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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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noch keine gemauerten Außenwände gab. Auch dort erkannte er Blutflecken auf dem frischen Betonboden, eilte jedoch vorsichtshalber an seine Arbeit zurück, als er den Vorarbeiter fluchend die Treppe heraufkommen hörte.
    Erst als der die dritte Etage wieder verlassen hatte, folgte er den Blutflecken bis an den Rand, von wo aus er hinab in den Hinterhof der Baustelle blicken konnte.
    Der Mann war nicht schwindelfrei, aber mutig.
    Menschen in Not zu helfen, das verlangte von ihm an jedem Wochenende sein Prediger. Daher legte er sich flach auf den Boden und robbte zu einer Betonsäule, die fertig gegossen am Abgrund stand. Als seine Augen über den Rand schauten, entfuhr ihm ein Schrei.
    „ Da unten liegt einer!“
    Zwischen Bauschutt und alten Planen war deutlich der Abdruck einer menschlichen Gestalt zu erkennen.
    „ Wo denn?“
    „ Zwischen dem Abfall!“
    Die Belegschaft eilte die Treppen hinunter. Diese Sensation wollte sich keiner entgehen lassen. Der Vorarbeiter kam fluchend dazu, denn die Arbeiten verzögerten sich erneut.
    „ Zurück an die Arbeit! Ich kümmere mich darum.“
    Der Vorarbeiter hatte sogar handgreiflich versucht, den Ansturm aufzuhalten, aber gegen die aufgeregten Arbeiter war er chancenlos.
    „ Wenn einer von uns da liegt? Ist ja so manches hier nicht vorschriftsmäßig gesichert!“
    Unter dem Helm des Vorarbeiters bildete sich Schweiß. Er war in der Bredouille.
    Unten, an einem kleinen Sandhaufen zwischen Schutt und Planen, hatten die Arbeiter gleich einen Halbkreis um den anscheinend leblosen Körper gebildet, der durch den Aufprall fast vollständig in den Sand eingetaucht war.
    Dass es sich um einen Mann handelte, war zwar zu erkennen, aber wie alt oder ob von der Baustelle oder ein Fremder, war unklar. Der Aufprall aus der Höhe musste verheerend gewesen sein. Ein blutverschmierter Ellenbogen mit Hand ragte aus dem Sand und am Unterkörper hingen seltsam verdrehte Beine. Der Kopf steckte in alten Plastikplanen.
    Die Baustelle war komplett lahmgelegt und in Aufruhr.
    „ Zurück an die Arbeit!“
    Vergeblich schrie sich der Vorarbeiter die Lunge aus dem Hals.
    Manche, ansonsten durch Sprachbarrieren voneinander getrennte Bauarbeiter, versuchten sich mit Gesten darüber zu verständigen, was passiert war und was in der Folge zu tun sei.
    Einige von ihnen hatten bereits in der Vergangenheit Unfälle auf Baustellen miterlebt und kannten die Wut, die sich Bahn brach, wenn es einen aus der Belegschaft aufgrund von mangelnder Sicherheit das Leben gekostet hatte.
    Das Stimmengewirr der Bauarbeiter schwoll an.
    „ Keiner fasst mir den Toten an!“
    Der Vorarbeiter hatte sich vor dem Halbkreis aufgebaut und riss mit lautem Brüllen das Kommando wieder an sich. Er hinderte die Bauarbeiter sogar daran, den Verunglückten aus dem Sandhaufen zu befreien.
    „ Wenn er noch lebt? Dann erstickt er im Sand. Vielleicht gerade in diesem Moment!“
    Der Maurer aus dem Libanon ließ sich nicht stoppen. Es kam zum Handgemenge. Die anderen Arbeiter unterstützten ihn zwar, aber keiner wollte auf eigene Faust die Initiative übernehmen.
    „ Er atmet noch!“
    Einer behauptete, neben dem Kopf des Verunglückten eine Bewegung der Plastikplane wahrgenommen zu haben.
    „ Idiot! Wer aus dem dritten Stock fällt, atmet nicht mehr.“
    „ Und wenn doch?“
    „ Der ist tot. Verdammt, vielleicht wollte er es so.“
    Von der Straße her näherten sich mehrere Fahrzeuge mit eingeschalteten Martinshörnern. Jemand hatte per Handy den Notruf verständigt. Die Arbeiter ließen sich van da an von ihrem Vorarbeiter gar nichts mehr sagen, der gestikulierte unbeachtet in der Menge. Andere rannten hinüber zur Straße, um den Sanitätern aus den heran nahenden Einsatzwagen den Weg in den Hinterhof zu weisen.
    Bald hatten die Einsatzkräfte die Unfallstelle erreicht. Polizisten, Sanitäter mit einer Trage und ein Notarzt wurden zur Unfallstelle geleitet.
    Als erstes fühlte einer der jungen Sanitäter den Puls des Unbekannten.
    „ Legt vorsichtig seinen Kopf frei! Ansonsten nicht bewegen!“
    Man verhüllte den Verunglückten mit goldenfarbenen Wärmefolien, Sanitäter trugen aus dem Krankenwagen Medizinkoffer herbei. Polizisten befreiten mit bloßen Händen den Körper vom Sand.
    „ Sauerstoffflasche und Atemmaske!“
    Die Sanitäter rannten zum Rettungswagen zurück und holten die erforderlichen Geräte. Der Kopf des Mannes wurde als erstes sichtbar. Sein Gesicht war von verkrustetem Blut und Dreck überzogen.
    Der

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