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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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uns nur der Fencheltee.“
    Elisabeth verzog ihren Mund, als hätte sie in Zitrone gebissen.
    „ Pfui Teufel! Den musste ich als Kind öfter trinken.“
    Die Oberlippe des Kellners zuckte, langsam verlor er die Geduld.
    „ Einen trockenen Rotwein.“
    Elisabeth peilte den Blick ihrer Freundin.
    Fatma nickte.
    „ Einen halben Liter davon! Trocken bedeutet nicht sauer! Ja?“
    Der Kellner notierte und gab die Bestellung an die Küche. Auf dem Zettel, den er dem Koch reichte, stand zusätzlich eine Botschaft.
    ACHTUNG! BULLEN IM LOKAL.
    Elisabeth lächelte ihm nach.
    „ Sag mal, musstest Du den so fertig machen? Der ist doch nett!“
    Elisabeth mochte Männer mit guten Manieren. Und manchmal auch welche mit schlechten. Ihre Zahnspange blitzte Fatma im Licht der Tischlampe an. Sie behielt ihren ermittlungstaktischen Misserfolg lieber für sich.
    „ Elisabeth, endlich können wir mal wieder in Ruhe über alte Zeiten quatschen! Was machst Du seit der Schule?“
    „ Nichts.“
    Der Gesprächsfaden endete abrupt.
    „ Und Du? Hast Du inzwischen einen Freund?“
    Für Elisabeth schien die Karriere unbedeutend zu sein.
    Fatma schüttelte traurig den Kopf.
    „ Gibt doch bestimmt Männerüberschuss bei den Bullen? Oder wie im Friseursalon, alles nur beste Freunde?“
    Eine alte Rivalität aus der Schulzeit tauchte auf. Seit der siebten Klasse hatten sie sich für dieselben Jungs interessiert.
    „ Kerle gibt es wie Sand am Meer, da fällt die Auswahl schwer. Da muss schon etwas Besonderes her.“
    Fatma erinnerte sich plötzlich, dass Elisabeth sie früher damit genervt hatte, ihren Dimitri anzuhimmeln. Zum Glück hatte der ihr deutlich seine Distanz signalisiert.
    „ Besonderes? Bei einem Typen? Jetzt machst Du mich aber neugierig.“
    Fatma grinste vielsagend.
    Elisabeth hatte die Eigenschaft, Gespräche in Nullkommanichts auf das Thema Sex zu fokussieren. Ein unglaubliches Talent.
    „ Worüber musst Du denn auf einmal so blöd grinsen?“
    Elisabeth entblößte bei dieser fast wütenden Frage ihre beiden Zahnreihen mit Zahnspangen. Immerhin, ihren Pferdebiss hatte sie durch jahrelanges Tragen damit weitestgehend korrigiert.
    „ Erinnerst Du dich an Dimitri?“
    Elisabeth verzog angewidert ihren Mund.
    „ Dandy Dan Klorix? Der Mann mit dem Charme von Toilettenreiniger?“
    Der Spruch hatte gesessen, Fatma glotzte sie an. Wie konnte Elisabeth den Helden ihrer Schulzeit so schlecht machen?
    Elisabeth spornte der Effekt des Gesagten weiter an.
    „ Kennst Du nicht Dan Klorix, das Zeug, das man mit der Klobürste in der Kackschüssel verteilt? Unter dem Rand, wo Scheiße eben hängen bleibt.“
    Elisabeth spitzte ihre Lippen in der Form einer Staubsaugerdüse.
    „ Unter dem Beckenrand, da kannst Du Dimitri treffen. Typen wie der haben Scheiße in jeder Falte ihres Charakters.“
    Keine Kreatur auf Erden ist grausamer als eine Frau, die bei einem ehemals angehimmelten Typen abgeblitzt ist, analysierte Fatma.
    „ Nette Beschreibung, Elisabeth!“
    Elisabeth war bis zum neunten Jahrgang Klassenbeste in der Schule gewesen. Dann hatte sie das männliche Geschlecht in ihre Hausarbeiten mit einbezogen, worunter ihr Notendurchschnitt erheblich litt. Abitur hatte sie um Haaresbreite noch bestanden.
    Nach der Schule setzte sie ihre Leidenschaft für körperbetonte Hausarbeiten unvermindert fort.
    „ Kenne mich mit dem Besonderen eben aus!“
    Ein kleiner Giftpfeil steckte in Fatmas Brust.
    „ Du bist mir in manchen Dingen sicherlich weit voraus.“
    Fatma überlegte, wie sie Elisabeths Abdriften ins Zickige in angenehmere Bahnen lenken könnte. Früher hatte sie bei einem Freundinnengespräch Fatma anvertraut, dass sie im Grunde genommen keine ihrer Eroberungen wirklich leiden konnte. Es war ihr immer nur um den Kick des Verführens gegangen. Ein Gefühl der Macht. Sie hatte wohl eine extrem oberflächliche Seite in ihrem Charakter.
    „ Kilometerweit! Deinen Dimitri würde ich heute nicht mal von der Seite anschauen.“
    „ Wieso meinen Dimitri?“
    Elisabeth streckte die Spitze ihrer Zunge zwischen den Zahnspangen heraus.
    „ Weil Du dich seit diesem Dandy nicht einmal mehr verknallt hast.“
    „ Woher willst Du das wissen?“
    Einen Moment lang verlor Fatma die Contenance.
    Nun wird die alte Rechnung endlich beglichen, triumphierte Elisabeth still vor sich hin. Aus keinem anderen Grund hatte sie sich mit Fatma getroffen.
    „ Jungfrau!“
    Der vornehme Kellner balancierte auf einem Tablett ihre Getränke an den Tisch.

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