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Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Titel: Kommissar Morry - Die Todesstrasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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„Welchen Grund mag der Mörder Ihrer Meinung nach für seine Tat gehabt haben, Doc?"
    Wenige Sekunden zögerte der Gefragte, dann meinte er lakonisch: „Ich bin zwar kein Teck, Morry! Aber selbst auf die Gefahr hin, daß Sie mich für naiv halten, will ich Ihnen eine Antwort darauf geben."
    „Schießen Sie ruhig los, Doc", forderte der Kommissar den Arzt auf, als dieser erneut eine kurze Pause einlegte.
    „Na denn! — Martiway dürfte das Opfer eines Racheaktes geworden sein! Eine andere Erklärung finde ich im Augenblick nicht. Entweder hat er zuviel von seinem Mörder gewußt, oder er hat ihn irgendwie hintergehen wollen, und darum mußte er sterben."
    „Ihre Idee hat etwas für sich, Doc", pflichtete der Kommissar dem Mediziner bei und stellte eine weitere Frage: „Warum, glauben Sie, wurde die Tat in der einsamen Silver-Walk durchgeführt?"
    War die erste Ansicht des Docs anscheinend zutreffend gewesen, so mußte der Arzt bereits bei dieser zweiten Frage des Kommissars kapitulieren. „Da überfordern Sie mich, Morry! Ich bin wie gesagt, kein Teck! — Das müssen Sie schon selbst herausfinden. Was ich in dieser Hinsicht, für Sie tun kann, wird natürlich geschehen. Aber erlassen Sie mir alle weiteren kriminalistischen Aufgaben!"
    Morry hatte wieder etwas Zeit, seinen eigenen Gedanken nachzugehen, ohne dem Policearzt gegenüber durch Wortkargheit unhöflich zu sein. Sorgsam überlegte sich der Kommissar die Schritte, die ihm für die Aufklärung des Mordeis an Hugh Martiway als vordringlich erschienen. Da war zunächst festzustellen, in welchen Kreisen sich der Tote vor seinem gewaltsamen Ableben bewegt hatte. War dieses geschehen, dann konnte der Hebel der Aufklärungsarbeit richtig angesetzt werden. Eine lückenlose Rekonstruktion der letzten vierundzwanzig Stunden des Ermordeten mußte vorgenommen werden. Dann konnte weiter sondiert werden und Rückschlüsse auf den vermutlichen Täter gezogen werden. Noch mehr war für das Sonderdezernat zu tun, und so begann sofort nach dem Eintreffen des Kommisisars im Headquarter die obligatorische Routinearbeit seiner Mitarbeiter. Er selbst aber ließ sich mit dem Leiter des Archivs verbinden und forderte als Eilsache die Akten des Mordes von Jaunton an.
    Während seine Männer an die Arbeit gingen und überall dort auftauchten, wo ihrer Meinung nach etwas zu erfahren war, studierte Morry sorgfältig die Akten des Falles Jaunton. Kommissar Morrys Maschinerie war in Tätigkeit gesetzt. Steinchen für Steinchen wurde für ein Bauwerk zusammengetragen. Am Schluß mußte dieses Mal der Mörder, der mit einer Drahtschlinge getötet hatte, gefunden werden.

    *

    Noch befand sich dieser Unmensch auf freiem Fuß, noch konnten seine todbringenden Hände ein neues Opfer ergreifen. Jeden Augenblick konnte er erneut diese fürchterliche Drahtschlinge um eines Menschen Hals legen. Obwohl dies jeder einzelne der Neunmillionenstadt sein konnte, waren die Menschen am gefähndetsten, die von dem Geheimnis wußten, das die Silver-Walk barg.
    Und diese vier Menschen, der ,Philosoph‘, der Budiker Audie Longhson und die beiden Gangster Frankie Suffolk und Charles Brey befanden sich wirklich in größter Gefahr. Blieben sie bei ihrer Absicht, das Päckchen trotz allem an sich zu bringen, würde auch ihr Schicksal sich ebenfalls erfüllen.
    Mußte es ihnen aber nach Lage der Dinge nicht allmählich einleuchten, daß jemand über ihre Absichten Bescheid wußte? War nicht irgendwo ein Verräter? Wie sonst konnte es geschehen, daß Hugh Martiway jetzt stumm und steif im Schauhaus lag?
    Wie konnte das geschehen sein, wenn nicht Verrat im Spiele war? Diese Frage beschäftigte die drei Männer sehr, die vollkommen verstört und beinahe aufgelöst nach ihrem Mißerfolg in der Silver-Walk in der ,Red Latern' von Millwall anlangten.
    Sogleich gingen isie in das Hinterzimmer der düsteren Kneipe und hielten Kriegsrat.
    „Zunächst hol erst einmal eine Flasche, Audie", stieß Frankie Suffolk grimmig hervor und warf sich erschöpft auf einen der wackligen Stühle, daß dieser in seinen Fugen krachte.
    „Ich glaube auch, daß wir trotz der frühen Stunde einen Schluck verdammt nötig haben!"
    Der an sich geizige Budiker war sofort bereit, für sie alle einen Stärkungstrunk zu holen. Nachdem sich jeder von ihnen einige kräftige Drinks einverleibt hatte, steckten sie ihre Köpfe zusammen und überlegten hin und her.
    „Kann mir einer von euch erklären, wie das mit Hugh Martiway passieren

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