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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Obergangster? Das verstehe ich nicht. Was wollen Sie von ihm?"
    „Das erkläre ich Ihnen unten im Wagen. Kommen Sie!"
    Stuart brachte die Decke ins Wohnzimmer zurück, dann verließ er mit Roger die Wohnung. Als sie im Wagen saßen, fragte Jeanette: „Warum kommt ihr mit leeren Händen?"
    „Es war ausgeschlossen, ihn mitzunehmen", erklärte Roger. „Wegen der Spuren."
    „Und was soll jetzt geschehen?"
    „Wir fahren zu Layman", sagte Stuart — „Rickers Avenue 32."
    Jeanette kuppelte und legte den Gang ein. Sie fuhren los. „Was willst du dort?"
    „Er ist der einzige, der uns helfen kann", meinte Stuart.
    „Layman? Auf diese sogenannte ,Hilfe' sollten wir verzichten", erklärte Jeanette. „Wir haben schon Schwierigkeiten genug. Sollen wir uns wirklich diesem Gangster ausliefern?"
    „Mit ihm läßt sich reden", behauptete Stuart.
    „Okay — was willst du ihm sagen?" erkundigte sich Roger.
    „Seht mal her — Layman weiß doch von dem Pistolenkauf. Wenn er hört, daß Ed tot ist, wird er sofort irgendwelche Zusammenhänge zwischen dieser Aktion und einer möglichen Erpressung vermuten. Vielleicht verbirgt er sich sogar hinter Ed. Wir können ihn nicht ausschalten. Wir müssen vor ihm die Karten offen auf den Tisch legen und hoffen, daß er bereit ist, uns gegen ein entsprechendes Honorar Hilfe zu verschaffen."
    „Was stellst du dir darunter vor?" fragte Jeanette.
    „Nichts Bestimmtes. Aber Dirk ist ein mächtiger Mann. Er hat viele Freunde und eine Menge Erfahrungen. Vielleicht findet er einen Ausweg."
    „Er kann keine Toten wieder lebendig machen", meinte Jeanette.
    „Gewiß", bestätigte Stuart, „aber er kann es erreichen, daß bestimmte Spuren verwischt und andere hervorgehoben werden. Mit anderen Worten: er kann alles so arrangieren, daß kein Verdacht auf Roger fällt. Das wird etwas kosten. Aber es lohnt die Mühe!"
    „Damit helfen wir doch nur dem wirklichen Mörder", sagte Jeanette.
    „Zunächst helfen wir uns selber", widersprach Stuart.
    Das erstaunlichste an Dirk Laymans Wohnung war der Butler. Er sah noch englischer aus als die Prototypen, die Hollywood in seinen Filmen verwendet. Der Butler führte sie in das riesige, elegant eingerichtete Wohnzimmer und forderte sie dort auf, einen Moment Platz nehmen zu wollen. Dann zog er sich zurück. Nichts an seinem Auftreten ließ eine Mißbilligung der Besuchszeit erkennen. Gewiß war er es gewohnt, daß die Gäste seines Herrn vornehmlich nach Mitternacht zu erscheinen pflegten. Dirk Layman betrat eine halbe Minute später das Zimmer. Er trug einen Smoking und schien in guter Laune zu sein. Nach der Begrüßung und Vorstellung erklärte er Stuart den Grund: „Ich komme gerade vom Pokern. Du kannst dich glücklich preisen, nicht dabei gewesen zu sein. Ich habe den ganzen Topf gewonnen."
    Dann führte er seine Gäste an die Hausbar, die eine Nische des großen Wohnraumes einnahm. Während er sich hinter den Schanktisch aus Rosenholz begab und vor jedem seiner Besucher ein Glas hinstellte, fragte er: „Nun — welchem glücklichem Umstand verdanke ich die Ehre dieses Besuches?"
    „Von einem glücklichen Umstand kann hier kaum die Rede sein", bemerkte Stuart.
    „Es kommt immer darauf an, wie man die Dinge betrachtet", meinte Layman und gab in jedes der Gläser mit Hilfe einer silbernen Zange zwei Würfel Eis.
    „Da hast du recht", sagte Stuart. „In gewisser Hinsicht ist der Menschheit mit Eds Tod eine Art Dienst erwiesen worden."
    Layman legte die Eiszange klirrend aus der Hand. „Ed ist tot?" fragte er.
    „Erschossen", ergänzte Roger. „Ich habe ihn entdeckt."
    „Wo?"
    „In seiner Wohnung."
    „Wann?"
    „Gegen halb neun Uhr."
    Layman nahm die Neuigkeit eher nachdenklich als erschreckt auf. „Hm", machte er und öffnete den Verschluß einer Whiskyflasche. „Der gute alte Ed!"
    „Er war ein Schuft!" erklärte Jeanette.
    Layman warf ihr einen lächelnden Blick zu. „Sie urteilen sehr hart, mein Fräulein. Ed hat auch seine guten Seiten gehabt. Sie sollten das doch wissen! Hat er Ihnen nicht häufig einen Gefallen erwiesen?"
    „Einen Gefallen? Das glauben Sie doch selber nicht! Er hat mit allen möglichen Dingen gehandelt und sich dafür entsprechend bezahlen lassen."
    Layman nickte milde und füllte die Gläser bis zu einem Drittel mit Whisky. „Sie konnten nicht erwarten, daß Ed etwas verschenkt."
    „Darum geht es nicht", meinte Stuart. „Ed ist tot. Er liegt in der Diele seiner Wohnung. Früher oder später wird man ihn

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