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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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gar nicht zur Debatte! Und doch muß ich gestehen, im Augenblick schockiert zu sein. Mir wird plötzlich klar, in welche Situation du da hineingeschlittert bist! Wenn das publik würde..."
    „Niemand darf es erfahren!"
    „Wie stellst du dir das vor?" erkundigte er sich. „Es gibt doch noch den Dieb, den Mann, der die Pistole an sich genommen hat! Er kann mit dem Mörder identisch sein..."
    „Glaubst du?"
    „Warum nicht? Vielleicht hat er die Pistole sogar als Mordwaffe benutzt!"
    „Lieber Himmel", sagte Jeanette und legte eine Hand auf ihr Herz. „Ich weiß nicht, ob ich das überleben würde. Das hieße ja, daß ich indirekt an Mamas Tod die Schuld trage."
    „Wo hattest du die Waffe versteckt?"
    „Sie war nicht versteckt. Ich bewahrte sie in der Schublade meines Nachtschränkchens auf."
    „Wann hast du sie das letzte Mal an diesem Platz gesehen?"
    „Etwa eine Woche vor Mamas Tod."
    „Die Waffe war geladen?"
    „Das hat Ed mir versichert. Ich hatte niemals Gelegenheit, mich davon zu überzeugen."
    „Hat er dir erklärt, wie man das Ding bedient?"
    „Ja."
    „Hat er dir außer den Patronen im Magazin noch mehr Munition verkauft?"
    „Nein. Was hätte ich damit anfangen sollen? Ich wollte doch nur das Gefühl der Sicherheit erwerben! Um das zu erreichen, brauchte ich kein Waffen- und Munitionsarsenal."
    „Wer hat Zutritt zu deinem Zimmer?"
    „Praktisch alle, die im Haus wohnen. Mary kommt jeden Tag, um sauberzumachen."
    „Wußte sie, daß du eine Pistole besitzt?"
    „Ich nehme es an. Sie hat allerdings nie darüber gesprochen. Sie hat mich großgezogen und weiß, daß ich niemals fähig wäre, etwas Unrechtes zu tun. Darum hat sie auch geschwiegen, als die Polizei nach der Mordwaffe forschte. Ab und zu kommt auch mein Bruder in mein Zimmer..."
    „Hältst du es für möglich, daß Roger...?"
    „Aber Stuart! Schon der Gedanke ist absurd! Roger hat nichts damit zu tun", sagte sie mit aufkommendem Ärger .
    „Entschuldige bitte, aber hier geht es darum, alle Möglichkeiten kühl und objektiv zu untersuchen."
    „Du darfst mir glauben, daß ich das in Gedanken schon hunderte von Malen getan habe. Leider ist nichts dabei herausgekommen. Du kennst unser Haus. Es ist groß, verwinkelt und dunkel. Wenn es irgend jemand gibt, der von der Existenz der Pistole wußte, kann er sehr wohl von außen eingedrungen sein, um die Waffe an sich zu nehmen."
    „Wer sollte davon gewußt haben?"
    „Der Mixer hat mir das Ding verkauft. Dein sauberer Mr. Layman war ebenfalls davon unterrichtet. Er ist sicher nicht der einzige, der Bescheid weiß. Es gibt offenbar einen ganzen Kreis, der darüber informiert ist."
    „Ich werde mit Ed sprechen."
    „Was willst du ihm sagen?"
    „Ich muß herausfinden, wer von dem Pistolenkauf Kenntnis hat."
    „Ich befürchte, daß du Ed nicht trauen kannst. Vielleicht ist es am besten, ich gehe zu
    Inspektor Rockwell und beichte ihm die von mir begangene Dummheit."
    „Dafür ist es zu spät. Das würde dich in den Verdacht bringen, bewußt eine Spur verwischt zu haben."
    „Aber so kann es doch nicht weiter gehen, Stuart! Ich habe nicht die Kraft, mit einer Lüge zu leben."
    „Ja", gab er zu und drückte auf den Starter. „Es ist leider eine sehr gefährliche Lüge. Wir müssen sehr sorgfältig überlegen, was in diesem Fall zu tun ist. . ."

    *

    Sie trafen sich weit vor der Stadt. Ein schmaler Feldweg zweigte von der Bundesstraße ab und führte über einen bewaldeten Hügel in eine Talsenke, deren Mittelpunkt eine ausgediente Kiesgrube bildete. Ein Teil der Grube war mit Wasser vollgelaufen. Einige halbverfallene Baracken und Geräteschuppen am Rande des tiefen Einschnittes verrieten, daß hier einmal reges Leben geherrscht hatte. Kitty O'Conners war zuerst da. Sie kletterte aus dem Wagen und steckte sich eine Zigarette in Brand. Am Vormittag war sie bei der Polizei gewesen, um die Vermißtenanzeige aufzugeben. Die Fragen der Beamten hatten sie ziemlich nervös gemacht. Man hatte sie wirklich behandelt, als verdächtige man sie eines Verbrechens! Ihre Lippen zuckten unruhig. Ahnten die Polizisten etwas? Nein, dachte sie, das ist völlig ausgeschlossen. Ich hatte mich gut in der Gewalt.
    Aber sie war trotzdem nervös. Vor allem jetzt. Was würde geschehen, wenn man sie hier ertappte? Auf der anderen Seite des Hügels hörte sie das Brummen eines Wagenmotors. War das Rogers Auto? Oder würde im nächsten Moment ein Streifenwagen der Polizei auftauchen? Erleichtert atmete sie auf, als

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