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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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anderen ebenso gefährlichen Werkzeuge leicht in Vergessenheit. Sie dagegen, Captain Smiths, sind jahrelang in der Welt herumgegondelt und werden fremdartige Waffen noch in jüngster Erinnerung haben. Aus diesem Grunde bitte ich Sie, mir einiges über die Waffen der fernen Länder zu erzählen."
    „Es gibt da viele Waffen, die von den Einheimischen der betreffenden Landstriche, in der ich weilen durfte, benutzt werden", begann der Captain nach Morrys Erklärung.
    „Fangen wir mal mit meinem letzten Aufenthaltsort, mit Vorderindien, an. Hier, Kommissar Morry, finden wir neben den modernsten Feuerwaffen aller Art eine zweite, äußerst gefährliche und heimtückische Waffe der Malaien vor. Der Kreis, dessen breite Klinge wellenartig bis zur Spitze verläuft."
    „Excuse me, Captain, wenn ich Sie unterbreche. Aber diese Arten sind mir hinreichend bekannt. Was ich suche, sind Schlag-und Stichwerkzeuge derjenigen Stämme, die im indischen Busch und in den Bergen hausen."
    „Sure, Kommissar Morry. Sie ließen mich leider nicht zu Ende kommen mit der Waffe der Malaien. Was Sie kennen, mögen vielleicht zwei oder drei Arten, beziehungsweise Abweichungen dieser dolchartigen Waffe sein. Wenn ich Ihnen aber jetzt sage, daß meine kleine Sammlung, die ich von meinen kleinen Reisen mitgebracht habe, allein zweiundzwanzig verschiedene Exemplare von nur dieser einen Waffe ent= hält, so werden Sie es kaum für möglich halten, daß diese Zahl nur die Hälfte von den wirklich vorhandenen Arten dieses einen Dolches ist. — Diese -zig Variationen sind so grundverschieden, daß einzelne Stücke kaum noch einem Messer oder Dolch gleichen. Eher könnte man die umgebogenen mehrkantigen Spitzen dieser Werkzeuge als Eis- oder Spitzhacken bezeichnen, wenn wir den oberen Teil der Klinge als Stiel ansehen würden."
    „Sehr interessante Ausführung, Captain. Ein Dolch der keiner mehr ist und eine Stichwaffe, die zur Schlagwaffe geworden ist."
    Kommissar Morry hatte zwischenzeitlich einen Blick auf seine Uhr geworfen und dabei festgestellt, daß, wenn er sein vorgenommenes Tagesquantum erreichen wollte, ihm nicht mehr viel Zeit zu einem Plauder» Stündchen mit Captain Smiths blieb.
    „Captain, welche Waffenstücke führt Ihre gewiß nicht kleine Sammlung noch?" fragte er und begann bereits die Akte Mat Heflins aufgeschlagen.
    „Zu viele, um sie einzeln aufzuzählen. — Ich sehe, Kommissar, daß ich Sie bei Ihrer Arbeit störe und will Sie nun nicht länger aufhalten." Captain Smiths hatte sich erhoben und war an die Tür getreten. „Sollten Sie aber weiterhin an meiner Sammlung interessiert sein, so darf ich Sie hiermit höflichst einladen, morgen Abend mein Gast zu sein. Sollte es Ihre begrenzte Zeit erlauben?"
    Einen kurzen Augenblick überlegte Kommissar Morry, dann willigte er ein:
    „Schön, Captain Smiths! Wenn es Ihnen keine Umstände macht, nehme ich Ihre Einladung gern an. Außerdem muß ich gestehen, hat mich Ihre Sammlung neugierig gemacht."
    „Sie werden seltene Stücke zu sehen bekommen, Kommissar Morry. Und ich bin gewiß, daß Sie zufrieden sein werden."

    *

    Schon vor der verabredeten Zeit trafen die Freunde Rob Austicks im Hinterzimmer von Dickens Bar ein. Außer dem Anführer und Trusty Godophin lümmelten sich schon Sieben Männer an dem langen Tisch herum. Das große Wort führte in Abwesenheit Rob Austicks der Killer Phil Chadlo. Allein sein Aussehen wirkte auf jeden Menschen abstoßend und furchterregend. In seinem aufgedunsenen Gesicht mit der breit» geschlagenen Nase und mehreren feuerroten Narben irrten zwei lauernde, schwarze Augen unstet umher. Sein durch einen „Betriebsunfall" zahnlos gewordener Mund schoß eine Bosheit nach der anderen ab. Das Meckern, das nach jedem beendeten Satz folgte, glich dem Rasseln einer verrosteten Eisentür.
    „Da war noch die Sache mit der feinen Dame. Mit dieser Lady Hugbom. Ihr erinnert euch doch noch daran? Lady Hugborn aus der North Ride am Hydepark, die vor zwei Jahren ihren Alten abservieren ließ", begann er eine weitere Bosheit aus seinem bewegten Leben zum besten zu geben.
    „Was soll ich euch sagen, dieses langbeinige und kurvenreiche Aas versprach mir, wenn ich die Angelegenheit zu ihrer vollsten Zufriedenheit ausführen würde, außer einer sehr beachtlichen Münze als Sonderprämie auch noch eine Nacht mit..."
    „Sei still und halt' deine faulen Erinnerungen als Don Juan für dich!" fuhr ihm Dan Marcher angewidert dazwischen.
    „Ho — wohl neidisch, daß

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