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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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man jetzt das gleiche schurkische Spiel mit ihm wiederholen? „Es ist wirklich seltsam“, murmelte er und blickte dabei grübelnd in das kokette Gesicht Jenny Brests. „Keiner von meinen Klubfreunden weiß, daß ich hier bin. Niemand sah mich in dieses Lokal gehen. Und trotzdem werde ich jetzt angerufen.“
    Er ging kopfschüttelnd in den Flur hinaus und trat an den Telephonkasten. Mißtrauen und eisige Abwehr war in ihm. Er war fest entschlossen, sich nicht in ein tödliches Netz verstricken zu lassen. Widerstrebend griff er nach dem Hörer.
    „Hallo?“, murmelte er mit belegter Stimme. „Wer ist da?“
    „Judd Bramas“, klang es heiser durch den Draht. „Wie gut, daß ich Sie noch erreiche, Mr. Spill. Sie müssen noch einmal in den Klubsaal kommen. Wir haben etwas Wichtiges mit Ihnen zu besprechen.“ Cecil Spill sagte nichts. Er horchte nur. Sein Argwohn verstärkte sich.
    „Hallo, Mr. Spill?“, rief Judd Bramas heiser durch den Draht. „Sind Sie noch da? Hören Sie doch! Sie müssen noch einmal zu uns kommen. Wir haben bis jetzt beraten und sind zu dem Entschluß gekommen, Sie freiwillig ausscheiden zu lassen. Wir brauchen aber eine schriftliche Versicherung von Ihnen, daß Sie über die Gründe Ihres Ausscheidens schweigen werden. Die Polizei wird Sie fragen, warum Sie gegangen sind. Auch die Presse wird sich an Sie drängen. Wir wollen Ihnen nur einen
    Tip geben, was Sie all diesen Leuten antworten sollen.“
    Das klang harmlos. Es klang sogar überzeugend. Mit einer solchen Versicherung hatte Cecil Spill von Anfang an gerechnet. Er war auch bereit, sein Schweigen schriftlich zu garantieren. „Wer ist außer Ihnen noch da, Mr. Bramas?“, fragte er vorsichtig.
    „Alphons Berriman“, klang es zurück. „David Linton und Robert Bushnapp. Wir warten hier auf Sie, Mr. Spill. Beeilen Sie sich. Es ist sehr spät geworden, bis wir Sie endlich erreichten.“
    „Schön“, sagte Cecil Spill hastig atmend. „Ich werde Ihnen den Gefallen tun. Ich komme noch einmal in den Klub. Dann aber trennen sich unsere Wege.“
    Er brach rasch aus dem Spielsaloon auf. Als er auf die Straße kam, wehte ihm kalter Regen entgegen. Herbstliches Laub wirbelte durch die Straßen. Ruß und Rauch trieben ihm ins Gesicht. Ein Glück, daß er nicht weit zu gehen hatte. Schon nach drei Minuten hatte er das Seitenportal des Hotels Astoria erreicht. Der private Klubaufgang lag vor ihm. Die Tür war noch nicht abgeschlossen. Im Treppenhaus brannten helle Lampen. Er hat die Wahrheit gesprochen, dachte Cecil Spill erleichtert. Sie sind noch da. Sie haben wirklich auf mich gewartet. Stürmisch stieg er die Stufen empor. Eine brennende Ungeduld war in ihm. Er wollte alles möglichst rasch hinter sich haben. Oben im Klubvestibül verschnaufte er ein paar Sekunden. Dann ging er auf die Tür zu, die in den großen Klubsaal führte. Er legte die Hand auf die Klinke. Er räusperte sich kurz. Er öffnete behutsam die Tür. Nichtsahnend trat er über die Schwelle. Dann erst sah er, daß man ihn doch in eine Falle gelockt hatte. Der Saal lag völlig dunkel vor ihm. Nur vom Kamin her flackerte ein rötlicher Schein.
    Im Bruchteil einer Sekunde wurde Cecil Spill bewußt, daß man ihn genauso übertölpelt hatte wie einst Charles Clay. Er war ganz allein in diesem Saal. Nur ein Mörder lauerte sicher irgendwo im Dunkel. Cecil Spill streckte blitzschnell die Hand aus. Er suchte den Lichtschalter. Er fand ihn auch schon nach kürzester Frist. Und dennoch war er zu langsam. Als das Licht aufflammte, holte der Arm eines teuflischen Mörders bereits zum Schlag aus. Cecil Spill sah es, aber er konnte dem tödlichen Hieb nicht mehr ausweichen. Mit einem irren Aufschrei taumelte er an die Wand zurück. Pausenlos wuchteten die Schläge auf ihn nieder, er brach in die Knie und fiel dann hart vornüber aufs Gesicht. Seine Sinne schwanden. Das Hirn empfand keine Schmerzen mehr. Der ganze Körper wurde lahm und gefühllos. Der Tod kam auf leisen Sohlen.

    13

    Es war morgens um ein Uhr, als Sidney Romer in seiner Hotelwohnung unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Er hörte ein hartes Pochen an der Außentür.
    „Öffnen Sie bitte!“, tönte es dumpf zu ihm herein. „Hier ist die Kriminalpolizei!“
    Sidney Romer brauchte einige Sekunden, bis er den ersten jähen Schreck überwand. Schlaftrunken warf er einen Morgenmantel über. Verstört und in beklommener Ahnung schwankte er auf die Tür zu.
    „Wer ist da?“, fragte er mißtrauisch. „Hallo, wer

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