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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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du alter Knacker nicht meine Stelle einnehmen durftest?"
    „Neidisch nicht, Chadlo. — Aber ich und auch die anderen legen keinen besonderen Wert darauf, Mitwisser deiner dreckigen Geschäfte zu werden."
    „Bah . .. seit wann so zart besaitet, alter Gauner? Soviel ich weiß, sind eure Geschäfte auch nicht gerade stubenrein. Außerdem, warum habt ihr mich überhaupt hierher bestellt?"
    Auf Dan Marchers Lippen lag schon eine scharfe Erwiderung. Er wurde jedoch durch das Eintreten Rob Austicks und dem ihm folgenden Trusty Godophins einer Antwort enthoben.
    „Aha, da sind ja unsere lieben Freunde alle wieder mal zusammen", begrüßte dieser die Anwesenden.
    „Und du", wandte er sich dann dem alten Knochenmenschen zu, „hattest wieder eine besondere Einladung nötig, he . . . ?"
    „Der Schnaps schmeckt mir draußen ebensogut wie hier", erwiderte Trusty Godophin lakonisch.
    „Red' keinen Unsinn, Trusty! Wenn eine wichtige Zusammenkunft erfolgt, hast du auch sofort zu erscheinen. Und zwar nicht draußen an deinem Stammtisch, sondern hier in diesem Zimmer, wie es die anderen Mitglieder auch getan haben!"
    „Was gibt es denn so Wichtiges, daß du einen Kriegsrat abhalten mußt?" fragte der Alte unbeirrt, ohne auf den Vorwurf des Unterführers einzugehen.
    „Was es Wichtiges gibt, du Trottel? Du scheinst wohl auf dem Mond zu leben, oder seitdem ich dir die einhundert Harten gegeben habe, ständig im Tran zu sein? Setz dich endlich, damit wir anfangen können! Wirst schon hören, was es gibt falls du es wirklich noch nicht wissen solltest!"
    Umständlich zog sich Trusty Godophin einen Stuhl heran und setzte sich, undefinierbare Laute zwischen den geschlossenen Lippen hervorpressend, ans andere Ende des Tisches.
    „Falls einer von euch es noch nicht geflüstert bekommen haben sollte, so will ich kurz die augenblickliche Situation, in der wir uns befinden, schildern. Erstens! Vor knapp vierundzwanzig Stunden mußten wir eine Pleite einstecken, die uns ganze 20.000 Pfund Sterling kostete. Zweitens: Hierbei wurde Jean Hone auf die lange Reise geschickt. Und..."
    „Mach's kurz!" fauchte Phil Chadlo ungehalten dazwischen. „Alle Welt weiß, daß dieser blöde Jean Hone abgekratzt ist. Die Zeitungen sind vollgeschmiert damit und jeder Gassenjunge pfeift es bereits. Warum da noch dieses Affentheater? Komm zur Sache und spuck aus, welchen Auftrag ich nun übernehmen soll!"
    Es war ein hartes Stück, was sich da der Killer herausgenommen hatte. Der in seiner Rede unterbrochene Rob Austick reagierte auch sofort auf diese, wie er glaubte, Untergrabung seiner Autorität als Boß der Versammlung. Jedenfalls zog sich seine Gestalt zusammen, und seine Augen blitzten den hämisch grinsenden Killer an. Zweimal zog er hörbar die Luft durch die aufgeblähten Nasenflügel ein, seine Fingernägel krallten sich an den Tischkanten fest, und die herumsitzenden Mitglieder des Vereins befürchteten den Ausbruch einer Katastrophe. Es kam aber nicht soweit.
    Rob Austick bezwang seine aufkeimende Wut und schluckte Phil Chadlos Kränkung mit saurem Gesicht herunter. Seine Vernunft, oder vielleicht nur der Befehl seines Chef, hatte über das triebhafte Verlangen, Phil Chadlo an die Kehle zu springen, gesiegt. Noch brauchte er dieses verdammte Lästermaul, das ihm bei jedem Zusammentreffen mehr auf die Nerven fiel. Aber eines Tages würde schon die Stunde kommen, wo er ihm alles mit Zins und Zinseszinsen zurückzahlen würde.
    Diese Gedanken ließen auf Rob Austicks Lippen ein schmieriges Lächeln treten.
    „All right, Chadlo! Dann erst zu dir. — Dein Auftrag, den ich dir von unserem Chef übermitteln soll, lautet dahingehend, daß du für uns Mat Heflin ausfindig zu machen hast und ihn hierherbringen sollst. — Aber lebendig soll er bei uns abgeliefert werden. Hast du verstanden? Der Chef zahlt dir nur die Prämie für einen lebendigen Mat Heflin..."
    Eisiges Schweigen herrschte nach diesen Worten an dem langen Tisch. Phil Chadlo starrte zunächst einige Sekunden in sein leeres Schnapsglas, ließ dann wie ein beutehungriges Tier seine schwarzen Augen durch die Runde der Versammlung gehen und lachte, bei Rob Austicks angekommen meckernd auf.
    „All devils! — Was soll dieser Unfug wieder bedeuten?" stieß er, durch mehrere Lachstöße unterbrochen, aus seinem keifenden Ruinenrachen hervor. „Sagt mal, ihr Witzfiguren, was stellt ihr euch eigentlich unter Phil Chadlo vor? — Einen Mann oder ein Kindermädchen für ungezogene Kinder? He,

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