Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Der Judas von Sodom

Kommissar Morry - Der Judas von Sodom

Titel: Kommissar Morry - Der Judas von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Früchte ernten, die euch zustehen.“
    „Der Mann ist dümmer, als ich glaubte“, grinste Huck Polland, als der Kommissar sich entfernt hatte. „Er hat nicht gemerkt, daß wir die Cops links liegen ließen. Für eine leere Wohnung hat er sogar noch einen Batzen springen lassen. Sieh nach, Buster, wieviel es ist.“
    Buster Lorre öffnete die Hand. Der Kommissar hatte ihm ein blaues Kuvert zugesteckt. Ungeduldig riß er den Umschlag auf. Es mußte ein mächtig großer Schein darin liegen.
    Aber dann war es nur eine schmale Visitenkarte, die zum Vorschein kam. „G. E. Morry“, stand darauf. „Kriminalkommissar.“ Sonst nichts.

    17

    Angela Sirion war noch immer gekränkt, als sie sich am nächsten Morgen im Dienstzimmer Kommisisar Morrys einfand. Sie vermied es, ihren Vorgesetzten anzusehen. Ihre Blicke blieben auf den Boden geheftet.
    Morry betrachtete sie eine ganze Weile. „Ich habe Thom Harban vorgeladen“, sagte er schließlich. „Er wird inzwischen sicher im Vorzimmer eingetroffen sein. Soll ich ihn hereinrufen?“
    Angela Sirion blickte ungläubig auf. „Was wollen Sie von ihm?“ fragte sie stirnrunzelnd.
    „Das fragen Sie noch? Tagelang machten Sie mir die bittersten Vorwürfe, weil ich ihn frei herumlaufen ließ. Und jetzt, wo er zum Verhör erscheint, spielen Sie das ahnungslose Mädchen. Dabei sind Sie meine einzige Zeugin. Sie werden der Vernehmung beiwohnen, hören Sie? Sie werden ihm auf den Kopf zusagen, daß er Sie am Sodom Wall überfallen hat. Wenn er seine Schuld zugibt, lasse ich ihn sofort verhaften.“
    „Er wird lügen, Sir.“
    „Glauben Sie?“
    „Ganz bestimmt, Sir! Ein solcher Mann sagt nie die Wahrheit.“ Morry drückte auf einen Knopf. Die Sekretärin erschien. „Was wünschen Sie, Sir?“
    „Ist Mr. Harban inzwischen eingetroffen?“
    „Ja, Sir! Er wartet bei mir im Vorzimmer.“
    „Er soll hereinkommen. Schicken Sie ihn sofort zu mir.“
    Der rätselhafte Mann, der kurz nachher straff und aufrecht in das Zimmer schritt, sah auch in dieser Morgenstunde genauso aus, wie der Mörder auf den Steckbriefen geschildert wurde. Verschlossen und ernst näherte er sich dem Schreibtisch. Sein dunkles Gesicht verriet keine Regung.
    Morry hatte ihm kaum einen Platz angewiesen, da begann er auch schon mit dem strengen Verhör. „Sie sind am Dienstagabend mit Miß Sirion ausgegangen“, begann er leise. „Geben Sie das zu, Mr. Harban?“
    Thom Harban wechselte einen raschen Blick mit dem unscheinbaren Geschöpf, das in einem Besuchersessel vor dem Schreibtisch saß. Sie sah sehr unvorteilhaft aus im grauen Licht des Novembermorgens. Das strähnige Haar ließ sie alt und ungepflegt erscheinen. Das graue Kleid hing wie ein nasser Sack an ihr herunter.
    „Hätte Miß Sirion schon immer so ausgesehen wie heute, so wäre ich bestimmt nicht hinter ihr hergelaufen“, sagte Thom Harban mit ruhiger Stimme. „Läuft sie denn bei Tage immer so herum?“
    „Lassen wir das“, sagte Morry schroff. „Bleiben Sie bei der Sache, Mr. Harban. Schildern Sie mir den Verlauf des Abends.“
    „Das ist rasch erzählt, Sir“, sagte Thom Harban lässig. „Ich besuchte mit Miß Sirion eine Teestube in der Nähe der Austern Bar. Später wollte ich sie heimbegleiten. Ich führte sie über den Sodom Wall.“
    „Warum?“
    „Es ist der kürzeste Weg, Sir.“
    „Weiter! Was geschah, als Sie den Sodom Wall erreicht hatten?“
    „Ich bat Miß Sirion, vor dem Mulatten Klub ein paar Minuten auf mich zu warten. Ich tat das, weil ich sie nicht in das verrufene Lokal mitnehmen wollte.“
    „Was hatten Sie selbst im Mulatten Klub zu suchen?“
    „Den Mörder.“
    „Wieso den Mörder?“
    „Na, Sie wissen doch so gut wie ich, daß der Mörder im Mulatten Klub verkehrt.“
    „Wie heißt er?“ fragte Morry rasch.
    „Oscar Termath.“
    „Hm. Und das wissen Sie genau?“
    „Ich glaube, Sir. Ich habe lange gebraucht, bis ich es herausfand.“
    „Das ist doch schon wieder eine Lüge“, rief Angela Sirion verächtlich dazwischen. „Dieser Name ist bisher überhaupt noch nicht aufgetaucht. Kein Mensch hat je etwas von einem Oscar Termath gehört.“
    „Der Mörder hat viele Namen“, sagte Thom Harban kühl.
    „Wissen Sie, wo dieser Mann wohnt?“
    Thom Harban nickte. „Bis vorgestern logierte er in einer Wohnung an den Hopemakers Fields. Es war eine graue Mietskaserne, in der er hauste. Nummer 16. Dachgeschoß. Leider ist er gestern ausgezogen. Seine neue Adresse kenne ich noch nicht.“
    „Das

Weitere Kostenlose Bücher