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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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    „Phrasen“, fiel ihm Judd Bramas hart in die Rede. „Dumme Phrasen! Wer von uns hat denn keine Familie. Unsere Kinder werden es nur begrüßen, wenn sie später einmal reiche Erben werden. Wovor fürchten Sie sich also, Mr. Spill? Es ist doch keine Gefahr bei dem Geschäft. Ich versichere Ihnen, daß wir reditzeitig aufhören werden.“
    Cecil Spill blickte wieder stumm auf seine knöchernen Hände nieder. „Das alles mag stimmen“, murmelte er mit kaum verständlichen Worten. „Ich wünsche Ihnen ja auch viel Glück. Sie sollen reich werden. Ich beneide Sie nicht. Aber mich lassen Sie aus dem Spiel. An meinem Entschluß ist nichts mehr zu ändern.“
    Er erhob sich, nickte den anderen einen flüchtigen Abschiedsgruß zu und entfernte sich mit unsicheren Schritten aus dem Saal. Er ging die private Klubtreppe hinunter, wanderte den Kings Walk entlang und trat am Chelsea Embankment in eine gläserne Telephonkabine ein. Er wählte die Nummer seiner eigenen Wohnung, nahm den Hörer ab und wartete auf die Verbindung. „Hallo“, rief er dann aufgeregt. „Ich komme heute Abend später heim, Muriel. Du brauchst nicht auf mich zu warten. Was macht die Kleine? Schläft sie schon?“
    „Schon längst“, tönte es mit leisem Lachen aus der Leitung. „Was ist denn, Cecil? Wirst du im Klub aufgehalten? Gibt es etwas Besonderes?“
    Cecil Spill nagte geistesabwesend an den Lippen. „Es ist nichts“, würgte er hastig hervor. „Ich mache noch einen kleinen Spaziergang. Ich habe mir einiges zu überlegen.“
    Er verabschiedete sich in aller Eile, rannte dann aus der Kabine und lief wirklich über eine halbe Stunde lang kreuz und quer durch die Straßen von Chelsea. Ein purer Zufall wollte es, daß er am Ende seiner Wanderung vor dem Spielsaloon Benjamin am Burtons Court stand. Er überlegte nicht lange. Er war ziemlich durchgefroren. Ein Glas Glühwein konnte nichts schaden. Er schritt schüchtern durch die Spielsäle des weiträumigen Lokals und ließ sich in einer abgelegenen Ecke nieder. Nur dumpf und verworren klang der Lärm der Billardkugeln und der Kartenspieler zu ihm her.
    „Was wünschen Sie bitte?“
    Cecil Spill blickte aus trüben Augen auf. Vor ihm stand Jenny Brest in einem frechen, roten Pulli, der von zwei übertriebenen Spitzen durchbohrt wurde. „Bringen Sie mir einen Glühwein“, murmelte Cecil Spill scheu. „Ziemlich heiß, ja? Es darf ein doppeltes Glas sein.“
    Jenny Brest brachte das dampfende Getränk schon nach wenigen Minuten. „Ist es gestattet?“, fragte sie keck und saß auch schon neben ihm. „Was macht Ihr Klub?“, plauderte sie weiter. „Ich habe gehört, daß Sidney Romer die Wölfe hinausfeuern will. Stimmt das, Mr. Spill?“
    „Ich weiß nicht“, sagte Cecil Spill mit abwesenden Blicken. „Ich selbst werde vielleicht freiwillig ausscheiden. Ich bin gerade am Überlegen, was ich tun soll.“
    Jenny Brest legte eine neue Walze auf. „Der arme Charles Clay“, sagte sie mit umflorter Stimme. „Wie hat er doch so jung und unschuldig sterben müssen. Er war mir einer der liebsten Gäste. Noch kurz vor seinem Tod wollte er mich zum Tanzen ausführen. Er ist leider nicht mehr dazu gekommen. Ich muß noch oft an ihn denken.“
    Sie rückte etwas näher zu Cecil Spill hin und wartete auf eine Antwort. Der schweigsame Mann gefiel ihr nicht. Wie merkwürdig, daß alle Mitglieder dieses seltsamen Klubs in letzter Zeit so düstere Gesichter machten.
    „Schade, daß ich heute Abend nicht frei habe“, sagte sie mit einem tiefen Atemzug. „Ich würde Sie gern etwas aufheitern, Mr. Spill. Ich wohne gleich nebenan. Ein guter Freund schenkte mir einen ganz neuen Plattenspieler. Haben Sie Interesse an Jazzmusik?“
    „Ich habe momentan an gar nichts Interesse“, sagte Cecil Spill abweisend. „Vielleicht ein andermal, Miss Brest. Jetzt lassen Sie mich bitte in Frieden.“
    Er warf eine Münze auf den Tisch, um nachher gleich Weggehen zu können. „Den Rest können Sie behalten“, sagte er wortkarg, als Jenny Brest ihm herausgeben wollte.
    Er trank seinen Glühwein aus und zog seinen Mantel an. Als er gerade seinen Hut vom Haken angeln wollte, stand Jenny Brest wieder vor ihm. „Kommen Sie bitte ans Telephon, Sir“, sagte sie schnippisch. „Man will Sie sprechen. Es ist jemand vom Klub am Apparat.“
    Cecil Spill stutzte betroffen. Das tragische Ende Charles Clays fiel ihm ein. Man hatte ihn damals in das Klubgebäude gelockt, um ihn dort hinterrücks zu ermorden. Wollte

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