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Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Titel: Kommissar Morry - Die Todesstrasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Zeit still geworden war. Nun aber wurden sie von einer dunklen Limousine überholt und dadurch gezwungen, ihre Aufmerksamkeit auf dieses Fahrzeug zu richten.
    „All skies, wir hätten auch besser einen Wagen nehmen sollen, dann wäre uns diese Wanderung erspart geblieben", schimpfte nun Frankie Suffolk vor sich hin; er brach damit ihr Schweigen.
    „Well, hätten wir! — Doch wir hätten den Wagen dann irgendwo zurücklassen müssen. Und Cabfahrer sind sehr neugierige Menschen, besonders wenn sie an einem Ort warten sollen, der weit ab von bewohnten Gegenden liegt. No, Frankie, es ist schon besser, wenn wir diesen kurzen Weg ohne irgendeinen Zeugen zurücklegen. Mit einem Cab durch die Gegend gondeln kannst du später, so oft du nur willst."
    Während der dicke Budiker sprach, bogen sie von der Rotherhithe Street ab und betraten die Silver-Walk.
    „Was war das?" Charles Brey horchte in den Dunst hinein.
    Nach zehn Schritten blieben sie plötzlich wie auf Kommando stehen.
    Stimmen waren laut geworden! Befehle gellten! Und nun fiel es dem Budiker wie Schuppen von den Augen. Was sie vor wenigen Minuten für einen Mietwagen oder ein Privatauto gehalten hatten, war ein Polizeiwagen gewesen! Sie erinnerten sich, daß auf dem Dach des Wagens eine blaue Lampe angebracht gewesen war, wie sie die Wagen des Yard in London führen.
    „Police!" flüsterte der Budiker seinen Komplicen zu.
    Frankie Suffolk wie auch Charles Brey aber glaubten, einen Eimer kalten Wassers über den Kopf gegossen zu bekommen. Verschwommen tauchten aus dem Nebeldunst einige Gestalten vor ihnen auf.
    „Abhauen!" Charles Brey verlor für einen Augenblick die Nerven und wollte sich davon machen. Der clevere Budiker jedoch hielt den Ängstlichen am Ärmel fest.
    „Bist du verrückt? — Wenn wir uns jetzt auffällig benehmen, schöpfen die Schnüffler Verdacht! Sie lassen uns dann unter Umständen tagelang gesiebte Luft atmen!"
    „Audie hat recht", flüsterte nun auch Frankie Suffolk seinem Komplicen zu. „Wir befinden uns hier auf einer öffentlichen Straße. Folglich können wir uns hier ganz ungezwungen bewegen: gehen wir also ruhig weiter, wir werden ja sehen, warum es hier nur so von Schnüfflern wimmelt!"
    Sie sollten es schon in der nächsten Minute erfahren. Und was sie erfuhren, warf sie fast um: Hugh Martiway war tot, erwürgt, hier nahe am Versteck!
    Viele Fragen stürzten auf die drei Männer ein. Da im Augenblick nicht mehr an die Ausführung ihres Planes zu denken war, waren sie heilfroh, wenige Minuten nach Betreten der Todesstraße diese wieder verlassen zu können. Man hatte nichts Verdächtiges daran gefunden, daß sie sich hier in dieser Straße aufgehalten hatten, sie wurden lediglich als Passanten bewertet wie die anderen Leute in der Straße auch.
    Schon vor ihrem Erscheinen hatte der entdeckte Mord an Hugh Martiway viele Neugierige angelockt. Es war ihr Glück.

    9

    Als sich an diesem grauen Morgen die Wagen des Morddezernats in Richtung auf das Headquarter in Bewegung setzten, blieben nur noch Kommissar Morry und der Polizeiarzt Sidney Hopkins am Tatort zurück. Während der Kommissar aufgerichtet den im Nebel verschwindenden Fahrzeugen nachblickte, hantierte der Arzt mit eckigen Bewegungen an seiner Instrumententasche herum.
    „Ich verstehe einfach nicht, wie eine menschliche Hand ein derartiges Verbrechen ausführen kann", sagte der Doc mit leiser Stimme. Man hörte deutlich aus seinen Worten heraus, wie sehr er alles Gewalttätige verabscheute. „Und dabei bin ich wirklich nicht übertrieben zart besaitet und habe schon allerhand erlebt", brummte er grimmig weiter. „Aber so etwas Unmenschliches ist mir doch schon lange nicht mehr vorgekommen. Das was hier geschehen ist, grenzt bereits an Sadismus."
    „Sadismus!" wiederholte Kommissar Morry. „Well, unter den Sadisten werden wir den Täter zu suchen haben. Offenbar war ein abnormaler Mörder hier am Werk."
    Während sich nun die beiden Männer dem Jaguar des Kommissars zuwandten, um ebenfalls den Ort des grausigen Geschehens zu verlassen, überlegte Kommissar Morry seine zu treffenden Maßnahmen. Er entsann sich dunkel an einen ähnlichen Fall. Da war seinerzeit auch ein Mensch mit einer Drahtschlinge getötet worden.
    Angestrengt versuchte Kommissar Morry, sich an die Einzelheiten jenes Mordes zu erinnern. Der Fall lag aber lange zurück. Es gab inzwischen so viele andere Fälle, die er bearbeitet hatte, daß er sich nur dunkel der Einzelheiten des damaligen Falles

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