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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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gewahrte plötzlich einen Ausdruck von Terror in ihren Augen. „Was ist, Liebling?"
    „Was ist, wenn Roger. . . was ist, wenn er diesem Ed in einem jähen Anflug von Haß ein Leid angetan hat?"
    „Roger? Aber nein, Liebling, er wäre gar nicht in der Lage, so etwas zu tun."
    „Was hast du gefühlt, als du mit Ed sprachest?"
    „Was soll man einer solchen Kreatur gegenüber schon empfinden? Haß und Verachtung!"
    „Hat er dich gereizt?"
    „Dieser Kerl reizt schon durch seine bloße Gegenwart!"
    „Ist es unter diesen Umständen nicht denkbar, daß Roger die Nerven durchgegangen sind? Das wäre eine Erklärung! Vielleicht hat Roger sich vergessen. . . und dann ist er, nach begangener Tat, einfach kopflos davon gestürzt!"
    „Aber, aber!" murmelte Stuart tröstend. „Wie kannst du dich nur in solche Gefühle und Phantasien verrennen? Roger ist gar nicht in der Lage, so was zu tun."
    „Wir müssen Roger finden!"
    „Nun keine Aufregung. Vielleicht ist er schon auf dem Wege nach hier?"
    Als besäßen die Worte Zauberkraft, hörte man kurz darauf das Kreischen von Autobremsen. „Das ist Roger!" rief Jeanette und stürmte hinaus. Als sie die Haustür öffnete, sah sie den Bruder aus dem Wagen klettern. Langsam stieg er die Treppen empor, es schien, als wäre er völlig erschöpft.
    „Roger!" Sie flog ihm in die Arme.
    Er betrachtete sie verwundert. „Was ist los?"
    „Wo bist du so lange gewesen? Ich habe mir Sorgen um dich gemacht..."
    Stuart erschien im Rahmen der Tür. „Na, da ist ja alles in schönster Ordnung", meinte er lächelnd.
    „Nichts ist in Ordnung!" entgegnete Roger. Er löste sich von Jeanette und ging die Treppe hinauf.
    „Was ist passiert?" wollte Stuart wissen.
    „Laß uns reingehen", meinte Roger. „Die Nacht hat Ohren."
    Als sie im Salon um den runden Tisch saßen, entdeckte Jeanette bestürzt, wie alt der Bruder plötzlich aussah. Roger blickte erst die Schwester und dann Stuart an.
    „Stehen Sie auf unserer Seite?" fragte er.
    „Wie meinen Sie das?"
    „Bekennen Sie sich vorbehaltlos zu uns?"
    „Ich bekenne mich vorbehaltlos zu der guten Sache!"
    „Jeanette und ich sind unschuldig", erklärte Roger. „Aber ein turbulenter Wirbel von Ereignissen verstrickt uns immer tiefer in ein fast schon schuldhaft wirkendes Verhängnis. Der große Unbekannte, Mamas Mörder, ist der Mann, der dabei die Fäden zieht. Souverän und doch unsichtbar. Er mordet, um uns zu belasten. Er kennt nur ein Ziel. Er will uns vernichten.“
    „Worauf wollen Sie hinaus?"
    „Ich habe etwas sehr Wichtiges zu sagen", erklärte Roger. „Ich kann das nur dann tun, wenn ich Ihrer Loyalität und Verschwiegenheit sicher bin."
    „Daran gibt es doch keinen Zweifel", meinte Jeanette. „Gewiß gibt es für Stuart Augenblicke, wo er sich fragen muß, ob in diesem Haus alles mit rechten Dingen zugeht. Das müssen wir' ihm verzeihen. Schließlich habe zumindest ich mich lange Zeit sehr töricht benommen..."
    „Nicht nur du", sagte Roger. „Ich habe mich in einem weit größeren Maße schuldig gemacht."
    „Du?" fragte das Mädchen erstaunt.
    „Ja." Roger blickte Stuart an. „Ich warte noch immer auf Ihre Stellungnahme. Stehen Sie zu uns?"
    Stuart nickte. „Immer vorausgesetzt, daß das Recht auf Ihrer Seite steht..."
    „Das Recht!" sagte Roger bitter. „In diesem Punkt muß ich Sie enttäuschen, Stuart."
    „Roger!" rief Jeanette erschreckt aus.
    Roger holte tief Luft. Dann sagte er: „Ich habe Patrick, meinen besten Freund, mitsamt seinem Wagen im Wasserloch einer Kiesgrube versenkt." Er blickte in Jeanettes starre, vor Entsetzen weit aufgerissene Augen und fügte beruhigend hinzu: „Ich habe Patrick nicht getötet, Jeanette. Das hat unser gemeinsamer Feind getan. Aber ich mußte Patrick wegbringen, denn sonst wäre ich unweigerlich in Mordverdacht geraten. Patrick wurde in diesem Hause erschossen. Vorher warf er mir vor, ich hätte ihn verraten, ich hätte seine Frau verführt. .. kurz und gut, die Situation war so, daß es für mich keinen anderen Ausweg gab, als ihn bei Nacht und Nebel aus dem Haus zu bringen."
    „Aber das ist doch Wahnsinn!" rief Jeanette zitternd aus. Sie hielt den Kopf zwischen beiden Händen. „Wann wird dieser schreckliche Alpdruck aufhören? Wann, wann, wann?"
    „Ich weiß es nicht", sagte Roger. „Ich weiß nur eins: wenn wir den Mann, der uns vernichten will, nicht bald zu fassen bekommen, wird er über uns triumphieren. Aber laßt mich zuerst berichten, was mir alles

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