Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors
doch", erklärte er bitter. „Beide Bremsen waren zerstört. Sie waren in Ordnung, als ich den Wagen hier abstellte. In der Zwischenzeit hat sich also jemand an ihnen zu schaffen gemacht. Es ist wohl klar, wer das war!"
„Der Unbekannte?"
„Er muß uns in der Nacht gefolgt sein. Er begriff, daß wir zurückkehren und versuchen würden, den Wagen in die Grube zu stürzen. Ihm ging rasch auf, daß ich diese Arbeit erledigen würde. Folglich kehrte er am nächsten Morgen nach hier zurück, um die Bremsen zu zerstören. Er hat saubere Arbeit geleistet, das muß ihm der Neid lassen!“
„Du meinst, er spekulierte darauf, daß es dich mitsamt dem Wagen und dem Toten in die Tiefe reißt?"
„Daran gibt es keinen Zweifel."
„Lieber Himmel..." murmelte Kitty entsetzt. „Das ist ja ein Ungeheuer!"
Er nickte. „Es wird hohe Zeit, daß wir den Kerl finden."
„Vielleicht beobachtet er uns jetzt, in diesem Moment?" fragte sie und blickte ängstlich um sich.
„Das glaube ich nicht. Wichtig ist, daß wir jetzt jeden Quadratzentimeter des Bodens nach Spuren absuchen. Vielleicht finden wir irgendeinen Hinweis..."
„Ich habe Angst, Roger!"
Sein Gesicht wurde hart. „Dazu besteht keine Ursache", erwiderte er grimmig. „Bis jetzt habe ich mich vor dem Kerl gefürchtet. Das ist nun vorbei. Ich hasse ihn!"
„Wir sind ihm gegenüber im Nachteil", flüsterte Kitty. „Er kennt sein Ziel, während wir im dunkeln tappen und ins Leere schlagen!"
„Das wird sich ändern!" sagte er und stapfte dorthin, wo Patricks Wagen zwischen den Hütten gestanden hatte.
*
Stuart Lincoln warf den prall gefüllten Umschlag auf den Schreibtisch. „Zähl nach!" forderte er.
Dirk Layman, der in einem gepolsterten Drehstuhl hinter dem Schreibtisch saß, grinste matt. „Sieh mal einer an!" spottete er. „Wie ich sehe, hast du mit dem Besitz des Geldes auch deine alte Sicherheit und Haltung zurückgewonnen. Hast du die Kleine beschwatzen können?“
„Dir kann es egal sein, woher das Geld stammt!"
„Sicher, mir ist's ganz piepe", erwiderte Layman und öffnete den Umschlag. Er roch an den Banknoten und machte laut: „Ah! Das ist der schönste Duft, den ich kenne. Ich hoffe, es tut dir nicht allzu leid, dich von dem Geld trennen zu müssen. Schließlich kommt es ja nicht aus deiner Börse..."
„Wer, außer dir, weiß über die Pistolengeschichte Bescheid?“ unterbrach Stuart barsch.
„Ed natürlich. Warum?"
„Ich möchte wissen, wer außer euch beiden darüber informiert ist."
„Keine Ahnung."
„Du lügst!"
„Dafür gibt es doch gar keine Veranlassung. "
„Wird Ed dichthalten?"
„Er hat noch nie gequatscht."
„So? Dir gegenüber war er jedenfalls erstaunlich offen."
„Das ist etwas anderes. Ich bin schließlich sein Chef."
„Ich möchte ganz sicher sein, daß niemand über diese Geschichte spricht."
„Das kann ich gut verstehen. Du möchtest deine hübsche Braut nicht auf dem elektrischen Stuhl enden sehen."
„Unsinn! Jeanette hat nichts damit zu tun."
„Wollte sie auf Mäuse schießen?"
„Sie hat sich gefürchtet, das ist alles."
„Sehr glaubhaft!" höhnte Layman. „Aber ich will dir deine Illusionen nicht zerstören."
„Niemand darf darüber sprechen!" wiederholte Stuart.
„Willst du's schriftlich haben?"
„Ich meine es ernst."
„Ich bin nicht Eds Papa", spöttelte Layman. „Ich halte es für ausgeschlossen, daß er in dieser Affäre sein Maul aufreißt. Schließlich steckt er selber bis zum Hals mit drin. Der Waffenverkauf war illegal. Falls er aber wirklich reden sollte, so ist das seine Sache. Mich geht das nichts an."
„Ich denke, du bist sein Chef?"
„Das bezieht sich nur auf gewisse Geschäftsverbindungen, die zwischen uns bestehen."
„Ich möchte, daß du ihn warnst. Wenn er unvorsichtig genug sein sollte, mit seinem Wissen hausieren zu gehen, wird die Polizei von mir erfahren, daß er mit Marihuana-Zigaretten handelt."
Das Grinsen verschwand aus Laymans Zügen. „Nun höre mir mal gut zu, Kleiner", sagte er. „Du scheinst vergessen zu haben, wer dir gegenüber sitzt. Dirk Layman gehört nicht zu den Leuten, die Befehle empfangen. Wenn du mit Ed etwas zu besprechen hast, dann erledige das gefälligst selber! Ist das klar?"
„Okay, ich gehe zu ihm. Stimmt das Geld?"
„Ja, es stimmt. Eine Quittung brauchst du doch hoffentlich nicht?"
„Narr!" knurrte Stuart wütend und ging hinaus.
Eine halbe Stunde später stand er Ed, dem Mixer, in dessen modernem Wohnappartement
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