Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Heflin in dieses schmutzige Limehouse. Schon gar nicht in diese Morant-Street, diesem Treffpunkt des Abschaums der Menschheit. — Es mußte ein Weg gefunden werden, der diese jungen Leute aus diesen Slums herausbrachte. Einige Sekunden überlegte er, dann verzog sich sein faltenreiches Gesicht zu einem unmerklichen Grinsen.
    „Well, so würde es gehen!" Ungewollt hatte er diese Worte laut ausgesprochen, und sie ließen Susan Bexter aufhorchen.
    „Was wird gehen, Onkel Dan?" fragte ihn das Mädchen erstaunt.
    „Nichts, kleine Miß! Aber wenn Mat dir irgendwelche Botschaft zukommen lassen sollte oder selbst hierher kommt, gib mir Bescheid. Alles andere wird sich dann schon finden; wo ich zu suchen bin, wißt ihr ja."
    Dan Marcher hatte einen Plan gefaßt, der ihm und den daran Beteiligten noch manche unruhige Stunde bringen sollte. Selbst Kommissar Morry sollte sich einige Zeit den Kopf darüber zerbrechen.
    Ohne weiter auf dieses Thema und auf die weiteren Fragen Susan Bexters einzugehen, verschwand er aus der Küche, nachdem er mit der Hand Susan Bexters Kinn erfaßt hatte und mit verschmitztem Lächeln erklärte: „Kopf hoch, Susan, für dich und Mat beginnt das wirkliche Leben erst."

    5

    „Eine Sensation jagt die andere", sagt Brookers an diesem Morgen zu Kommissar Morry. — „Noch haben wir im Fall Flemming keine brauchbare Spur finden können, da gibt uns dieser mysteriöse Mörder ein neues Rätsel auf. Es ist zum Auf-die-Bäume-Klettern!"
    „Ich kann Ihre Ratlosigkeit ganz und gar nicht teilen, Brookers", antwortete Kommissar Morry vieldeutend. „Der neue Mord hat unsere Arbeit um vieles erleichtert. Wissen wir nun mit Bestimmtheit, daß ein neuer, uns bisher noch unbekannter Täter am Werke ist. Ist das vielleicht kein Fortschritt?"
    Verblüfft schlug Brookers die Augen auf und sah erwartungsvoll zu seinem Chef und Meister herüber.
    „Ich verstehe Sie nicht, Sir. Soll das heißen, daß wir es mit einer hier in England noch nicht in Erscheinung getretenen Person zu tun haben?"
    „Genauso ist es, Brookers!"
    „Und wer kommt nach Ihrer Meinung als Täter in Betracht, Sir?"
    „Ja, Brookers, wenn ich dieses jetzt schon wüßte, brauchten wir uns über diese Person keine Gedanken mehr zu machen."
    „Verzeihung, Sir! Ich habe wohl meine Frage falsch angesetzt. Ich meinte natürlich, aus welchen Kreisen Sie den Täter vermuten? Ist es ein Hiesiger oder handelt es sich um einen Fremden, um einen Ausländer?"
    „Schwer zu sagen, Brookers! — Ich neige zu der Annahme, daß wir es mit einem Ausländer zu tun haben. Einer Person, die zumindest viele Jahre im Ausland verbracht hat. Denn sehen Sie, würden die zwei Morde von einem uns bekannten und bei Scotland Yord oder bei Interpol registrierten Täter begangen worden sein, so hätten wir ihn längst an Hand seiner Arbeitsmethode schon ausfindig gemacht. Aber von unseren Experten arbeitet keiner mit einer derartigen Waffe. Demzufolge muß es eine Person sein, die perfekt mit diesem Werkzeug umzugehen weiß und es jahrelang praktisch erprobt hat. Um aber sein Werkzeug auszuprobieren, hatte der Mann hier in England keine Gelegenheit."
    „Welches Werkzeug hat der Täter vermutlich benutzt, Sir? In Ihren Berichten und auch im Schreiben vom Doc steht jeweils nur, daß die Schädeldecken der Opfer durch Einwirkungen eines harten Gegenstandes zertrümmert worden sind und dieser Gegenstand tief in das Gehirn eingedrungen sein soll. Ein recht ungewöhnlicher Zustand, wenn man die üblichen Schlag- oder Stichwaffen, wie das Beil oder das Messer, berücksichtigt."
    „Sie haben recht, Brookers! Ein Stich mit einem Messer bewirkt nicht diese enorme Zertrümmerung der Schädeldecke, wie wir sie bei jedem dieser Opfer vorgefunden haben. Ein Schlag mit einem Beil dagegen zertrümmert zwar den Schädel und spaltet
    ihn, aber kann in diesen zwei Fällen nicht als das benutzte Werkzeug angesehen werden. Bleibt also eine hierzulande noch nicht zur Anwendung gebrachte Waffe, ein besonders zu diesen Zwecken hergestelltes Schlagwerkzeug. Eine Art Bumerang, oder besser noch, eine Abart eines Stabdolches mit einer mehrkantigen Klinge."
    „Eine gefährliche Waffe, Sir! Kaum anzunehmen, daß sich ein Hiesiger heute noch damit abgibt."
    „Kaum! — Darum laufen auch meine Vermutungen dahingehend, daß wir es mit einem Eingewanderten zu tun haben. Aus diesem Grunde, Brookers, werden wir uns einmal sämtliche Schiffs- und Flugpassagierlisten vornehmen und uns mit dem einen oder

Weitere Kostenlose Bücher