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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Sachen zuschieben. Der dumme Junge hatte noch Ehre im Leibe und hielt bei allen Vernehmungen dicht. Wurde dafür erschwerend, da man die Waffe bei ihm fand, verurteilt. Bisher glaubtest du, er hätte deinetwegen damals geschwiegen. Nun bekommst du es mit der Angst zu tun und rufst diesen Killer Phil Chadlo herbei. Wenn du dich da nicht ge...?'
    „Was du damit sagen willst, will ich wissen?" donnerte Rob Austick den in Gedanken versunkenen Alten an.
    „Wie? — Ach so, was ich mit meinen Worten sagen will? Nun, Rob Austick, du weißt es am besten, daß Mat Heflin kein Mörder war und auch keiner geworden ist."
    „So, weiß ich das so genau? Ich weiß nur, daß er es bis zu seiner Verhaftung vor drei Jahren nicht war. Was nachher aus ihm geworden ist, kann keiner voraussagen. Er kann es in King's Lynn gelernt haben."
    Voller Hohn klangen seine Worte. Dan Marcher hatte wachsam die Reaktion an Austick beobachtet. Die aufflammende Wut in ihm war langsam verebbt, darum zog er es vor, das Gespräch zu beenden.
    „Wann treffen wir uns?" fragte er mit sachlicher Stimme.
    „Ich sagte doch schon, gegen zwanzig Uhr sollen sie alle in Dickens Hinterzimmer sein."
    „Gut, dann bis heute Abend!"

    *

    Den ganzen Tag über quälte sich Susan Bexter mit schlechten Vorahnungen herum. Die Arbeit, die sie tagsüber in der Küche der Colobri-Bar zu verrichten hatte, wollte ihr nicht von der Hand gehen. Immer wieder mußte sie an den Besuch Kommissar Morrys denken. Seine Worte hatten sie genauso unruhig wie neugierig gemacht. Als sie es vor Nervosität gegen Mittag des Tages nicht mehr länger ausgehalten hatte, war sie mit noch vorgebundener Küchenschürze auf die Straße gelaufen und hatte gleich drei Tageszeitungen auf einmal erstanden. Zu ihrer Überraschung erwischte sie dabei ein Exemplar des Vortages. Dieses Exemplar war es dann auch, das bei der Durchsicht den letzten Rest ihrer bisher gezeigten Beherrschung nahm. Schon auf der Titelseite prangte ihr das Wort „Mord" entgegen. Nach der Schilderung des Verfassers wann und wo sich der Mord ereignet hatte, fand sie in Sperrschrift gedruckt zwei Namen in diesem Bericht, von denen der eine ihr das Blut in den Kopf schießen ließ. Mehrmals las sie: „Wie uns das Sonderdezernat Scotland Yard mitteilte, wird als Täter dieses ruchlosen Verbrechens Mat Heflin, ein Unterweltler unserer Stadt, dringend verdächtigt. Heflin, ein nicht Unbekannter auf diesem Gebiete, gelang es vor drei Tagen, aus der Strafanstalt King's Lynn — wir berichteten bereits in unserer Mittwoch» und Donnerstagausgabe darüber — in der er eine fünfjährige Zuchthausstrafe zu verbüßen hatte, zu entweichen."
    Nach einem unzureichenden, vom Verfasser klischierten Lebenslauf, folgten weitere Vermutungen und Anschuldigungen. Verschwommen tanzten die Buchstaben vor Susan Bexters mit Tränen angefüllten Augen. An Leib und Seele erschöpft, ließ sie die Zeitung sinken.
    „Das ist nicht wahr. — Mat ist kein Mörder!"
    Ihr Körper schüttelte sich unter einem wilden Krampf. Es dauerte Minuten, bis sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte und ihre rotumränderten Augen abzutupfen begann. Erst jetzt vernahm sie ein leichtes Rascheln an der Tür. Als sie sich umdrehte, blickte sie in das ernste Gesicht Dan Marchers. Obwohl dieser die aufgeschlagene Zeitung auf dem Küchentisch liegen sah und sich die Ursache ihrer Niedergeschlagenheit denken konnte, fragte er väterlich: „Was ist, Mädel?"
    „Oh, Onkel Dan. — Sag' mir, daß es nicht wahr ist. — Mat hat diesen Cop nicht erschlagen." Wieder wurden ihre Augen feucht. Sie schaffte es in ihrer augenblicklichen Zerrüttung nicht, die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Groß rollten sie an ihren Wangen herunter.
    „Ich glaube es auch nicht, Susan. Doch es kommt nicht darauf an, daß wir an Mats Unschuld glauben. Mat wird ein Alibi für diese Zeit nachweisen müssen, und es wird sehr schwer sein, Kommissar Morry mit diesem Alibi zu überzeugen."
    „Warum ist Mat auch nicht gleich zu mir gekommen, Onkel Dan? Dann hätte er ein Alibi für den gräßlichen Mord, den man ihm anhängen will." Schutzsuchend hatte sich Susan Bexter an die Brust des alten Mannes gelehnt. Dan wurde es hierbei ganz sonderbar ums Herz. So sonderbar und warm, wie es der alte Gauner gar nicht mehr für möglich gehalten hatte. Mitfühlend schaute er auf das seidig glänzende Haar Susan Bexters. Seine Gedanken kreisten. Das Mädel hier in seinen Armen paßte ebensowenig wie Mat

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