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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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die ganze Welt gegen uns verschworen habe."
    Sie blickte ihn ängstlich an. „Soll das heißen, daß du ebenfalls schlechte Nachrichten mit nach Hause gebracht hast?"
    „Jedenfalls keine guten", wich er aus.
    „Ich habe Cedric Fortcrank getroffen", meinte sie. „Als ich merkte, daß mich ein Unbekannter verfolgte, stellte ich ihn zu Rede. Es war Fortcrank."
    „Tatsächlich?" fragte er verblüfft. „Das müssen wir sofort der Polizei melden!"
    „Kennst du Fortcrank?" wollte sie wissen.
    „Nicht persönlich", erwiderte er. „Mir ist bloß bekannt, daß zwischen unseren Familien eine bittere, von den Fortcranks ausgelöste Fehde herrschte. Ich habe dir ja die Einzelheiten schon erzählt. Cedrics Vater warf uns vor, ihn und seine Familie ruiniert zu haben. Albernes Gewäsch!"
    „Wenn ich Cedric Fortcrank glauben darf, hat Mama die Fortcranks laufend finanziell unterstützt. Du hast doch Mamas Bücher geführt. Du müßtest es doch wissen!"
    Er pfiff durch die Zähne. „Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Mama hat lange Jahre hindurch größere Summen für nicht näher spezifizierte ,wohltätige Zwecke' ausgegeben. Das muß es gewesen sein!" Er erhob sich plötzlich und fuhr fort: „Zum Teufel mit den Fortcranks! Jetzt geht es um Ed und seine Erpressung. Was werden wir tun, um sie zu verhindern?"
    „Ich weiß es nicht", sagte sie ratlos. „Eigentlich wollte ich zu Rockwell gehen und ein volles Geständnis meines törichten Verhaltens ablegen, aber Stuart meinte, dafür sei es jetzt schon zu spät."
    „So ganz unrecht hat er damit nicht. Nachdem so viel Zeit verstrichen ist, könnte sich dieses Geständnis leicht als ein Bumerang erweisen. Stelle dir nur einmal vor, welches Futter wir den Zeitungen für ihre Schlagzeilen liefern würden!"
    „Aber wenn ich Rockwell nicht informiere, begeben wir uns doch völlig in die Hände des Unbekannten!"
    „Wir müssen alles gründlich überlegen", meinte er ausweichend.
    „Hast du mit Kitty gesprochen?"
    Er vermied ihren Blick und fragte: „Warum?"
    „Mich interessiert es, zu erfahren, ob Patrick inzwischen nach Hause zurückgekehrt ist."
    „Nein", erwiderte er und fügte dann hinzu: „Mir ist davon jedenfalls nichts bekannt."
    „Wo kann er nur stecken?"
    Roger trat an das Fenster und blickte hinaus. Ein Frösteln überlief ihn. Woher soll ich das wissen?"
    „Es ist, als läge ein Fluch über den alten Familien dieser Stadt", meinte Jeanette seufzend. „Über den Landvilles, den O'Conners' und den Lincolns ..."
    Roger wandte sich um. „Über den Lincolns?" fragte er erstaunt. „Ist mit Stuart etwas nicht in Ordnung?"
    „Er hat mir gebeichtet, daß er in Geldschwierigkeiten ist."
    „Hat er dich angepumpt?"
    Jeanette senkte den Blick. „Das ist doch ganz unwichtig."
    Er blickte wieder hinaus. „Du hast recht. Es ist nicht von Bedeutung. Im Moment zählt nur ein Problem . . . und dieses Problem heißt Ed. Soll ich mit dem Kerl sprechen?"
    „Glaubst du, bei ihm mehr erreichen zu können als Stuart?"
    „Vielleicht."
    „Nun gut", sagte sie, schon wieder hoffnungsvoll. „Du wirst es schon irgendwie schaffen!"
    Ed schlüpfte in sein weißes Abendjackett. Er trat vor den Spiegel in der Garderobe und zupfte sich mit einem eitlen Lächeln die vorbildlich gebundene Schleife zurecht.
    Er war mit sich zufrieden, nicht nur in äußerlicher Hinsicht. Hier, in Memphis, arbeitete er nahezu selbständig. Natürlich war er in vielen Punkten Dirk Layman verpflichtet, aber das Verhältnis war nicht unangenehm, es gewährte ihm eine gewisse Protektion, und es gab ihm Bewegungsfreiheit für eigene Aktionen.
    Die Landville-Geschichte zum Beispiel. Er grinste, als er daran dachte. Es lag nicht in seiner Absicht, sich mit zwanzigtausend Dollar zufriedenzugeben. Er glaubte zwar nicht, daß Jeanette die Mörderin war, aber er wußte, daß er mit dieser Behauptung seine Position entscheidend verbessert hatte, zumindest Stuart Lincoln gegenüber, der es sich nicht leisten konnte, ein Mädchen zu heiraten, das unter Mordverdacht stand. Und Stuart Lincoln konnte unter keinen Umständen auf Jeanette Landville verzichten ... es sei denn, er war bereit, seinen Ruin zu akzeptieren.
    Ed ging zurück in das große Wohnzimmer. Er ließ seine Blicke beinahe zärtlich über die modernen Möbel, Bilder und Teppiche gleiten. Das alles gehörte ihm. Es war sein Besitz. Er hatte es sich hier in Memphis „erarbeitet".
    Zum Teufel mit Chikago! Dort wäre er in so kurzer Zeit gewiß

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