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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Dickens sein soll!"
    „Austick, du läßt unseren ganzen Verein zusammentrommeln? Auch die, die nicht zu unserer Stammbesetzung gehören? Sag, was hast du vor? Kennst du etwa den Burschen, der Jean umgelegt hat?"
    „Daß Jean den Kübel umgeworfen hat, läßt mich gleichgültig. Jean war in der letzten Zeit nicht mehr verläßlich genug. Außerdem hat dieser Anschlag nicht Jean Hone persönlich gegolten, sondern unserem ganzen Verein. — Zumindest den Leuten, die schon vor drei Jahren dazu zählten."
    „Verstehe ich nicht. Wer sollte etwas gegen uns haben, Rob Austick?"
    „Abwarten! — Ich habe da einen Verdacht, und wenn er sich bewahrheitet, geht's dem Burschen schlecht!"
    „All skies! — Warum sprichst du ständig in Rätseln?"
    „Weil die Sache noch nicht spruchreif ist, mein Lieber. Denke mal darüber nach. Gestern Nacht hinter der Narrow-Street am Lime Kiln Dock einen dieser schleichenden Policemen abserviert. Hm ... in welchem Gebiet wurde dieser Mord ausgeführt? Äh... in unserem! Heute Nacht wurde aus welchem Club ein Mitglied beseitigt? — Aus unserem! — So, du Geistesakrobat, jetzt frag' ich dich, was bezweckt diese Person mit den Morden?"
    Erstaunt blickte Dan Marcher seinen jüngeren Komplizen an. Was wollte Austick eigentlich mit diesem Gerede erreichen. Wollte er wegen dieser zwei Morde, die mm zufällig in dem Gebiet seiner Vorherrschaft stattgefunden hatten, einen Rachefeldzug gegen einen anderen Gang durchführen? Oder was hatte er vor?
    „Rob Austick!" begann Dan Mardhers deshalb mit eisiger Stimme, „du bist zwar der stärkste von uns. Doch ich bin fast doppelt so alt wie du und dreimal länger in dieser Branche tätig. Kein Gang wagt es, in das Gebiet eines anderen einzudringen und damit das unter uns herrschende ungeschriebene Gesetz zu verletzen. Kein Gang legt einem anderen einen Mord vor die Tür, um der Polizei eine Handhabe zu geben, in dem Gebiet des anderen aufzuräumen. Du solltest es auch wissen."
    „Damn't, Dan! Du sprichst dauernd von einem anderen Gang. Ich habe nicht die Absicht, gegen einen solchen vorzugehen. Gefragt habe ich lediglich, was der Mörder, also eine einzelne Person, damit bezwecken will, daß er sich ständig nachts in unserer Gegend aufhält und sich die Männer vorknüpft, die schon vor drei Jahren bei uns mitgemischt haben. Ob der umgelegte Cop nur zufällig mit dran glauben mußte, oder es in dem Plan dieses Burschen gestanden hatte, kann ich dir noch nicht sagen."
    In Dan Marcher stieg eine Vermutung auf. „Du glaubst doch nicht etwa, daß ...?"
    „Well, genau das meine ich! — Mat Heflin! Vor nun genau fünf Tagen aus King's Lynn ausgebrochen. Seit vier, mindestens aber seit drei Tagen schon wieder hier in London, um sich an uns zu rächen."
    „Daß er vielleicht hier in London ist, will ich dir gerne glauben, obwohl es das erste ist, was ich darüber höre. Aber daß er sich an unserem Club rächen will, nehme ich dir nicht ab. Hätte Mat Heflin Rachegelüste, so käme hierfür nur ein Mann in Betracht."
    „Was willst du damit sagen?"
    Rob Austicks Augen nahmen etwas Hinterlistiges, Verschlagenes an. Sein Kinn trat brutal hervor, und die niedrige Stirn zog sich bis zu den Augenbrauen zusammen. Dan Marcher kannte Austick lange genug, um diesen Gesichtsausdruck richtig beurteilen zu können. — Ein unüberlegtes Wort von ihm, und Rob Austick würde explodieren. Bei dem Kräfteunterschied gab es dann nur einen Unterlegenen. Und doch fühlte sich der alte Dan Marcher versucht, Austick seine wahren Gedanken ins Gesicht zu schleudern. Es wären nicht nur Gedanken, sondern es wäre die Wahrheit über ihn und Mat Heflin, den Ausbrecher, gewesen. Mit eiserner Macht mußte er seine Zunge im Zaume halten, um nicht herauszuschreien, daß Mat Heflin fast unschuldig zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt worden war und von dieser Zeit bereits drei Jahre abgemacht hatte. ,Nicht Mat Heflin, der unerfahrene Junge von vor drei Jahren, sondern du, Rob Austick, hättest während dieser Zeit gesiebte Luft in King's Lynn atmen müssen! Nicht Mat Heflin hatte auf der Flucht nach dem mißglückten Überfall auf den Kassenboten von Bermondsey den euch folgenden Wachmann angeschossen, sondern du, Rob Austick, hattest nervös den Zeigefinger am Stecher deiner Waffe! Nur zu genau weiß ich es, daß Mat Heflin niemals eine Waffe besaß. Oh, Rob Austick, du warst damals sehr gerissen und konntest dem Anfänger Mat Heflin nicht nur deine Waffe, sondern auch noch andere

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