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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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die Bombe hochging.«
    Gårdeman seufzte und stellte den Wecker wieder auf die Werkbank.
    »Ja, ja, jeder soll nach seiner Façon selig werden. Aber jetzt erwarten wir, dass wir von diesem Joker in Zukunft nicht mehr hören. Verstanden?«
    »Hm.«
    Der Terminator klang wenig überzeugend. Er machte eine abwehrende Handbewegung und sah dann wieder zu Hill.
    »Was ist Ihnen eigentlich zugestoßen?«, wollte er wissen. »Sind Sie mit einer Tür zusammengestoßen?«
    »Klar«, erwiderte Hill müde und verließ dann die Werkstatt, um draußen wieder die echte schonische Landluft zu genießen.
    Hill und Gårdeman nahmen den Weg durch das Haupttor, ohne dass jemand versuchte, sie daran zu hindern, und verschwanden wie zwei Landstreicher im Regen in Richtung der großen Landstraße, an der sie ihren Wagen geparkt hatten.
     
    Nicht nur Gårdeman war nach dem Zusammenstoß mit dem Terminator hungrig. Hill hatte nach der Arbeit ebenfalls einen ordentlichen Appetit – zum ersten Mal, seit er am vergangenen Abend auf der Aurora Seezunge Walewska genossen hatte.
    Nur die Hoffnung auf eine baldige Identifizierung derjenigen, die ihn misshandelt hatten, hatte ihn hungrig werden lassen. Und er merkte, dass es mit einem raschen Hamburger nicht getan sein würde.
    Da hatte auch Gårdeman nichts dagegen.
    Schließlich war ihm vergangenen Dienstag Olssons Skafferi entgangen, als ihm zufällig der Terminator begegnet war. Am darauf folgenden Mittwoch und Donnerstag hatte er als Verkehrspolizist während der Arbeit gerade mal eine Bockwurst gegessen, denn wenn die Frühlingssonne so verführerisch wärmte, war auf den Straßen einiges los. Eine erstaunliche Anzahl Fahrer wurden dabei erwischt, dass sie bei dem strahlenden Wetter viel zu schnell gefahren waren. Außerdem fuhren viele immer noch mit Spikes, ganz zu schweigen von denen, die bei der Wärme einen Drink brauchten und nicht begriffen, dass am Steuer Sprudel das Beste war.
    Kurz gesagt, fand er, dass er sich durchaus in Mollbergs Brasserie was Gutes gönnen konnte. Tournedos oder Ente in Orangensauce oder vielleicht … Heute Abend würden sie sich nicht mit einem armseligen Käsebrot begnügen! Oder mit einem Roggenbrot mit Aufschnitt vor dem Fernseher.
    Um diese Tageszeit gab es auch vor Mollbergs Brasserie am Stortorg Parkplätze. Nach achtzehn Uhr waren die Politessen glücklicherweise nicht mehr unterwegs.
    Gårdeman fuhr an der Ampel am inneren Hafen nach links und an dem kitschigen Reiterstandbild des Retters der Stadt Magnus Stenbock vorbei und zu dem Parkplatz vor dem ehrwürdigen Hotel, das bei Gourmets einen guten Ruf genoss.
    »Hier gibt es hausgemachtes Eis. Hast du das mal probiert?«, wollte Gårdeman wissen, während er einparkte. »Richtig lecker, außerdem sagt man, dass man das Essen besser verdaut, wenn man zum Nachtisch noch etwas Süßes isst.«
    »Ach? Wer sagt das«, wollte Hill wissen und lachte, »Lena?«
    »Du, Lena schläft schon, und ich habe nicht die Absicht, sie anzurufen und aufzuwecken, nur um sie um Erlaubnis zu fragen!«
    »Nein, natürlich nicht«, meinte Hill abwehrend, »gerade jetzt ist auch gegen ein Dessert überhaupt nichts einzuwenden.«
    Es regnete immer noch, und der nächtlich-nasse Asphalt glitzerte und spiegelte den angestrahlten Festungsturm Kärnan weit über ihnen, oberhalb der Oscarstreppe. Ein Wimpel wehte stolz oberhalb des Zinnenkranzes der Burg, und wenn man etwas Fantasie hatte, konnte man sich vorstellen, dass der König mit seinem Hof immer noch dort oben residierte.
    Aber so viel Fantasie hatten weder Hill noch Gårdeman. Sie waren nur verdammt hungrig.
    Die schlimmste Nässe schüttelten sie im Entree ab, ehe sie ihre Jacken an der Garderobe abgaben.
    In Mollbergs Brasserie hatte man das Gefühl, die Zeit sei stehen geblieben. Die Kronleuchter funkelten, und die Kapitelle der Säulen waren vergoldet. Die Prachtentfaltung der Kaufleute um die Jahrhundertwende und zwischen den Weltkriegen, der Blütezeit der Stadt, hatte diverse Renovierungen und Modernisierungen nur zum Teil überlebt.
    Aber an der Qualität der Küche wurde nicht gerührt, und Gårdeman nahm zwei Speisekarten auf dem Weg zu einem Fenstertisch mit Blick über den Markt mit und begann begeistert zu lesen.
    »Gegrillter Fisch mit Curryfenchel«, skandierte Gårdeman, als läse er ein klassisches Liebesgedicht.
    »Nein«, meinte Hill, »ich glaube, ich nehme was mit Fleisch, wenn ich mir schon mal was gönne.«
    Das Lokal war an diesem Abend gut besucht,

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