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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wohl keinen Sinn. Ich sagte Ihnen doch, daß er . . .“
    Inspektor Lawrence ließ sich nicht aufhalten. Er ging zum Telephon, nahm den Hörer ab und wählte die Nummer William Farringtons. Die Verbindung kam sofort zustande. Der Inspektor sprach einige Worte in die Muschel und schüttelte dann immer wieder den Kopf. Endlich legte er mit einer brüsken Bewegung den Hörer auf.
    „Mr. Farrington war zu Hause“, sagte er gedehnt. „Mein Anruf hat ihn eben aus dem Schlaf geweckt. Er wußte überhaupt von nichts. Er hat den ganzen Abend seine Wohnung nicht verlassen. Folglich kann er auch nicht bei Ihnen gewesen sein.“ Der Unterkiefer Sidney Romers klappte haltlos herunter. In seinen Augen stand panisches Entsetzen.
    „Was sagen Sie da, Sir?“, fragte er keuchend. „Er war nicht hier?“
    „Nein, er ist heute Abend nicht bei Ihnen gewesen“, sagte Inspektor Lawrence achselzuckend.

    7

    Erst am nächsten Nachmittag konnte sich Sidney Romer dazu entschließen, seine Wohnung zu verlassen. Obwohl er doch der Hotelchef war, schlich er wie ein Dieb die private Klubtreppe hinunter. Er wollte keinem Menschen begegnen. Vielleicht hatte der Nachtportier nicht dichtgehalten. Vielleicht hatte er alles erzählt. Dann war es unausbleiblich, daß man ihm mit Spott und Schadenfreude begegnen würde.
    Sidney Romer verließ das Hotel durch das Seitenportal des Klubs und ging dann zu Fuß auf das angrenzende Stadtviertel Belgravia zu. Er hatte sich die Adresse Dr. Vanmerens genau eingeprägt: 36, Ladogan Place, Belgravia, SW 1.
    Es war nicht weit zu gehen. Schon nach zehn Minuten stand Sidney Romer vor dem prunkvollen Haus des Arztes. „Dr. Vanmeren“, war auf einer weißen Tafel zu lesen. Die Adresse war also richtig. Sidney Romer läutete und wurde kurz darauf von einer hübschen Sprechstundenhilfe in das Wartezimmer geleitet. Die Sitzbänke und Sessel waren bis zum letzten Platz besetzt. Mindestens dreißig Augenpaare richteten sich neugierig auf den Ankömmling.
    „Hier soll ich warten?“, fragte Sidney Romer scheu. „Ich werde lieber ein andermal wiederkommen. Fragen Sie bitte Dr. Vanmeren, wann ich ihn am günstigsten sprechen kann. Mein Name ist Sidney Romer.“
    Das Mädchen verschwand im Sprechzimmer und kehrte kurze Zeit später wieder zurück. „Dr. Vanmeren läßt bitten!“, sagte sie höflich. „Sie brauchen nicht zu warten, Sir!“
    Sidney Romer schloß sich ihr an. Er war ehrlich überrascht, als er über die Schwelle schritt. Das Sprechzimmer war prächtig und aufs modernste eingerichtet. Am meisten aber beeindruckte ihn der Arzt selbst. Eine beruhigende Kraft strömte von ihm aus. Das bärtige Gesicht wirkte gütig und väterlich.
    Vom ersten Moment an hatte Sidney Romer Zutrauen zu diesem Mann. „Ich bin Sidney Romer“, sagte er mit einer knappen Verbeugung.
    „Mein Anwalt hat mich an Sie verwiesen, Doc! Sie haben bis zuletzt meinen Vater behandelt, nicht wahr?“
    Dr. Vanmeren reichte seinem Besucher freundlich die Hand. „Ja, Ihr Vater war mein Patient“, murmelte er gedankenvoll.
    „Es tut mir heute noch leid, daß ich ihn nicht retten konnte. Wenn es mir wenigstens gelungen wäre, sein Leben um ein paar Monate zu verlängern. Dann hätte er es noch erleben dürfen, daß Sie wieder in die Freiheit zurückkehrten, Mr. Romer. Er hat sich bis zuletzt sehr um Sie gesorgt.“
    Sidney Romer blickte auf den Boden nieder. Nur mühsam konnte er seine Rührung überwinden. „Sie bekommen in mir einen neuen Patienten, Doc“, sagte er tief atmend. „Es ist gar nicht so wichtig, daß Sie mir Spritzen und Tabletten verabreichen. Viel wichtiger ist es, daß ich mein Selbstvertrauen wiedergewinne. Ich habe es in der letzten Nacht endgültig verloren.“
    „In der letzten Nacht?“, forschte der Arzt anteilnehmend. „Wie soll ich das verstehen?“
    Sidney Romer berichtete stockend von dem Besuch des Anwalts in seiner Hotelwohnung. „Er war bei mir, ich könnte es beschwören, Doc! Ich hatte zwar viel getrunken, aber ich weiß genau, was ich mit meinem Anwalt gesprochen habe. Glauben Sie, daß William Farrington den Inspektor am Telephon belogen hat?“
    Dr. Vanmeren schüttelte den Kopf. „Ich kenne Ihren Anwalt seit vielen Jahren“, sagte er ernst.
    „Mr. Farrington ist ein ehrenhafter Mann und besitzt den besten Ruf weit und breit. Ich halte es für unmöglich, daß er sich in dieser Weise verleugnete. Es muß sich wirklich um eine Wahnidee Ihrerseits handeln. Darüber aber kann ich erst genauer

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