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Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Titel: Kommissar Morry - Die Todesstrasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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entsinnen konnte.
    „Woran denken Sie, Morry?" Der Kommissar wurde aus seinen Gedanken gerissen.
    „Doc, entsinnen Sie sich noch jenes Falles, der sich vor etwa sieben oder acht Jahren unten in der Grafschaft Dorset zugetragen hat?" erwiderte Morry mit einer Frage. Er begann, die beiden Fälle in Verbindung zu bringen.
    „Wie? — Sie meinen doch nicht etwa diesen gemeinen Sexualmord in . . . Nun, war es nicht in Jaunton, wo damals das niederträchtige Verbrechen an einem 15jährigen Mädchen verübt wurde?"
    „Yes, sehr richtig! Jaunton war es, das kleine Städtchen! Jetzt entsinne ich mich wieder genau", sagte Morry. Seine Augen leuchteten erregt.
    Jetzt hatte er den Faden gefunden, den er bisher gesucht hatte. Der Name der Stadt weckte bei ihm auch die Erinnerungen an die Einzelheiten des damaligen Mordes.
    Klar und deutlich, als sei dieses Verbrechen an dem Mädchen erst am Vortage geschehen, standen die Ereignisse in dem kleinen Städtchen Jaunton wieder vor seinen Augen. Er selbst war zu jener Zeit noch ein blutjunger Officer von Scotland Yard gewesen, als Jaunton über Wochen hinaus in aller Munde gewesen war. Warum er sich nun so plötzlich und so stark an das seinerzeit unaufgeklärt gebliebene Verbrechen erinnerte, war und blieb eines jener Rätsel, das er selbst nicht hätte lösen können. Immer wieder brachte er in Gedanken diesen neuen, hier in der Silver- Walk verübten Mord mit dem Mädchenmord von Jaunton in Verbindung. Warum, das konnte er wirklich nicht sagen. Der Fall von Jaunton drängte sich ihm auf und die Erinnerung daran ließ sich nicht verscheuchen. Dabei waren es in Wirklichkeit nur zwei Parallelen, die beide Morde gemeinsam hatten.
    Und das waren: die Brutalität in der Ausführung beider Verbrechen und die Art des Mordwerkzeuges. Beide Male war ein Mensch auf bestialische Weise mit einer Drahtschlinge getötet worden. Wieder schweiften seine Gedanken zurück. Man hatte seinerzeit die besten und fähigisten Beamten des Yard nach Jaunton entsandt. Sie sollten den Mörder zur Strecke bringen und die Allgemeinheit vor weiteren Taten dieses Unmenschen bewahren. Obwohl sich die Kriminalisten keinen Augenblick Ruhe gönnten, verstrichen die Tage ergebnislos. Wohl an hundert Personen wurden genau unter die Lupe genommen. Jeder von Ihnen konnte der Täter sein, aber keiner von ihnen schien es zu sein. Als dann nach Wochen das in Jaunton eingesetzte Sonderkommando ohne Erfolg nach London zurück beordert wurde, befand sich der
    gerissene Verbrecher immer noch auf freiem Fuß. Und er blieb es, wenn ihn nicht das Schicksal in einer anderen Form inzwischen ereilt haben sollte. Doch daran glaubte Kommissar Morry in dieser Stunde eben nicht. Es schien ihm die Hoffnung keineswegs vermessen, jetzt noch den Täter zu finden, und damit das zu erreichen, was seinen Kollegen vor Jahren versagt geblieben war. Nun, er wollte sein ganzes Können und allen Fleiß einsetzen, dem Mörder des Hugh Martiway das Handwerk zu legen. Um das zu erreichen, war es gewiß auch sehr wichtig, die Akten des Mädchenmörders von Jaunton eingehend zu studieren. Auf keinen Fall würde es schaden! —
    Mitten in seine Überlegungen hinein sagte der Arzt: „Morry, obwohl ich es persönlich begrüßen würde, wenn es Ihnen gelänge, diesen Mord hier zusammen mit dem Mädchenmord in einem Arbeitsgang zu erledigen, so möchte ich Sie als älterer Kollege doch vor einem Abgleiten in verhängnisvolle Trugschlüsse warnen. Ich sehe es nämlich Ihrem Gesicht an, daß Sie sich da in einen Gedanken verrennen, der . . . verzeihen Sie den krassen Ausdruck, völlig unbegründet zu sein scheint."
    Kommissar Morry nahm grinsend die Worte des Docs hin.
    Er schlug den Arzt sogar freundschaftlich auf die Schulter, nahm ihn dann beim Arm und führte den Arzt auf den Jaguar zu. „Warten wir es ab, Doc", sagte er. „Vielleicht kann auch eine etwas kühne Kombination einmal eine Lösung bringen. Und wenn nicht, nun, irren ist menschlich."
    Auf der Rückfahrt zum Headquarter erwähnte Kommissar Morry mit keiner Silbe mehr seine Vermutung, die ihn dennoch immer stärker beschäftigte. Abwarten, zügelte er selbst seinen Drang, schneller zum Headquarter zu kommen, um sich hier in die Akten Jaunton zu vertiefen. Wenn es der gleiche Täter ist, dachte er, dann werde ich ihn überführen. Zunächst gilt es erst einmal, den hier in der Silver-Walk verübten Mord auf sein Motiv hin zu untersuchen. In dieser Richtung zielte auch seine Frage an den Doc:

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