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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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noch?“
    Sidney Romer nickte. „Es waren genausoviel, wie ich auf meine Liste schrieb. Keiner mehr und keiner weniger.“
    „Was konnten Sie belauschen?“, forschte der Inspektor hartnäckig weiter. „War irgendein Verbrechen geplant? Hatten die Wölfe ihre Pfoten in dreckigen Geschäften? Oder richteten sich die Angriffe des Klubs gegen Sie allein?“
    „Darüber kann ich nichts sagen“, murmelte Sidney Romer gepeinigt. „Ich hörte nichts Genaues, Sir. Ich hätte noch mehr Zeit gebraucht. Der Überfall kam zu früh.“
    Inspektor Lawrence blickte mutlos auf den Toten nieder. Es ging ihm so wie immer: er kam einfach nicht weiter: Das Schicksal schien sich gegen ihn verschworen zu haben und einem diabolischen Mörder alle Gunst zu gewähren. „Ich komme morgen wieder“, murmelte er geistesabwesend. „Denken Sie inzwischen scharf nach, Mr. Romer. Vielleicht haben Sie damals doch etwas belauscht. Ein winziger Anhaltspunkt würde mir genügen.“
    Er wartete keine Antwort mehr ab. Er ging hinaus an den Telephonapparat, um die Mordkommission zu alarmieren.

    14

    Die neuerliche Schreckenstat hatte Sidney Romer derart erschöpft, daß er den ganzen nächsten Tag verschlief. Er erwachte erst in der Abenddämmerung aus seinem bleiernen Schlaf. Das Telephon hatte ihn geweckt. Laut schrillte die Glocke des Apparats durch die stille Wohnung. Sidney Romer zog sich flüchtig an und ging dann langsam in den Flur hinaus. Er war nicht begierig darauf, wieder eine vernichtende Nachricht zu hören. Unschlüssig griff er nach dem Hörer. Er meldete sich.
    „Hier Dr. Vanmeren“, klang es ihm entgegen. „Guten Abend, Mr. Romer! Ich habe eben Ihre Krankenpapiere aus der Anstalt Tootham "bekommen. Interessant, was die Ärzte über ihren Fall zu berichten wissen. Könnten Sie mich nicht um acht Uhr in meiner Praxis aufsuchen? Heute abend hätte ich gerade Zeit für Sie.“
    „Gern, Doc“, stotterte Sidney Romer freudig erregt. „Ich werde pünktlich bei Ihnen sein.“
    Er machte sorgfältig Toilette und verließ zwischen sieben und acht Uhr die elegante Wohnung im fünften Stockwerk des Hotels. Mit dem Lift fuhr er in die Halle hinunter. Er war auf dem Weg zur Flügeltür des Portals, da traf er seinen Geschäftsführer. Der tüchtige Mann fand kaum Zeit für einen Gruß. Er wollte eiligst in seinem Büro verschwinden.
    „Hallo, Mr. Rembolt!“, rief ihm Sidney Romer nach. „Was haben Sie denn? Sie sehen aus, als wären Sie eben einem Gespenst begegnet.“
    Clement Rembolt kehrte widerwillig um. Seine Augen flackerten nervös. Sie waren entzündet und huschten unruhig hin und her. Die Lippen zuckten unablässig.
    „Was haben Sie?“, forschte Sidney Romer zum zweiten Mal.
    „Ach, diese ewigen Morde“, murmelte Clement Rembolt hastig, „sie machen einen verrückt, Sir! Das Hotel wird allmählich seinen guten Ruf verlieren. Einige Fremdenzimmer stehen jetzt schon leer. Die Herrschaften sind überstürzt abgereist. Neue Gäste haben sich nicht mehr gemeldet.“
    „Das wird schon wieder anders werden“, sagte Sidney Romer zuversichtlich. „Einmal hören auch diese Morde auf. Ich habe festes Vertrauen zu Inspektor Lawrence. Eines Tages können wir hier wieder friedlich leben.“
    Er wollte zur Tür gehen, aber Clement Rembolt hielt ihn zurück.
    „Noch etwas, Sir“, stieß er heiser hervor. „Wenn Sie einmal etwas Schlechtes über mich hören sollten, so glauben Sie diese Gerüchte nicht. Manche Leute sind neidisch auf meine hohe Stellung. Sie wissen ja, wie das ist. Man wird angefeindet, gehaßt und verleumdet . . .“
    „Hm. Das weiß ich aus eigener Erfahrung“, sagte Sidney Romer zerstreut. „Aber machen Sie sich darüber keine Sorgen, Mr. Rembolt. Ich werde zu Ihnen halten. Sie können jederzeit auf meinen Beistand rechnen.“
    Er verabschiedete sich endgültig und ging zu Fuß den Kings Walk hinunter. Obwohl es noch immer regnete und ein stürmischer Herbstwind durch die Straßen heulte, fühlte sich Sidney Romer in dieser Abendstunde getröstet und zuversichtlich. Er versprach sich eine ganze Menge von den Behandlungsmethoden Dr. Vanmerens.
    Er erhoffte sich eine völlige Heilung und wußte genau, daß der Glaube Wunder tun konnte. Kurz nach acht Uhr stand er vor dem prunkvollen Haus des Arztes am Ladogan Place in Belgravia. Die Praxisräume lagen dunkel. Kein Lichtschein drang durch die geschlossenen Fenster. Auch sonst war nirgends eine brennende Lampe zu sehen. Es hatte ganz den Anschein, als schliefe

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