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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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aber die meisten hatten offensichtlich bereits gegessen und tranken nur noch was oder hörten einem Sänger in der Bar zu, der Lieder von Cornelis Vreeswijk sang.
    »Rinderfilet vom Holzkohlengrill mit einer Sauce mit grünem Pfeffer«, fuhr Gårdeman verzückt fort.
    Ihnen lief das Wasser im Mund zusammen, und Hill beschloss, während sie auf den Kellner warteten, das Thema zu wechseln, ehe er vollkommen verrückt wurde.
    »Wie ist das, Ulf, bald wieder Zeit, die Maschine rauszuholen, oder?«
    »Die Maschine?« Gårdeman sah von seiner anregenden Lektüre auf: »Die ist schon lang wieder in Betrieb. Das ganze letzte Wochenende bin ich rumgedüst.«
    Man hätte meinen sollen, dass Ulf Gårdeman in der Arbeitszeit genug Motorrad fuhr, aber nein! Sobald die Saison begann und manchmal sogar schon vorher, fuhr er mit seiner Frau auf einer großen goldgelben Goldwing-Maschine durch die Gegend, die auf dem bewachten Garagenplatz absoluten Vorrang vor dem Auto hatte.
    Hill wusste sehr gut, dass er das Thema nur anzutippen brauchte und dass Gårdeman dann die nächste halbe Stunde über nichts anderes reden würde. Er lehnte sich zurück.
    »Aber dieser verdammte Verteiler hat mir wirklich Ärger gemacht«, fuhr Gårdeman fort, »jetzt nach dem Winter. Vielleicht war es die Feuchtigkeit, manchmal sprang der Motor an und manchmal nicht …«
    Er war bis zu den ungemein teuren Reifen gekommen, die er alle zehntausend Kilometer erneuern musste, als der Ober kam und sie begrüßte.
    »Ah!«, rief Gårdeman begeistert und wandte sich von seinem zweiten Lieblingsthema ab, »sehr gut, dann können wir bestellen. Ich glaube, ich nehme das Rinderfilet. Was willst du, Joakim?«
    Der Ober sah verlegen aus, aber das war Hill egal.
    »Ich nehme das Schweinefiletmedaillon mit Schwarzwurzeln und ein Glas Roten, weil du fahren wolltest«, meinte er grinsend an Gårdeman gewandt.
    Der Ober wirkte betreten.
    »Bitte?«, wollte Gårdeman wissen, dem seine bekümmerte Miene plötzlich aufgefallen war. »Ist das Rinderfilet aus?«
    »Es ist mir richtig unangenehm, ich würde fast sagen, peinlich, aber – es ist alles aus.«
    »Alles?«
    Auf einmal schienen Hill und Gårdeman beide schlecht zu hören.
    »Ja, also nicht dass auf einmal alles aus wäre«, versicherte der Ober verlegen, »aber wir haben ein akutes Problem mit der Elektrizität in der Küche. Da funktionieren nur noch Kühl- und Gefrierschränke, die haben andere Sicherungen.«
    Gårdeman sah plötzlich sehr finster aus.
    »Und was bedeutet das rein praktisch?«
    Der Kellner konnte einem fast Leid tun. Sein Schlips schien ihn beinahe zu erdrosseln, als er gestand, wie es sich eigentlich verhielt: »Rein praktisch bedeutet das, dass wir kein gekochtes Essen servieren können. Das bedauern wir außerordentlich, die Elektriker versuchen bereits, das Problem zu beheben, aber glauben nicht, dass sie vor morgen früh fertig sind.«
    Hill stützte seinen Kopf in die Hand, und Gårdeman hatte eine betrübte, defätistische Miene aufgesetzt.
    »Und … was können Sie servieren?«, wollte er wissen, obwohl er die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte.
    Der Ober nahm sich zusammen, hob seinen Block und versuchte aus der Situation das Beste zu machen.
    »Butterbrote gehen immer. Käse, Aufschnitt und ausgezeichnetes selbst gebackenes Roggenbrot.«
    Hill sah Gårdeman an, und dieser nickte, seufzte und bestellte.
    »Okay, wir nehmen jeder ein Käse- und ein Wurstbrot und teilen uns ein alkoholfreies Bier.«
    »Gerne. Sonst noch etwas?«, wollte der Ober wissen und legte die Serviette über den anderen Arm, um in die Küche zu eilen.
    »Nein!«, rief Gårdeman und knallte die Faust auf den Tisch. »Wenn schon denn schon. Natürlich für jeden ein Eis!«
    Die Brote waren aufwendig dekoriert und außergewöhnlich gut, das Bier hatte die richtige Temperatur, und das Eis war superb. Aber der Abend war trotzdem schal, daran war nichts mehr zu ändern, und sie blieben nicht länger, obwohl der Troubadour alles versuchte, sie in seinen Bann zu ziehen.
    »Wer muss da noch versuchen, sich zurückzuhalten«, klagte Gårdeman, als sie ihre Jacken aus der Garderobe holten, »wenn einen das Schicksal ohnehin daran hindert, zu sündigen!«
    Sündigen!
    Hill sah auf einmal ein, dass er seinen eigenen Interessen zuwider gehandelt hatte. Es war spät. Zu spät, um Catharina anzurufen, wie er ihr das versprochen hatte. Sie schlief sicher bereits, und eine Ärztin, die Bereitschaft hatte und die gerade

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