Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors
„Er wird wissen, wovon er spricht."
„Wir müssen den Mörder finden und überführen!" sagte Stuart. „Wenn uns das gelingt, haben wir eine Chance, die gegenwärtigen Schwierigkeiten zu meistern."
„Jeanette hat heute diesen Fortcrank in der Stadt getroffen", sagte Roger.
„Das höre ich erst jetzt?" wunderte sich Stuart.
„Ich hatte es nach der Geschichte mit Ed fast schon wieder vergessen", entschuldigte sich Jeanette. „Cedric Fortcrank ist der Mann, der mich heute in der Stadt verfolgte."
„Du hast ihn zur Rede gestellt?"
„Ja. Er behauptete, den Schuldigen an Mamas Tod finden zu wollen, weil sie seine Familie vor dem finanziellen Ruin bewahrt habe!"
„Das ist eine sehr erstaunliche Version", meinte Stuart. „Wirklich neu für mich."
„Aber sie scheint zu stimmen", warf Roger ein. „Unabhängig davon bin ich dafür, den Inspektor zu informieren. Fortcrank kann uns trotz allem etwas vorgeschwindelt haben."
„Wo wohnt der Kerl?" fragte Stuart.
„Ich weiß es nicht", erwiderte Jeanette. „Du kannst nicht erwarten, daß ich ihn danach gefragt habe! Im übrigen bezweifle ich, daß er mit der Sache etwas zu tun hat."
„Es ist zumindest recht verdächtig, daß er dir nachsteigt", meinte Stuart.
„Sehr verdächtig sogar!" assistierte Roger.
„Fortcrank ist kein Mörder", behauptete Jeanette. „Er hat helle, klare und gute Augen."
„Gerechter Himmel!" seufzte Roger. „Wertest du das als ein sicheres Zeichen der Unschuld?"
Stuart nahm wieder Platz. Er strich sich über die Stirn. „Da bin ich in eine schöne Geschichte geraten?, murmelte er. „Ist euch eigentlich klar, daß ich mich ab sofort, allein durch den Tatbestand der Mitwisserschaft, im strafrechtlichen Sinne gegen das Gesetz vergehe?"
„Inwiefern?"
„Ich bin verpflichtet, zumindest wegen der O'Conners- und Ed-Geschichte Anzeige zu erstatten!"
„Ist das dein Ernst?" fragte Jeanette.
„Beruhige dich, Liebling — ich werde es natürlich nicht tun."
„Vielleicht war es ein Fehler von mir, Sie da mit hineinzuziehen", entschuldigte sich Roger. „Aber ich konnte nicht länger schweigen. Ich mußte es loswerden!"
„Schon gut", meinte Stuart. „Aber jetzt ist genug gesprochen worden. Wir müssen endlich handeln!"
„Dafür bin ich auch", sagte Jeanette.
Jeanette blieb im Wagen sitzen, während die beiden Männer das Haus betraten und mit dem Lift nach oben fuhren. Die Tür zum Appartement des Mixers war noch immer nur angelehnt. Stuart und Roger traten ein.
Stuart zog hinter sich die Tür leise in das Schloß. Er trug, genau wie Roger, Handschuhe.
Ed, der Mixer, lag unverändert auf dem dunkelblauen Teppich des Flurs.
Stuart ging um den Toten herum. „Der Mörder muß im Bad gestanden haben", sagte er.
„Woran erkennen Sie das?"
„An der Körperlage des Toten. Er hat den Schuß von vorn bekommen — aus etwa zwei Meter Entfernung. Wahrscheinlich war Ed in Sekundenschnelle tot."
Stuart schüttelte sich. „Wissen Sie, woran ich denken muß?"
„Nun?"
„Daß der Unbekannte ganz in der Nähe ist. Ich bin davon überzeugt, daß es sich so verhält. Er berechnet meine Reaktion genau voraus. Er ist mir ja auch gefolgt, als ich Patrick in die Kiesgrube brachte! Was ist, wenn sich Eds Mörder dazu entschließt, in diesem Moment die Polizei auf uns zu hetzen?"
Stuart fuhr sich mit einem Finger zwischen Kragen und Hals. „Kein sehr angenehmer Gedanke", gab er zu. „Wir müssen uns also beeilen. Vor allem brauchen wir einen großen Reisekoffer, oder ganz einfach eine Decke..."
Er unterbrach sich, als im Wohnzimmer das Telefon schrillte. Roger wurde leichenblaß. „Das ist er!"
„Wer?" fragte Stuart.
„Der Unbekannte!"
„Was bringt Sie auf diesen Gedanken?"
„Er weiß, daß wir in der Wohnung sind!"
„Unsinn."
„Wer sollte wohl sonst um diese Zeit anrufen?" fragte Roger. „Wer Ed kennt, weiß, daß er um diese Zeit im .Squash' seinem Dienst nachgeht."
„Eben. Vielleicht hängt sein Chef am anderen Ende der Strippe, um zu hören, warum das .Squash' heute Abend ohne Mixer auskommen soll."
„Diese Klingelei zerrt an meinen Nerven."
„Sie fordert uns dazu auf, rasch zu handeln. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren." Stuart ging in das Wohnzimmer. Sekunden später kam er mit einer karierten Wolldecke zurück. „Hier packen wir ihn 'rein."
„Was ist, wenn wir den Teppich entfernen?"
„Das würde auffallen."
„Okay — was schlagen Sie vor?"
„Wir müssen zu Layman fahren."
„Zu diesem
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