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Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Titel: Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wiedergewonnen. Sie war bleich wie der Tod.
    „Wurden Sie beobachtet, als Sie aus dem Klub weggingen? Hatten Sie das Gefühl, daß Ihnen jemand folgte?“
    „Nein, Sir!“
    „Hm! Sie sahen wirklich nichts von dem Mörder?“
    „Nein, Sir! Ich erwachte zu spät. Da war der Mord schon geschehen. Ich sah niemand im Zimmer als den Toten.“
    „Haben Sie einen Verdacht? Äußerte Thomas Cook Ihnen gegenüber irgendeine Vermutung? Fühlte er sich bedroht? Glaubte er, daß sein Leben in Gefahr sei?“
    „Ja“, stieß Esther Valley hastig atmend hervor. „Ich glaube, es war so, Sir! Er wollte nicht allein sein. Er fürchtete sich davor, in sein eigenes Haus zurückzukehren. Deshalb blieb er bei mir. Nur aus diesem Grunde.“
    Morry nahm seinen Wachtmeister beiseite und dämpfte seine Stimme zu leisem Flüstern.
    „Was halten Sie davon, Offort? Es ist innerhalb kurzer Zeit der dritte Mord, der von diesem Klub ausgeht. Sie sind doch auch der Meinung, daß allein der Orchideen-Klub für das Ende Thomas Cooks verantwortlich ist?“
    „Ganz bestimmt, Sir! Für mich ist es klar, daß dieser Klub sich in schwere Verbrechen verstrickt hat. Und wer nun von den Mitgliedern nicht länger schweigen oder mitmachen will, der wird erbarmungslos ausgelöscht.“ „Stimmt“, sagte Morry grübelnd. „So sehe auch ich die Sache an. Man müßte nur wissen, welche Verbrechen es sind, die dieser Klub plant und ausführt. Dann wäre man ein ganzes Stück weiter.“
    „Darf ich mal frei von der Leber weg reden, Sir?“ murmelte Wachtmeister Offort schüchtern. Sein pausbäckiges Gesicht glühte vor Diensteifer.
    „Reden Sie!“ fordere ihn Morry auf. „Ich bin gespannt auf jedes Wort.“
    „Die Mitglieder des Orchideen-Klubs“, stotterte Wachtmeister Offort hastig, „stammen fast alle aus erstem Hause. Sie sind reich und haben es nicht nötig, Diebstähle oder Einbrüche auszuhecken. Etwas anderes wäre es, wenn ihre Verbrechen einen politischen oder ideellen Hintergrund hätten. Das ist nur eine Annahme, Sir! Als ich nämlich gestern von dem Anschlag auf die Raketenwerft in Rockford hörte . . .“
    Kommissar Marry starrte seinen Wachtmeister an wie ein Wundertier.
    „Menschenskind, Offort!“ rief er in heller Freude. „Sie werden von mir persönlich zur Beförderung vorgeschlagen. Das ist der rettende Fingerzeig. Sie haben recht mit Ihrer Vermutung. Ich weiß schon jetzt, daß Sie recht haben.“
    Wachtmeister Offert war sichtlich geschmeichelt über das seltene Lob. Nun auf einmal ging er noch weiter aus sich heraus.
    „Ich habe noch eine Vermutung, Sir“, stotterte er befangen. „Aber ich weiß nicht, ob Sie mir auch in diesem Punkt recht geben. Ich nehme an, daß Antony Fingal der heimliche Chef des Orchideen-Klubs ist. Er spricht dort das entscheidende Wort. Er wird es auch gewesen sein, der Thomas Cook ermordete. Er hat den Verräter oder Abtrünnigen persönlich ausgelöscht.“
    „Mag sein“, gab Morry zögernd zu. „Aber es wird schwerfallen, ihm das Verbrechen zu beweisen. Sicher kann er uns mit einem todsicheren Alibi aufwarten.“
    „Mal sehen“, meinte Wachtmeister Offort. „Vielleicht können wir ihn doch in die Enge treiben. Wenn er kein Alibi hat, dann ist er geliefert.“
    Es war leider so, wie Kommissar Moiry erwartet hatte.
    Antony Fingal, den sie eine halbe Stunde später aus den Federn holten, hatte ein bombensicheres Alibi für die vergangenen Stunden. Er erklärte in aller Seelenruhe, daß er drei Stunden lang mit seinem Nachbarn in der Wohnung Karten gespielt hatte.
    Seine Behauptung wurde sofort nachgeprüft. Sie war richtig.

    11

    Als Allan Raymond am nächsten Abend die kleine Stammkneipe Philip Cantrells betrat, verstummten augenblicklich wieder alle Gespräche. Die biederen Handwerker und Arbeiter stierten den elegant gekleideten Herrn an, als käme er von einem anderen Stern. Neugierig reckten sie die Hälse. Grinsend blickten sie zu Philip Cantrell hinüber, der betrunken vor seinem Glas hockte. Allan Raymond kümmerte sich nicht um die braven Leute. Er setzte sich an die Seite Philip Cantrells und schlug ihm hart auf die Schulter.
    „Na, nun komm schon endlich zu dir“, sagte er laut. „Hoffentlich erkennst du mich noch? Ich bin gekommen, um dir mal ins Gewissen zu reden.“
    „Wird wenig Sinn haben“, lallte Philip Cantrell. Er hob noch nicht einmal den Kopf, als er die vertraute Stimme des Freundes hörte. „Hier, trink! Du mußt es machen wie ich. Nur so ist diese

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