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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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glücklich sein! Ist es das, was du hören möchtest?"
    „Ja und nein. Ist dir jemals klargeworden, daß ich im Grunde genommen ein Niemand bin?"
    „Aber Stuart! Wie kannst du nur so etwas sagen? Du bist ein Lincoln, deine Familie gehört zu den ältesten dieser Stadt!"
    „Ich fürchte, ich habe mich nicht verständlich. ausgedrückt. Ja, ich bin ein Lincoln. Aber das ist auch alles. Ich zehre von dem Ruf, den meine Ahnen begründeten. Aber was bin ich denn schon? Ich habe nicht einmal einen Beruf..."
    „Du hast ein abgeschlossenes Jurastudium", sagte Jeanette. „Du bist klug!"
    „Ja, ich habe das Studium", gab er zu. „Beendet wurde es vor vier Jahren. Seitdem habe ich nichts getan, um das damals erworbene Wissen zu festigen und zu vertiefen. Ich wollte in die Anwaltspraxis eines Freundes eintreten, aber daraus ist nichts geworden. Weißt du, was das bedeutet? Das Studium ist für die Katze!"
    „Das redest du dir ein. Wenn du Wert darauf legst, könntest du schon morgen deine
    Kenntnisse auffrischen und nutzbringend anwenden."
    „Vielleicht hast du recht. Ich hoffe es jedenfalls. Was ich jedoch auszudrücken versuche, ist das: ich habe die Zeit verplempert, ich habe kostbare Zeit damit verbracht, das Dasein eines Playboys zu führen. Das hat Geld gekostet. Viel Geld. Es ist nur fair, daß ich dir vor der Ehe sage, daß ich praktisch am Ende bin. Das wäre noch nicht das schlimmste. Ich bin jung und gesund. Ich kann arbeiten, wenn man mir nur die Chance dazu gibt. Aber ich habe auch Schulden. Bis morgen Nachmittag um sechs Uhr muß ich unter allen Umständen fünftausend Dollar auftreiben?"
    „Ist das alles?"
    „Na, vielen Dank! Das ist eine hübsche Stange Geld. Ich weiß nicht, woher ich es nehmen soll."
    „Warum hast du dich damit gequält, Liebling? Ich kann dir den Betrag geben!"
    Er lächelte ein wenig bitter und zugleich gerührt. „Ich habe erwartet, daß du auf diese
    Weise reagierst. Das macht alles nur viel schlimmer. Ich kann von dir doch kein Geld nehmen! Natürlich könnte ich es leihen .. . aber ich bin ehrlich genug, zuzugeben, daß ich nicht die geringste Ahnung habe, wann ich in der Lage sein werde, es dir zurückzuzahlen."
    „Lieber Himmel, Stuart. .. das ist doch völlig nebensächlich! Wir lieben uns. Was mein ist, ist auch dein. Wann wirst du das endlich begreifen?"
    „Ich liebe dich, Jeanette", murmelte er.
    „Du siehst nicht so aus, als ob du so glücklich seiest, wie das von Liebenden behauptet wird."
    „Es bedrückt mich, deine Großmut in Anspruch nehmen zu müssen."
    „Genug. Ich will nichts mehr davon hören! Laß uns zur Bank fahren."
    „Zu spät", sagte er. „Die Banken haben geschlossen. Wir können das morgen früh erledigen. "
    „Du kannst mehr haben..."
    „Ich brauche nur die fünftausend", sagte er.
    Sie passierten einen Vorort und rollten wenig später durch das freie, flache Land. Jeanette lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter und schloß lächelnd die Augen. „Ich habe einhunderttausend Dollar geerbt", meinte sie. „Zusammen mit dem, was ich an eigenem Vermögen besaß, sind das einhundertachtzigtausend Dollar. Wenn Roger das Haus verkauft und mir meinen Anteil auszahlt, werde ich über eine Viertelmillion besitzen. Wie du siehst, brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen!“
    „Du meinst es ja gut, Liebling ... aber für einen Mann ist es nicht sehr angenehm, vom Geld seiner Frau leben zu müssen. Ich schwöre dir, mich ab sofort nach einer passenden Tätigkeit in einem Anwaltsbüro umzusehen!"
    „Das hat doch keine Eile!"
    „So etwas soll man nicht aufschieben."
    Jeanette löste den Kopf von seiner Schulter. Sie öffnete die Augen und schob eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn. „Hast du den neuesten Stadtklatsch schon gehört? Kittys Mann ist durchgebrannt!"
    „Sprichst du von Kitty O'Conners?"
    „Ja. Sie hatte mit Patrick in der letzten Nacht einen furchtbaren Streit. Patrick hat seine Pistole geschnappt und ist aus dem Hause gestürmt. Das heißt, er ist mit seinem Wagen weggefahren. Seitdem ist er nicht mehr gesehen worden."
    „Komische Sache", murmelte Stuart. „Es ist doch sonst nicht Patricks Art, die Nerven zu verlieren. Worum ist es dann bei dem Krach gegangen?"
    „Kitty hat ihm gesagt, daß sie Roger liebt."
    „Deinen Bruder?"
    „Ja."
    Stuart schüttelte den Kopf. „Das dürfte das Ende einer Freundschaft sein", meinte er seufzend. „Schade!"
    „Roger ist das Ganze schrecklich peinlich. Er hat, wie du weißt,

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