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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Station besetzen und den ganzen Zug durchsuchen. So richtig, Sir?"
    „Thanks! Hoffentlich erwischen die Jungs diesen aalglatten Heflin noch."
    „Wollen's hoffen, Sir. — Ende!"
    „Ende mit Leitstelle!"
    Brookers Finger drehten schon die nächste Nummer. Diesmal meldete sich die bekannte Stimme Kommissar Morrys. Mit wenigen Sätzen erklärte Brookers den Verlauf seines Aufenthaltes auf der Chadwell-Station. Ohne Übergang gab er dann seine Beobachtungen im Falle Mat Heflin durch. Erleichtert und stolz atmete er auf, als Kommissar Morry sein umsichtiges Verhalten mit den zwei Worten „Gut gemacht" lobte.
    „Hören Sie, Brookers", beendete Morry das Thema, „Sie können heute Nacht doch nicht mehr mit der Railway zurückkommen. Bleiben Sie vorerst dort in der Station. Ich schicke Ihnen einen Wagen 'raus. Mit diesem können Sie sich entweder nach Hause fahren lassen — oder auch noch einmal hierher kommen."
    Morry wußte genau, welchen Weg Brookers nun einschlagen würde und legte gleich nach diesen Worten den Hörer auf die Gabel zurück. Während Brookers verdutzt noch einige Worte in die tote Leitung hineinsprach, jagten schon insgesamt fünf Streifenwagen durch den Nebel auf die ihnen angegebenen Railway-Stationen zu.
    Die Gesichter der Wagenbesatzungen sahen ernst und entschlossen aus. Alle hatten nur den einen Wunsch, den fieberhaft gesuchten Gangster Mat Heflin heute Nacht nicht entwischen zu lassen.
    Sie glaubten jedenfalls, daß ihnen heute Nacht der Fang gelingen würde.

    *

    Ebenso felsenfest entschlossen wie die Männer der Funkstreifenwagenbesatzungen war Mat Heflin. Er würde sich jetzt noch nicht einfangen lassen. Obwohl es für ihn das beste wäre, verscheuchte er diese Gedanken aus seinem Hirn. Während der Zug an Geschwindigkeit zunahm, überlegte er, wie er es anstellen könnte, um der nun augenblicklich einsetzenden Großfahndung nach ihm entgehen zu können. Daß es eine wilde Hetzjagd werden würde, war ihm bewußt. Schon einmal hatte er es vor drei Jahren erleben müssen, wie schnell und präzise der gesamte Polizeiapparat auf vollen Touren laufen konnte. Es war nur eine Frage der Zeit. Traf die Railway früher als die durch den dichten Nebel behinderten Flitzer der Polizei an der nächsten Station ein, so standen seine Chancen noch sehr gut. War es nicht der Fall, und die Uniformierten hatten bereits die Station besetzt, so mußte es dennoch einen Ausweg für ihn geben. — Aber wo sollte er diesen Ausweg finden? Mat Heflins Gedanken kreisten ständig um dieses ,wie' herum. Nur noch knapp zwei Minuten Fahrzeit blieben ihm, dann mußte es sich entscheiden — und dann mußte er gegebenenfalls dieses ,wie herausgefunden haben.
    Sein Blick streifte den ihm gegenübersitzenden Freund. Unmerklich studierte er dessen Gesichtsausdruck. ,Nein', stellte er innerlich befriedigt fest, ,Jonny Stievenson hatte nicht den einsamen Mann auf der Chadwell-Station bemerkt. Hatte nicht gesehen, daß dieser Mann leicht zusammengezuckt und bis an die Bahnsteigkante herangetreten war. Und wenn er ihn gesehen hätte, war es immer noch zweifelhaft, ob Jonny wußte, daß dieser Mann ein Detektiv von Scotland Yard war. Es war gut so, daß Jonny Stievenson ahnungslos war. Er sollte es auch bleiben. Früh genug würde die= ser einmalig treue Freund aus den morgigen Zeitungsberichten entnehmen, warum er, Mat Heflin, ohne ein Wort zu sagen, so plötzlich von der Bildfläche verschwunden war. Es war soweit! Die Bremsen der Railway legten sich leicht auf die Laufflächen der Räder. Nur unmerklich verringerte sich das Tempo des Zuges. Für Mat Heflin war es das Zeichen zum Handeln.
    „Jonny, ich gehe nur mal kurz auf den Gang hinaus, komme aber gleich wieder", sagte er mit ruhiger Stimme zu seinem Freund und verließ ohne ein Anzeichen innerer Unruhe das Abteil. Draußen auf dem Gang atmete Mat Heflin ein paarmal tief durch. Es war nichts Schönes, seinen besten Freund anzulügen und ihn ohne ein Wort des Dankes für sein selbstloses Verhalten einfach sitzen zu lassen. Aber was sollte Mat Heflin machen? Nur ein einziges Wort hätte Mat Heflin über sein Vorhaben verlieren brauchen, und Jonny Stievenson wäre mit ihm durch die Hölle marschiert.
    Es würde eine Hölle werden — und davor wollte Mat Heflin seinen Freund bewahren. Aus diesem Grunde war es besser, Jonny Stievenson zu belügen.
    Mit sicheren Schritten eilte er den Gang entlang. Immer weiter zur Spitze des Zuges. Im übernächsten Wagen blieb er stehen.

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