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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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steht draußen?“
    „Inspektor Lawrence“, klang es ihm durch die Tür entgegen. „Machen Sie doch endlich auf, Mr. Romer! Wie lange wollen Sie mich denn noch warten lassen?“
    Jetzt endlich verflog der Argwohn Sidney Romers. Er schob die Sperrkette zurück. Er öffnete. Es war tatsächlich Inspektor Lawrence von Scotland Yard, der bleich und übernächtigt vor ihm stand. Seine Augen blickten friedlos und zerquält. Um seinen Mund lag ein bitterer Zug.
    „Heute Nacht haben Sie wohl nichts gehört, Mr. Romer?“, fragte er düster. „Keinen Schrei? Kein Gepolter? Keinen verzweifelten Hilferuf?“
    Sidney Romer riß entgeistert die Augen auf. „Mein Gott“, ächzte er mit weißen Lippen. „Was sollen diese Fragen, Sir? Es ist doch hoffentlich nicht schon wieder ein Mord in diesem verfluchten Haus . . . ?“
    „Doch“, sagte Inspektor Lawrence dumpf. „Der Hoteldiener entdeckte bei seinem Rundgang kurz nach Mitternacht ein neues Verbrechen. Unten im Klubsaal liegt Cecil Spill. Er ist tot. Man hat ihn an der gleichen Stelle niedergeschlagen wie Charles Clay. Kommen Sie mit! Es kann nicht schaden, wenn Sie sich das gräßliche Bild ansehen.“
    „Ich?“, fragte Sidney Romer in panischem Entsetzen. „Warum gerade ich, Sir? Glauben Sie etwa, ich hätte noch nicht genug Schrecken erlebt? Rufen Sie doch lieber die Mordkommission an. Die Beamten werden Ihnen besser dienen können als ich.“ „Kommen Sie mit!“, befahl Inspektor Lawrence hartnäckig. „Na, machen Sie schon! Ich würde Sie sonst nachher von ein paar Konstablern aus der Wohnung holen lassen.“
    Diese Drohung wirkte. Sidney Romer schloß sich ihm schweigsam an. Gebeugt und hinfällig wie ein Greis schlich er neben dem Inspektor die Stufen hinunter. Vor der offenen Saaltür des Klubs stockte er. Seine Füße wollten ihn nicht mehr weitertragen.
    Er sah den blendenden Schein des großen Lüsters, der hell durch die halb offene Tür fiel. Er sah den hufeisenförmigen Tisch, er spürte den lähmenden Hauch eines grauenhaften Verbrechens, der ihm dumpf und modrig entgegenwehte. Inspektor Lawrence nahm ihn am Arm und drängte ihn weiter. Er schob ihn durch die offene Tür. Er ließ ihn erst frei, als sie unmittelbar vor der farbenbunten Perserbrücke standen. Sidney Romer fühlte, wie ihm das Blut in den Adern gefror. Scheu und widerstrebend gingen seine Blicke über den Toten hin. Es war immer das gleiche beklemmende Schauspiel: Auch Cecil Spill lag mit ausgespreitzten Armen auf dem blutbefleckten Teppich. Sein Schädel war bis zur Unkenntlichkeit zertrümmert. Die Augen lagen leer und tod in den Höhlen. In dem wachs- gelben Gesicht standen Furcht und Entsetzen unauslöschlich eingeprägt.
    „Er hinterläßt eine Frau und ein unmündiges Kind“, sagte Inspektor Lawrence mit brüchiger Stimme. „Sein Mörder hat nicht nur ihn getroffen, sondern eine ganze Familie vernichtet. Es wird mir nicht leicht fallen, der unglücklichen Frau diese entsetzliche Nachricht zu überbringen.“
    „Kann ich jetzt wieder gehen?“, fragte Sidney Romer gequält.
    „No, Sie bleiben! Mr. Spill stand als zweiter auf Ihrer Liste. Erinnern Sie sich? Sie hatten in der Anstalt Tootham beschlossen, sich an diesem Mann zu rächen. Warum, Mr. Römer? Sagen Sie endlich die Wahrheit!“
    „Der Rechtsanwalt William Farrington“, murmelte Sidney Romer, „stand nicht auf meiner Liste und mußte dennoch sterben. Auch Charles Clay und Cecil Spill starben ohne mein Zutun. Ich habe keinen Finger gerührt, um sie vom Leben zum Tod zu befördern.“
    „Danach habe ich nicht gefragt“, erwiderte Inspektor Lawrence scharf. „Ich will wissen, warum Sie diesen Männern Rache schworen. Was haben sie getan? Warum herrscht so erbitterte Feindschaft zwischen Ihnen und diesem Klub?“
    „Ich vermute“, stotterte Sidney Romer, „daß es Mitglieder des Klubs waren, die mich damals niederschlugen. Ich hatte sie eben noch in diesem Saal belauscht. Ich war schon am privaten Klubportal. Da passierte es. Ich erhielt die gleichen Schläge wie der Mann, der hier vor Ihnen liegt.“
    „Von wem?“
    „Das weiß ich nicht, Sir. Es war dunkel. Und es ging alles so rasch. Nach dem ersten Hieb verlor ich das Bewußtsein.“
    „Trotzdem glauben Sie sicher zu wissen, daß es Mitglieder des Klubs waren, die Sie so hinterrücks überfielen?“
    „Ja, Sir!“
    „Sie können das doch nur so sicher behaupten, wenn Sie irgend etwas belauschten. Wieviele Männer waren damals im Saal. Wissen Sie das

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