen spiegelten sich unglaublich schön in den grauschwarzen Wogen, fast ein tiefreligiöses Erlebnis.
    Trotzdem wurde sie allmählich immer wütender.
    Wo war dieser Kriminalkommissar eigentlich hin verschwunden?
    Jetzt liefen sie schon fast wieder in den Hafen von Helsingborg ein, und die abgerundeten Piere hießen die Fähre mindestens bereits zum 30. Mal an diesem Tag willkommen. Wenn sie erst einmal angelegt hatten, würde alles ziemlich schnell gehen, so viel wusste sogar jemand aus Lund wie sie. Von der Aufforderung über Lautsprecher an die Reisenden mit Personenwagen, Bus oder Zug, sich auf das Fahrzeugdeck zu begeben, bis zum An-Land-Gehen vergingen wahrlich nicht viele Minuten.
    Und hier saß sie – vollkommen allein und verlassen.
    Solange wie möglich hatte sie die richtig unangenehme Schlussfolgerung hinausgezögert. Aber je näher die Fähre mit jeder Minute, die verging, dem Hafen kam, desto unausweichlicher drängte sie sich auf. Hier saß sie, beschwipst und sitzen gelassen.
    Es war also erneut passiert. So verhielt es sich einfach.
    Sie war einem Tölpel, Langweiler und Ausreißer auf den Leim gegangen. Er hatte mit seinen Komplimenten, seinem Charme und seiner Schmeichelei nur immer ein Ziel gehabt. Sie mit der Rechnung sitzen zu lassen und nie mehr wiederzusehen.
    Pfui Teufel!
    Die Kellnerin sah sie bereits etwas schief an, während sie versuchte, so zu tun, als sei nichts. Sie war bereits ein weiteres Mal an ihrem Tisch gewesen und hatte gefragt, ob sonst noch etwas gewünscht werde.
    Catharina wusste, was das bedeutete!
    Sie wollte endlich kassieren. Und wenn der Mann nun so geheimnisvoll abhanden gekommen war, dann würde es ja wohl der Dame zufallen, die Sache zu regeln? Es dauerte immer ein paar Minuten, eine Rechnung zu begleichen, und das wollte alles erledigt sein, bevor die Fähre wieder auf dem Weg zurück nach Dänemark war.
    »Verdammter Kerl«, fluchte Catharina.
    Sie kochte vor Wut, zog aber mit einer – wie sie hoffte – unbeschwerten Miene ihre Kreditkarte hervor.
    »Warte nur, bis ich dich erwische«, murmelte sie und lächelte unbeschwert, »dann kannst du was erleben.«
    Die Kellnerin riss die Karte sofort an sich und eilte zur Kasse, um die Forderungen der

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