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Kommissar Morry - Der Judas von Sodom

Kommissar Morry - Der Judas von Sodom

Titel: Kommissar Morry - Der Judas von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Weile. Ich glaube, da ist noch mehr.“
    Er fand zwei wertvolle Armbanduhren, eine Krawattenperle, goldene Manschettenknöpfe und wieder Geldscheine. Man merkte an allem, daß Burt Lukin wirklich sehr wohlhabend war. Seine Wohnung zeigte sich als wahre Fundgrube.
    „Mensch“, sagte Steff Milligan, als er endlich fertig war. „Hier möchte ich mal eine ganze Nacht lang Zeit haben.“
    „War es ein fetter Fang?“
    „Es reicht. Ein paar Tage können wir gut davon leben.“
    Den Zettel, den sie geschrieben hatten,, ließen sie auf dem Tisch liegen. Sie löschten die Lichter und schlossen alle Türen. Dann huschten sie geräuschlos die Treppe hinunter.
    Unten wurden sie schon ungeduldig von Huck Polland und Ronald Mursell erwartet. Es gab eine mächtige Aufregung, als Steff Milligan seine Schätze zeigte. Sie streckten alle gierig die Finger aus. Sie rissen ihm hungrig die Uhren und Manschettenknöpfe aus den Händen. Das Geld teilten sie an Ort und Stelle in vier Teile.
    „Auf, Boys!“ zischte Buster Lorre schließlich. „Wollen hier nicht in den Boden wachsen. Der Suppenwirt wartet auf uns. Werden uns von ihm ein halbes Schwein servieren lassen.“
    Unter lautem Geschnatter marschierten sie ab, um im Bouillonkeller am Sodom Wall ihren großen Sieg zu feiern.
    Am nächsten Abend hockten sie wieder am hintersten Tisch im Bouillonkeller. Sie warteten auf das Eintreffen Burt Lukins. Gespannt reckten sie die Hälse, sooft die Tür aufging.
    „Der Bursche kommt bestimmt“, brummte Buster Lorre zuversichtlich. „Er kann es nicht riskieren, vier Zinker an seinem Hals zu haben. Er muß uns zum Schweigen bringen. Da wir uns nicht so dämlich anstellen wie Chris Longman, kann er das nur mit Geld schaffen.“
    „All right!“ murmelte der Chor. „So ist es.“
    Sie übersahen den Mann, der ganz allein in einer Ecke saß und über einer Zeitung brütete. Sie interessierten sich einfach nicht für ihn. Dabei hätten sie sich eine Menge Kummer erspart, wenn sie ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätten. Dummerweise behielten sie auch weiterhin die Tür im Auge. Sooft ein kalter Luftzug hereinblies, fuhren ruckartig ihre Köpfe herum. Aber immer war es ein harmloser Gast. So ging das stundenlang. Die Gesichter am hintersten Tisch wurden länger und länger. Das große Geschrei war fast völlig verstummt.
    „Ich habe jetzt buchstäblich die Schnauze voll“, knurrte Steff Milligan wütend. „Werde jetzt heimgehen. Ihr könnt ja bis morgen hier hocken, wenn ihr wollt.“
    „Was denn, was denn?“ fragte Buster Lorre mundfaul. „Willst du so einfach aufgeben?“
    „No“, sagte Steff Milligan und angelte seine Mütze vom Haken. „Das nicht. Werden dem Kerl morgen wieder auf die Bude rücken. Zu viert, versteht sich. Schätze, er wird dann nicht so stark sein wie heute.“
    Er brummte einen flüchtigen Abschiedsgruß und stoffelte auf die Tür zu. Die Mütze hatte er weit ins Genick geschoben. Von der Treppe wehte ein eisig kalter Wind herunter. Mühsam mußte Steff Milligan dagegen ankämpfen. Auf der Straße war es noch schlimmer. Winselnd fegte der Herbstwind den Sodom Wall herauf. Die Themse warf hohe Wellen. Klatschend schlugen die Brecher gegen die Uferböschung.
    Steff Milligan duckte sich in den Hauseingang, um sich eine Zigarette anzuzünden. Während er beide Hände vor die zuckende Flamme hielt, beobachtete er einen Mann, der regungslos und schattenhaft am Geländer der Themse stand. Das ist er, schoß es Steff Milligan durch den Kopf. Er hat hier auf uns gewartet. Er wagte sich nicht in den Keller. Er meidet die Menschen. Minutenlang überlegte sich Steff Milligan, ob er zu dem anderen hingehen sollte oder nicht. Er hätte es gern getan. Aber das Schicksal Chris Longmans warnte ihn. Er war allein. Er durfte nicht zuviel riskieren. Es war besser, bis morgen Nacht zu warten. Da er zu faul war, noch einmal in den Keller hinunterzugehen, schlug er die Richtung zu seiner Behausung ein. Er merkte nicht, daß er verfolgt wurde. Er stellte sich noch entschieden dümmer an als Chris Longman. Nicht ein einziges Mal drehte er sich um. Er war wie verbohrt. Er rechnete einfach nicht mit der Möglichkeit, daß der andere raffinierter und stärker war als er selbst. Die Behausung Steff Milligans lag in der Nähe des Güterbahnhofs am Wapping Gate. Man hatte ihm dort vor ein paar Jahren, als er obdachlos aus dem Knast gekommen war, einen alten Geräteschuppen der Bahnarbeiter zur Verfügung gestellt. Seither hauste er in

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