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Kommissar Morry - Der Judas von Sodom

Kommissar Morry - Der Judas von Sodom

Titel: Kommissar Morry - Der Judas von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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heißt also, daß nach Ihrer Meinung Burt Lukin und Oscar Termath miteinander identisch sind, nicht wahr?“
    „Sicher ist es so, Sir.“
    Morry machte sich rasch ein paar Notizen. Dann führte er die Vernehmung fort.
    „Sie waren also im Mulatten Klub, während Miß Sirion draußen auf Sie wartete. Nach etwa drei Minuten kamen Sie aus dem Hinterhof wieder zum Vorschein.“
    „No, Sir. Das ist nicht wahr. Ich blieb länger als drei Minuten. Es war mir selbst peinlich. Ich ging erst nach etwa zehn Minuten wieder auf den Sodom Wall hinaus. Da war dann von Miß Sirion nichts mehr zu sehen.“
    „Er lügt, Sir“, rief Angela Sirion erregt. „Er lügt. Er war es, der aus dem Hinterhof kam. Ich könnte es beschwören.“
    „Seien Sie vorsichtig“, lächelte Thom Harban ironisch. „Sie würden glatt einen Meineid leisten. Der Mörder sieht mir sehr ähnlich. Das ist eine alte Tatsache.“
    „Haben Sie einen Zwillingsbruder?“ fragte Morry spöttisch.
    „Nein, Sir.“
    „Nehmen wir einmal an, daß Sie die Wahrheit sprechen, Mr. Harban. Dann hätten Sie im Mulatten Klub nach dem Mörder gesucht, während dieses Scheusal ausgerechnet auf dem Sodom Wall Miß Sirion überfiel. So müßte es doch gewesen sein, nicht wahr?“
    „Ja, Sir!“
    „Nein, Sir“, sagte Angela Sirion hartnäckig. „Ich kann das nicht glauben. Ich an Ihrer Stelle würde den Mann sofort festnehmen.“
    „Das wäre schade“, lächelte Thom Harban. „Sie würden dann einen Helfer weniger haben. Schließlich mache ich ja auch Jagd auf den Mörder. Ich bin der einzige, der seinen wirklichen Namen kennt. Wenn eines Tages der Prozeß gegen diesen Schurken beginnen wird, dann werden Sie mir recht geben müssen. Auf der Strafakte wird der Name Oscar Termath stehen. Verlassen Sie sich auf meine Worte.“
    „Sie glauben ihm also kein Wort?“ fragte Mor- ry seine Assistentin, als sich Thom Harban entfernt hatte. „Sie halten ihn für einen hartnäckigen Lügner, nicht wahr?“
    „Ja, Sir“, sagte Angela Sirion trotzig. „Aber lassen wir das einstweilen. Ich habe eine neue Meldung für Sie. Sie betrifft die Mädels in der Austern Bar.“
    „Wird schon wieder jemand vermißt?“ fragte der Kommissar erschreckt.
    „No, Sir! Gott sei Dank nicht. Aber etwas anderes macht mir Sorge. Die Mädels vertrauen mir in der letzten Zeit nicht mehr. Sie halten mich für einen Lockvogel oder sonst was. Sie brechen sofort jedes Gespräch ab, wenn ich die Garderobe betrete. In meiner Gegenwart schweigen sie nur noch.“
    „Ist das alles?“
    „Nein, Sir! Da ist noch etwas. Sicher erinnern Sie sich an Marion Day. Sie saß früher zwischen Stephanie Malet und Kate Hugard. Sie war von allem Anfang an bei der Ballettgruppe.“
    „Weiter! Was ist mit ihr?“
    „Sie ist in den letzten Tagen seltsam verändert. Sie weicht allen aus. Sie ist verstört. Sooft die Rede auf den Mörder kommt, rennt sie aus der Garderobe.“
    „Was schließen Sie daraus?“
    „Daß sie einen Freund hat, Sir, dem sie nicht voll vertrauen kann. Sie will uns diesen Freund verschweigen. Andererseits aber fürchtet sie sich vor ihm. So ungefähr sehe ich die Sache an.“ „Wohnt das Mädchen in der Artistenpension?“ „Nein, Sir! Sie hat sich eine eigene Wohnung angeschafft. Muß ziemlich teuer gewesen sein. Ohne Freund hätte sie sich diesen Luxus wohl kaum leisten können.“
    „Dann gibt es nur eines“, meinte der Kommissar. „Sie müssen Marion Day scharf im Auge behalten. Ein neuer Mord darf sich nicht mehr ereignen. Verstanden?“
    „Ich werde tun, was in meiner Macht steht, Sir, aber Sie müssen mir dabei helfen. Postieren Sie scharfe Streifen auf dem Sodom Wall. Halten Sie immer ein Einsatzkommando in nächster Nähe. Werden Sie das tun?“
    „Gern“, sagte Morry höflich. „Aber über den Erfolg einer solchen Aktion läßt sich streiten. Wahrscheinlich wird dann der Mörder sein Tätigkeitsfeld eine Meile flußaufwärts verlegen. Glauben Sie nicht auch?“
    Angela Sirion zuckte mit den Achseln. „Ich werde heute Abend Marion Day noch einmal ins Gebet nehmen“, sagte sie zerstreut. „Das ist alles, was ich vorerst tun kann.“
    Sie hielt ihr Wort. Sie nahm sich nach Schluß der Vorstellung das verstörte Mädchen vor. Sie redete beschwörend auf das unglückliche Geschöpf ein. Lange Zeit blieb Marion Day starrköpfig. Sie schwieg trotzig vor sich hin. Aber schließlich öffnete sie doch die Lippen.
    „Ich habe keine neue Liebschaft“, brauste sie auf. „Ich will

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